"Und du hast dich wirklich ausgezogen?", zweifelte Sophie an meinen Worten.
Ich nickte und schaffte es, erneut zu erröten, obwohl sie mich schon mal gefragt hatte.
"Ich stell mir das grade vor..", meinte sie dann und einige Sekunden herrschte Stille bevor Hadley und sie in Kichern ausbrachen. Ich ließ mich nach hinten aufs Sofa fallen und stöhnte. "Leuteee!"
Es war Samstagnachmittag, und wie versprochen hatte ich Hadley zu mir eingeladen, und Sophie gleich mit. Sophie war als Puffer geplant gewesen, falls Hadley und ich nichts zu reden hatten oder uns nicht richtig verstanden, denn dann wäre immer noch Sophie da. Allerdings war meine Sorge unbegründet gewesen, denn seit die Zwei vor drei Stunden eingetrudelt waren, waren wir pausenlos am Quatschen. Ein richtiger Mädelstag also.
Ich hatte mich zuerst nach Hadley und Nate erkundigt, denn ich hatte diesen schon seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen. Aber bei ihnen war alles klar, sie feierten bald Halbjähriges, wie Hadley uns erzählte und sie war noch auf der Suche nach dem perfekten Geschenk.
Danach waren wir irgendwie bei Ethan und mir gelandet, und ich hatte von meinem Gespräch letzte Woche mit ihm erzählt. Tja, und dabei waren wir geblieben, denn die Zwei konnten es nicht fassen, was passiert war.
Inzwischen waren einige Fetzen aus der Nacht wieder in mein Gedächtnis zurück gekommen, die komplett mit Ethan's Geschichte übereinstimmten. Er hatte mich also nicht belogen, und sowohl seine Worte, als auch der Gedanke an den restlichen Abend ließen mich grinsen.
Außerdem schrieben wir uns pausenlos Nachrichten, was wir gerade taten, ob wir uns morgen sehen würden, wie sehr wir uns vermissten und von Ethan's Seite kamen außerdem ein paar sehr versaute Nachrichten.
"Oh, schau mal wie süß und verträumt sie grinst!", rief Hadley kichernd und stieß Sophie an. "Das ist DAS Grinsen."
Ich fing nun an richtig zu lachen. "Was ist denn DAS Grinsen, Bitteschön?"
Sophie holte Luft und versuchte mich mit ernstem Blick anzuschauen. "DAS Grinsen verrät uns, dass du anstatt mit uns zu reden, in deinen Gedanken an Ethan schwelgst uund dass du unglaublich in ihn verliebt bist.", verriet sie mir belehrend.
Ich tat so als würde ich nachdenken. "Hm, ich schätze, dass wusste ich schon.", sagte ich frech. Selbstverständlich wusste ich das, nur hatte ich es Ethan noch nicht gesagt. Also so richtig. Jedoch wartete ich darauf, dass er den ersten Schritt machte.
Ich schüttelte den Kopf und vertrieb den Gedanken. Stattdessen schielte ich anzüglich zu Sophie. "Und Sophie, was läuft so mit Colin?" Dabei zwinkerte ich ihr zu, denn ich wusste bereits, dass sie rund um die Uhr an ihn dachte und schwärmte und sich zusätzlich auf ein weiteres Date in der nächsten Woche freute. Jedoch wollte ich sie etwas ärgern und es gelang mir, denn sie wurde augenblicklich rot.
"Liv, jetzt sag das doch nicht so....versaut!", brachte sie vorwurfsvoll heraus und Hadley und ich brachen erneut in Gelächter aus.
Bevor ich jedoch antworten konnte, traf mich etwas Weiches am Kopf und ich hörte Had kreischen. Sophie kniete herausfordernd auf der Couch und hatte Hadley und mich tatsächlich mit zwei unserer roten Kissen beworfen.
"Rache!", brüllte Hadley und rannte mit ihrem Kissen zu Sophie, die davonlief. Ich beobachtete ihre Verfolgungsjagd, drehte die Musik so laut auf wie es ging, und stürzte mich dann ins Getümmel, das in eine wilde Kissenschlacht ausartete.
~~~
Wir saßen gerade erschöpft auf dem Sofa und versuchen Luft zu holen, als uns ein lautes Klingeln aufschreckte.
Verwirrte Blicke trafen mich. "Wer könnte das sein?", fragte Sophie.
Ich zuckte die Schultern und stand auf, um zur Tür zu gehen. "Meine Eltern wollten erst um Mitternacht vom Theater wiederkommen und es ist .." Ich sah auf die Uhr. "..halb acht."
An der Tür versuchte ich durch den Spion etwas zu erkennen, scheiterte aber. Draußen tobte ein heftiges Gewitter, und der Donner ließ mich kurz erschrecken. Trotzdem öffnete ich die Tür. Zuerst nur ganz vorsichtig einen Spalt breit, um zu schauen, aber als ich sah, wer davor stand öffnete ich sie mit einem weiten Grinsen.
"Was macht ihr denn hier?"
Etwas perplex stand ich da, und ließ mich von einem fröhlichen Nate umarmen. "Wir machen einen Überraschungsbesuch.", teilt er mir mit, während er an mir vorbei ins Haus kam und seine Jacke auszog.
"Und wir bringen Essen mit.", ergänzte Ethan hielt ein paar Pizzaschachteln in die Höhe und grinste ein bisschen. "Ich hoffe es ist okay, dass wir einfach so reinplatzen. Dürfen wir reinkommen?"
Ironisch betrachtete ich Nate, der schon dabei war ins Wohnzimmer zu gehen. "Mal abgesehen davon, dass Nate sowieso schon drin ist, sehr gerne."
"Mädels, wir haben Besuch!", brüllte ich, während Nate Ethan die Pizza abnahm und verschwand. Ethan zog sich aus, und sah mich dann erst so richtig an. "Hey meine Süße"
Allein mit dem Blick löste er schon ein Feuer in mir aus. "Hey", schaffte ich es noch zu antworten, bevor seine Lippen über mich herfielen. Ich hatte ihn schon seit unserem Gespräch nicht mehr gesehen...und das war eindeutig zu lange gewesen. Ich war süchtig nach ihm.
Ein weiteres Türklingeln unterbrach uns jedoch. Mit einem Grinsen zu Ethan öffnete ich die Tür, und fragte mich, warum ich heute so viel Besuch bekam.
"Luke!", freute ich mich, als ich die Person erkannte und fiel ihm sofort um den Hals. Er grinste. "Hey Prinzessin! Ich hab gehört, hier steigt eine Party? Deswegen hab ich uns was mitgebracht."
Nach einer langen Umarmung ließ ich ihn los und betrachtete schmunzelnd das Bier, dass er dabeihatte. "Bis jetzt steigt hier zwar noch keine Party, aber komm rein." Grinsend ließ ich ihn herein. Mir war klar, dass Nate ihn herbestellt hatte. Die Zwei hatten sich mal bei einem Grillfest kennengelernt und waren seitdem gut befreundet.
Ethan war ein paar Schritte zurückgetreten, und aus seiner fröhlichen war eine ernste Miene geworden. Auch wenn ich es dafür verfluchen könnte, teilte mir mein Gehirn mit, wie verdammt heiß er aussah, so gegen die Wand gelehnt, mit finsterer Miene und in seinem schwarzen Kapuzenpulli, bei dem man trotzdem ganz leicht die Muskeln erahnen konnte.
Während Luke seine Schuhe auszog, fielen mir auch seine Muskeln auf, da er nur ein dünnes, enganliegendes T-Shirt trug. "Sag mal Luke, ist dir nicht kalt oder so? Ich finde bestimmt noch irgendwo was zum drüberziehen von dir.", machte ich mir Sorgen, und bemerkte dabei wieder die seltsamen Blicke, die Ethan uns zuwarf. Dabei bemerkte ich erneut, dass Luke wirklich nicht schlecht aussah, und nahm mir vor ihn bei nächster Gelegenheit nach Mädchen auszuquetschen und dann zu verkuppeln. Und ich fand es mega süß, dass Ethan auf irgendeine Weise eifersüchtig und etwas angepisst war.
"Also, Ethan, das ist Luke.", begann ich die Vorstellungsrunde. "Luke, das ist Ethan, mein Freund."
"Ohoo", machte Luke und grinste mich an. "Das ist also der mysteriöse Typ, der dir immer Nachrichten schreibt." Dann gab er Ethan die Hand. "Freut mich dich kennenzulernen, Kumpel. Hab schon viel von dir gehört."
Ein weniger freundliches "Hey" kam von Ethans Seite zurück. "Ich hoffe nur Gutes.", bemerkte er außerdem mit einem Seitenblick zu mir. Und in dem Moment war ich mir sicher- er war eifersüchtig. Auf Luke. Er dachte, dass Luke und ich flirteten. Und ich fand es total süß. Ein kleines Kichern entfuhr mir, und ich wollte ihn grade aufklären, doch Luke kam mir zuvor.
"Entspann dich!", sagte er und fing ebenfalls an zu lachen. "Wir sind verwandt, kein Grund eifersüchtig zu sein." Dann schlug er Ethan auf die Schulter und wies auf die Tür. "Wollen wir reingehen?"
Ethan sah etwas verblüfft aus. "Er ist mein Cousin.", sagte ich an ihn gewandt und konnte förmlich spüren, wie er sich entspannte. Ich fand es immer noch mega süß, vor allem als er meine Hand ergriff, während wir Luke ins Wohnzimmer folgten und leise "Sorry" murmelte.
"Leute setzt euch!", rief Had, als wir das Wohnzimmer betraten und wedelte enthusiastisch mit ihrer Bierflasche. "Wir planen gerade Livs Geburtstagsparty!"
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Closer to you
Teen FictionEigentlich führt Olivia Winter ein ganz normales Leben. Neben guten Noten in der Schule hat sie zwei beste Freundinnen und ihre Familie und lebt so glücklich ihren gewohnten Alltag. Das ändert sich, als auf einmal ein neuer Schüler in ihre Jahrgangs...