Es gab Stimmen (bzw. eine Stimme) die für mehr AUs war(en). Und naja, irgendwie fallen mir nur zu Sherlock AUs ein... Wenn ihr noch Ideen o.ä. habt, ich nehme sie gerne an und versuche, etwas daraus zu zaubern!
Aber genug geschnackt, viel Spaß!
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"John?" Sherlock schleppte sich die letzten Stufen zu ihrer Wohnung in der Bakerstreet hinaus. Blut floss aus dem Streifschuss an seinem Oberarm. Eigentlich würde eine solcher Kratzer den Vampir nicht weiter beeinträchtigen, aber die Kugel war aus Silber gewesen, vermutlich sogar geweiht. Zwei tödliche Dinge zu einem verschmolzen. "John?!" Sherlock öffnete mit letzter Kraft die Tür. Es war unfair, seinen Werwolf jetzt, am Nachmittag vor dem Vollmond, derartig zu stören, aber er brauchte die medizinische Expertise seines Freundes.
John saß in eine Decke gewickelt in seinem Sessel, eine Tasse Tee in der Hand, und versuchte sich warm zu halten. Sein Körper zitterte vor Kälte und er hatte Kopfschmerzen, die von Sherlocks Rufen nicht gerade besser wurden. "Was ist?!" Genervt funkelte der Werwolf seinen Freund an, nur um gleich darauf erschrocken aufzuspringen: "Was ist passiert? O Gott, Sherlock! Geht es dir gut?" Er packte den Vampir und half ihm aufs Sofa. Sanft küsste er Sherlock auf die Stirn: "Alles wird gut, ich kriege dich wieder hin!" "Daran besteht kein Zweifel." Sherlocks Antwort brachte den Kleineren zum Lächeln und wenn Sherlock sich nicht täuschte, wurde John sogar etwas rot. Vermutlich war er diesen Monat sehr chemisch defekt veranlagt.
John verschwand die Treppe nach oben, um seine Sachen zu holen. Sein ehemaliges Schlafzimmer war nun sein Arbeitszimmer und wurde von ihm auch für seine monatlichen Verwandlungen genutzt. Als er wieder nach unten kam, hatte Sherlock sein Hemd ausgezogen und sich hingelegt. John strich dem Vampir über die Stirn und begann, die Wunde zu versorgen. Er hatte sich mit speziellen Salben und anderen Medikamenten für vampirische Verletzungen eingedeckt, da Sherlock einen ungesunden Hang dazu hatte, sich in Gefahr zu begeben. Schließlich verband er den Arm des Vampirs und half ihm auf. "Trink!"
Sherlock nahm lächelnd die Tasse entgegen. Genießerisch sog er den Geruch des Blutes ein, ehe er zu trinken begann. Langsam fühlte er, wie die Kraft zurück in seinen Körper strömte.
John verschränkte seine Finger in Sherlocks Nacken und erwiderte den liebevollen Blick seines Freundes. Jetzt, wo Anspannung und Sorge nachließen, kam die Kälte zurück. Sofort hob Sherlock den Kleineren auf seinen Schoß und schlang die Arme um ihn. Die Lippen des Vampirs wanderten über John Nacken, die Eckzähne kratzten sanft über die empfindliche Haut. John kuschelte sich näher an Sherlock und spürte wir ihm wärmer wurde, obwohl der Vampir keine Körpertemperatur hatte. Nach einiger Zeit erhob sich Sherlock, ohne den Werwolf abzusetzen. "Sherlock, lass das! Du bist noch immer geschwächt!" Der Vampir schüttelte nur den Kopf: "Mir geht es offenkundig besser, John. Und du bist jetzt hier der Kränkliche. Also kümmere ich mich um dich!" Oben angekommen, setzte er den Werwolf auf das Bett. Wie alle Möbelstücke in diesem Raum, zeugte auch dieses von Johns unkontrollierten Verwandlungen. Inzwischen gab es allerdings Tabletten, die Werwölfe während dieser Zeit im Monat ruhig stellten. Sie verhinderten nicht die Verwandlung, sorgten aber immerhin dafür, dass sie nicht zu mordlustigen Bestien wurden.
John lächelte über Sherlocks Sorge und ließ es protestlos zu, dass der Vampir ihm eine Decke um legte, ihm Tee kochte und dann begann, ihm vorzulesen. Wie jeden Monat las er ihm aus Tolkiens "Der kleine Hobbit" vor. Als es langsam dunkel wurde draußen und die Straßenlaternen die Stadt in orangenes Licht hüllten, setzte John sich auf: "Sherlock, du solltest gehen. Die Tabletten helfen zwar, aber... du bist noch immer ein Vampir. Du weißt, dass ich nach immer stark auf einen Geruch, oder besser, fehlenden Geruch reagiere und... naja, ich will nicht, dass dir etwas passiert." Der Vampir erhob sich und küsste ihn sanft: "Bis morgen John! Ich liebe dich!" John lächelte: "Ich liebe dich auch!" Dann lehnte er sich zurück. Der Raum war nun leer und John wusste, dass er nicht mehr lange ein Mensch wäre. Die ersten silbernen Strahlen wanderten über den Boden und strichen schließlich über das Bett. John stöhnte auf, als seine Knochen brachen, nur um sich neu zusammenzufügen. Nach Minuten der Qual rollte sich der braun-graue Wolf auf dem Bett zusammen, um etwas zu schlafen.
Sherlock hörte das Jaulen von oben und seufze auf. Er hasste diese Phasen, wenn John Schmerzen litt und er ihm nicht helfen konnte. Unzufrieden widmete er sich wieder seinem Buch, auch wenn er sich nicht wirklich konzentrieren konnte. Nach weiteren Stunden legte sich der Vampir auf das Sofa, um sich die Zeit mit schlafen zu vertreiben.
Nach kaum vier Stunden setzte Sherlock sich auf. Er brauchte wenig Schlaf und jetzt würde er nach John sehen. Die Sonne war aufgegangen und John würde sich zurück verwandelt haben. Er schlich die Treppenstufen hinaus, immer darauf bedacht, den Werwolf nicht zu wecken. Tatsächlich, John lag mit zerzausten Haaren und verknitterten Klamotten auf dem Bett und schlief noch immer tief und fest. Langsam legte Sherlock sich zu John und zog den Kleineren an seine Brust. das Geräusch, das er dabei seinem Freund entlockt, ähnelt einem Schnurren. John öffnete verschlafen die Augen: "Was is los? Wie spät is es?" "Ganz früh, die Sonne ist gerade aufgegangen. Ich wollte bei dir sein, aber schlaf ruhig weiter." John nickte nur und kuschelte sich dichter an den Vampir.
Als John das zweite Mal aufwachte, war es halb neun. Sherlock hatte die Arme um ihn gelegt und sein Atem strich über Johns Hals. "Aufwachen!" John küsste seinen Freund so lange, bis der Vampir die wunderschönen grün-blau-grauen Augen öffnete und die Küsse erwiderte. Nach einer Viertelstunde voll Zärtlichkeiten verließen sie dann doch das Bett, um zu frühstücken. Draußen schien die Sonne hell vom Himmel, weswegen sie beschlossen, zu Hause zu bleiben, Sherlocks wegen. Der Vampir würde in der Sonne zwar nicht verbrennen, aber Symptome bekommen, die einer schweren Grippe ähnlich waren. Und wenn eines schlimmer war als Andersons "Witze" oder Mycrofts Unverständnis für Privatsphäre (Überall in der Wohnung hingen Kameras, und überall heißt wirklich überall) , dann war es ein kranker Sherlock. Also verbrachte das gesellschaftlich betrachtet doch sehr ungewöhnliche Paar den Tag auf der Couch, unterhielt sich und ließ sich Mrs. Hudsons Kekse schmecken.