Kapitel 38

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Ich schlug die Augen auf. Das helle Licht blendete mich, weshalb ich die Augen zusammenkniff. Wo war ich?

Also, zuerst mal die Situation einordnen. Ich lag in einem Bett. Es war nicht mein Bett. Und ich hatte mörderische Kopfschmerzen. Ich versuchte mich aufzusetzen, um den ganzen Raum zu sehen, aber es ging nicht, denn jemand hielt mich fest. Ein muskulöser, eindeutig männlicher Arm lag um meine Taille geschlungen, wodurch ich an einen warmen Körper gedrückt wurde. Es war eigentlich sehr bequem.

Ich ließ mich wieder zurücksinken, und mein Kopf traf auf ein weiches Kissen. Was was gestern passiert? Und wer war das hinter mir?

Bereit das Rätsel zu lösen, ignorierte ich meinen pochenden Kopf und lugte vorsichtig hinter mich. Einerseits hoffte ich Ethan wäre nicht dort. Aber genauso sehr hoffte ich, er läge dort.

Ich erkannte seine verwuschelten Haare sofort. Er hatte die Augen geschlossen, und atmete leise, also schlief er. Tief und fest. Ich musste lächeln bei dem Anblick. Er sah unglaublich süß und so friedlich aus.

Also jetzt stellte sich nur noch die Frage: was zum Teufel war auf der Party passiert? Und warum lag ich an Ethan gekuschelt in seinem Bett?

Blackout.

Stopp, ich versuchte mich zu konzentrieren und mich zu erinnern.

Ich war mit Sophie und Hadley auf der Party. Ich trug ein schwarzes, kurzes Kleid.

Bei der Erinnerung an mein Kleid stockte ich. Ich trug jetzt eindeutig kein Kleid mehr, sondern ein graues, weites Tshirt. Shit, hatte er mich umgezogen? Oder hatte ich mich selbst umgezogen?

Was war dann? Die Party. Genau, alle hatten uns angestarrt, Ethan auch.

Dann kamen die Erinnerung zurück, und überwältigte mich. Sie schoss wie ein schmerzender Blitz in mein Herz ein, und ich fühlte Wut und Schmerz in mir.

Er hatte Chloe geküsst. Diese Schlampe! Dann hatte ich was getrunken und dann..

..dann hatte er mich geküsst. Wärme stieg in mir auf. Er hatte mich mehr als nur geküsst. Ich würde sagen, wir waren kurz davor es an der Wand zu treiben, hätte ich ihn nicht von mir gestoßen.

Mein Kopfkino spielte verrückt und machte mich wahnsinnig, denn ich hätte nichts gegen eine Wiederholung.

Aber mehr wusste ich nicht. Was war anschließend passiert? Der Kuss musste stattgefunden haben, den konnte ich mir nicht eingebildet haben. Sonst wäre ich schließlich nicht hier.

Aber weshalb küsste Ethan mich so, wenn er mich nicht wollte? Und warum lag ich bei ihm im Bett? Wir hatten doch nicht..nein, das hätte ich noch gewusst. Oder?

Verdammt.

Ich musste hier weg. Er durfte mich nicht sehen. Ganz vorsichtig löste ich mich aus seinem Griff und stand auf. Ich blickte mich um. Es sah fast genau so aus wie letztes Mal, und ich wunderte mich, warum ich es nicht früher erkannt hatte. Aber ich hatte ja schließlich geschlafen. Wie viel Uhr war es eigentlich? Wo war mein Handy? Meine Tasche? Mein Kleid?

Ich fürchtete Blicke auf der Straße, wenn ich in einer schwarzen Shorts, die mir bis zum Knie ging und einem grauen, eindeutig jungenhaften Pink-Floyd Shirt raus ging. Aber egal, dann sollten sie halt schauen. Und schließlich mochte ich Pink Floyd auch.

Hatte er mich echt umgezogen? Dann hätte er mich in Unterwäsche gesehen. Warum erinnerte ich micht nicht mehr an alles? Ich musste erst mal schlucken, und verdrängte das Thema dann aus meinem Kopf.

Ich entdeckte meine Tasche mit meinem Handy darin in einer Ecke, das Kleid jedoch fand ich nicht. Ich sah sogar unterm Bett nach, aber nichts. Ich ließ das Display kurz aufleuchten. Es war halb 11. Morgens.

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