31. Das Wiedersehen

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>>Gaiá, wie geht es Ihnen und Ihrer Freundin?<< rief die Stimme des Journalisten.

Ich ignorierte ihn und lächelte mit dem besten Schauspielerlächeln, das ich besaß, in die Kameras um mich für den Film ablichten zu lassen. Es war nicht das Drama, was ich gedreht hatte. Die Dreharbeiten waren seit ein paar Tagen beendet, aber ich hatte Kate bei der Premiere ihres neuen Actionfilm begleiten wollen. Oder eher gesagt, hatte Astrid es empfohlen. Eine gute PR war im Moment wichtig, da mein Ruf noch immer nicht unvergessen war. Also hatte ich mich auf gequält und von Astrid und Kate mitschleppen lassen. Dabei war alles, was ich im Moment wollte, am Haus weiterzuarbeiten. Ich hatte mich schon darauf gefreut, endlich an meiner Zukunft zu arbeiten. Die Dreharbeiten waren anstrengend gewesen, aber sie hatten mich abgelenkt. Durch Rider wusste ich, das Delta fürs erste Zuhause war, aber in ein paar Tagen wieder aufs Schiff wollte. Zurück in die Umgebung die sie liebte. Ich lächelte matt bei diesem Gedanken. Es war verdammt schwer, mich von ihr fernzuhalten. Ich war mehr als einmal kurz davor zum Hörer zu greifen und Jeremy zu beten, ihr meine Nummer zu geben, aber dann hallte dieser eine Satz wieder in meinen Kopf und ich ließ es bleiben. Delta war ohne mich besser dran. Ich musste diese Empfindungen für sie loswerden. Deswegen arbeitete ich ununterbrochen. Ich hoffte durch die Ablenkung sie abzuschwächen. Das sie sich legen würden. Immer wieder musste ich mich ermahnen, um nicht ständig an sie zu denken.

Ich spielte mit den Gedanken, ob sie die Premiere ihrer Tante wohl im Fernsehen oder den sozialen Medien verfolgte und mich dort sah. Ob sie sich die Bilder immer wieder ansah und darüber nachdachte sich zu melden.

Das war doch Unsinn, du hast sie verletzt, weil du zu ungeschickt mit Frauen bist, was tiefere Bindungen angeht. Du bist eine Idiotin.

Ich ignorierte die Stimme in meinen Kopf und trat am Lichtblitzgewitter vorbei. Mein Blick glitt noch vorne. Dort wie Kate bereits am Ende des roten Teppichs angekommen war und glücklich die Hand ihres Mannes Juan hielt. Die beiden wirkten vertraut wie immer und ich seufzte einen Moment. Delta hatte jemand verdient der so respektvoll, liebenswert und einfühlsam wie Juan war. Dessen Hand sie halten konnte und den sie so ansah wie Kate Juan ansah. Nicht jemand wie mich. Doch für einen Moment stellte ich mir vor, dass es Delta war, die mich begleitete. Die meine Hand hielt, oder sachte den Arm an meinen Rücken legte. Allein bei den Gedanken lief mir ein Schauer über den Rücken. Ich schüttelte den Kopf. Das war alles Unsinn und würde niemals passieren.

Endlich gelangte ich bei Kate und Juan an, die auf mich warteten. „Wollen wir rein gehen?"

„Sehr gute Idee. Ich hörte sie haben ein Büffet aufgebaut." sagte Juan.

Kate grunzte. „Wir sind hier in Hollywood, da gibt es kein essen. Sonst könnte man ja zunehmen."

„Schade, dass sich das nicht in den ganzen Jahren mal geändert hat. Also diese Einstellung. Ich habe Hunger auf einen Burger." ich rieb mir den Bauch.

„Wir können uns ja etwas essen zukommen lassen?" überlegte Kate.

„Oder wir gehen ins Jefferson?" wandte Juan ein und sah mich an. „Bist du dabei?"

Ich grinste schief. „Da sag ich doch nicht nein!"

°°°

„Also Leute, bevor wir aufbrechen muss ich noch mal für kleine Mädchen." ich grinste schief.

Astrid, die sich zu uns gesellt hatte, gluckste. „Mach nur. Wir laufen nicht weg und die Limo mit euren Klamotten zum Umziehen wartet bis alle da sind."

„Du bist ein Schatz, weil du das organisiert hast." ich hauchte ihr einen Kuss auf die Wange.

„Ich weiß, dass ich ein Schatz bin." sie zwinkerte mir zu.

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