„Was genau machen wir hier?"
„Psss." ich schob Jeremy in die Ecke des Krankenhausganges und drückte den Knopf für den Personalaufzug, während ich um die Ecke spähte.
„Gaiá?" fragte er. Seine Augen waren ganz rot vom Weinen. Seine Haare durcheinander und sein Bartansatz nicht rasiert. „Ich verstehe deine Nachricht nicht. Du meintest es gibt ein Notfall."
Der Aufzug kam und ich schob ihn rein. Anschließend zog ich die Personalkarte und drückte auf die unterste Etage.
„Äh, woher hast du diese Personalkarte?"
„Das ist Astrids Karte. Ich hab sie...sagen wir...ausgeliehen." erklärte ich, während sich die Türen schlossen. „Als Sanitäterin dieses Krankenhauses, hat sie Zugang zur Pathologie."
„Was machen wir...Gaiá, was hast du vor?" er kniff die Augen zusammen.
„Eine vermutlich ganz dumme Idee." ich grinste schief. „Bist du dabei?"
Er zog eine Augenbraue hoch. „Bei einer dummen Idee? Klar."
„Gut." ich nickte. „Es könnte nämlich schief gehen und du hast dann eine Leiche mehr da liegen."
„Was?" rief er aus, doch da öffneten sich die Türen. Ich spähte durch den Flur, aber die Luft war rein.
„Komm." ich wank ihn mit.
„Gaiá! Ich will deinen Bruder nicht noch eine Leiche antun."
„Ach, wird schon schief gehen." ich sah mich nach dem Schild Leichenhalle um. Jeremy stieß mich an. „Links."
„Ah, danke." ich folgte ihm durch einen klaren weißen Gang, bis er vor einer milchigen Tür stehen blieb.
„Das Personal macht gerade Pause."
„Du weißt schon, das Deltas Cousin einer der Pathologen hier ist?"
„Nein, aber er darf ja auch nicht zu ihr." sagte ich und öffnete mit Astrids Karte die Tür. „Familie, du weißt schon."
„Hm." brummte er und trat mit mir in den Raum. Der abgestandene Geruch nach Desinfektion und Formaldehyd stieg mir in die Nase. Und vielleicht auch etwas Tod. Ich rümpfte die Nase. Igitt. Das war schlimmer als Algen und Fisch.
Der Raum war länglich und an den Seiten jeweils in drei Etagen silberne Türen. Kleine Leichenkühlschränke. An den Türen standen die Daten der Personen.
Zusammen liefen wir die Seiten ab, während ich nach Deltas Namen ausschau hielt. Hier irgendwo musste sie sein.
„Hab sie." sagte Jeremy leise.
Ich fuhr herum und lief zu ihm herüber. Er deutete auf die untere Etage weiter hinten des Raumes. Und tatsächlich dort stand er. Ihr Name. Delta Charlwood.
Ich zögerte.
„Wir sollten uns nicht so viel Zeit lassen." sagte Jeremy. „Was immer du vorhast. Sie wird gleich abgeholt und ich fürchte ihre Eltern sehen es nicht gerne, wenn ausgerechnet du hier bei ihr herum lungerst. Mal davon abgesehen, dass wir Zivilisten sind und illegal hier unten sind."
„Weichei." ich sah ihn kurz an und dann zu Tür. „Ich kann Delta zurückholen."
„Was? Wie?"
„Wirst du sehen." sagte ich und zog an der Klinke. Die Tür ließ sich öffnen.
Jeremy sah mich an. „Bist du sicher, dass du das sehen willst?"
„Bist du dir sicher?"
„Nein."
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Erinnerungen, Liebe und Götterkinder
FantasyGaiá ist Schauspielerin. Momentan. Sie war schon vieles in ihrem langen Leben und genau das wirkt sich auf sie aus. Vom Weg abgekommen...von Drogen, Partys und One-Night stands gezeichnet, eskalieren langsam ihre Eskapaden und so wird sie zu einer...