„Hey, wie geht's dir?" Astrids Stimme klang viel zu fröhlich am Telefon, während ich nur mit mühe ein aufstoßen des Mageninhaltes unterdrückte.
„Nun..." ich hielt mich fester an der Toilette fest. Der Höhepunkt des Sturmes war vorüber, aber die See immer noch sehr sehr unruhig und das gefiel meinen Magen ganz und gar nicht. „...sagen wir es so. Ich hänge schon die ganze Nacht über der Kloschüssel und habe hier meine Nacht verbracht."
„Du entgiftest."
„Ich entgifte nicht. Ich kotze mir die Seele aus dem Leib, wegen dieser scheiß Wellen. Ich hasse das Meer. Ich hasse Schiffe, Astrid! Ich will Erde unter meinen Füßen haben."
„Du hast dir das alles selber eingebrockt, Liebes." sagte sie seufzend.
Ich brummte. „Unnötige Kacke!"
„Nicht unnötig, sondern hilfreich!" erklärte sie. „Du wirst sehen, dass es dir hilft."
„Hm, sehe ich bis jetzt nichts." ich verzog das Gesicht, als sich das Schiff wieder etwas kippte. Stöhnend senkte ich den Kopf gegen die Wand. „Warum bist du eigentlich so fröhlich drauf?"
„Ich habe gleich ein Date mit Hailey."
„Sie hat ja gesagt?"
„Sie sagt zwar, das Wort Date findet sie nicht passend, sondern Verabredung besser, aber es ist ein Anfang." erklärte sie fröhlich.
„Das freut mich." brummend rieb ich mir die Stirn, als die Klotür aufging. Eine wieder trockene Delta stand dort und sah auf mich hinunter.
„Moment Astrid..." ich entschuldigte mich und wandte mich Delta zu. Diesmal versuchte ich mich nicht in ihren Augen zu verlieren. Das war schwerer gesagt als getan.
„Du siehst scheiße aus." sagte sie, aber es klang nicht abwertend. Denn sie hielt mir eine Wasserflasche hin.
„Danke, das war aber nicht das was ich hören will."
„Du kotzt dich die Nacht durch und bist immer noch zu Scherzen aufgelegt?" sie zog die Augenbrauen hoch.
Ich sackte seufzend zusammen. „Meine letzten Energiereserven."
„Die solltest du eher auf deine Genesung lenken." sie hockte sich vor mich und holte eine Tablette aus ihrer Jackentasche hervor. „Hier, nimm die ein und die Übelkeit wird sich legen."
„Und das sagst du jetzt?" ich verzog das Gesicht.
„Ich habe erst eben davon erfahren, weil ich die ganze Zeit draußen helfen war."
Ich nickte schweigend und nahm schließlich die Tablette mit dem Wasser ein. „Danke Delta. Wirklich." ich sah sie an.
Sie lächelte leicht und diese Sänfte, die sich in ihren Zügen nun ausbreitete, gaben ein weiteres völlig anderes, aber schönes Bild von ihr ab. Mein Herz stolperte einen Moment, aber das konnte auch von dem Wellengang kommen.
„Du solltest öfters so lächeln, das steht dir." brache ich rau hervor.
Sofort verschwand das Lächeln und sie musterte mich misstrauisch, als rechnete sie mit irgendeinem Witz. Doch der blieb aus.
„Nun..." sagte sie schließlich. „..danke, Gaiá. Das ist überraschend nett."
„Ich bin immer nett."
„Ruiniere das jetzt nicht." sie klopfte auf meine Schulter und stand langsam auf. „Ich will dein Telefonat nicht weiter unterbrechen."
„Astrid kann sich was gedulden."
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Erinnerungen, Liebe und Götterkinder
FantasíaGaiá ist Schauspielerin. Momentan. Sie war schon vieles in ihrem langen Leben und genau das wirkt sich auf sie aus. Vom Weg abgekommen...von Drogen, Partys und One-Night stands gezeichnet, eskalieren langsam ihre Eskapaden und so wird sie zu einer...