Die Landschaft wurde nicht flacher, aber dank der Pferde waren wir nun zügiger unterwegs und konnten uns die Kraft einteilen. Delta, die eine wirklich gute Figur auf dem Pferd machte, war still geworden und ich hatte den Eindruck das sie in Gedanken versunken war. Ich ließ sie machen, denn dabei konnte ich sie ungestört beobachten.
Die Kälte schien ihr definitiv nichts auszumachen. Wobei, es war sicherlich nicht so kalt wie es sich mit nassen Klamotten anfühlte, aber ich würde viel dafür geben, jetzt im warmen zu sein und nicht zu zittern. Der eisige Wind der durch die Kleidung kroch war kaum aushaltbar. Ich wusste, ich würde nicht daran sterben, aber ich würde zu erschöpft sein um weiter zu reiten. Wir mussten eine Pause einlegen und die Nacht vermutlich erneut ein Lager aufschlagen. Nicht gerade Ideal, wir waren vielleicht einen Tagesritt noch entfernt, wenn die Schätzung richtig lag.
„Alles in Ordnung?" Deltas Stimme riss mich aus den Gedanken.
Ich setzte ein lächeln auf, von dem ich wusste, dass es seine Wirkung nie verfehlte. „Klar, alles gut bei mir."
Sie zog eine Augenbraue hoch. „Dir geht es scheiße."
„Gar nicht."
Sie nahm ihr Pferd etwas zurück, damit sie neben mich fiel. Ihr Blick lag brennend auf mir und so das es mir unangenehm wurde. „Was denn?"
„Dir geht's nicht gut. Du hast blaue Lippen."
„Ich wusste gar nicht, dass du so auf meine Lippen achtest." versuchte ich sie zu necken.
Doch sie runzelte die Stirn. „Wir schlagen ein Lager auf. So wie du aussiehst, fällst du gleich vom Pferd."
„Ich werde daran nicht sterben." versuchte ich abzuwinken. Auf keinen Fall würde ich wieder schwäche zeigen.„Nein, wirst du nicht. Aber in dem Zustand brauche ich dich nicht."
„Wir können ja gemeinsam etwas Sporttreiben. Da wird mir ganz sicherlich warm." ich zog andeutend die Augenbrauen hoch.
Sie schnaubte. „Du lenkst ab."
„Ich lecke gerne, du hast recht."
„Gaiá." nun wirkte sie leicht entnervt. „Hör auf damit, dir geht es nicht gut und wir werden rast machen. Fertig."
„Aber..."
„...kein aber."Ich grunzte auf. „Wieso hörst du dich so erwachsen an?"
„Weil ich es bin."
„Du bist noch sehr jung."
„Und du sehr alt und verhältst dich trotzdem oft wie ein nerviges Kind."
Ich kniff die Augen zusammen. „Hast du mich gerade alt genannt?"
„Oh ja, das habe ich." sie hob ihr Kinn.
Schmunzelnd wandte ich mich ab. „Schön, du hast gewonnen. Für heute. Und auch nur, weil ich eine schöne Frau, wie dich, nicht verärgern will."
„Das ist ja mal was ganz neues."
„Das du schön bist?" ich wandte mich wieder ihr zu. „Erstaunlich, dass es noch nie jemand zu dir gesagt hat. Du könntest jedem den Hals verdrehen, Delta. Das ist dir hoffentlich klar, oder? Jeder wäre glücklich auch nur halb so gut auszusehen wie du und einen solchen Charakter zu haben."
„Gaiá!" mahnte sie.
„Was denn?" ich grinste.
„Du schleimst."
„Aber es macht dich verlegen." ich sah auf ihre leicht roten Wangen.
Sie brummte etwas unverständliches. „Lass uns einen geeigneten Ort für ein Lager finden."
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Erinnerungen, Liebe und Götterkinder
FantasyGaiá ist Schauspielerin. Momentan. Sie war schon vieles in ihrem langen Leben und genau das wirkt sich auf sie aus. Vom Weg abgekommen...von Drogen, Partys und One-Night stands gezeichnet, eskalieren langsam ihre Eskapaden und so wird sie zu einer...