51. Kapitel

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Sicht Nico -
Ich war im Studio um an meiner neuen Single zu arbeiten, doch irgendwie kam ich gerade so gar nicht weiter, deswegen entschieden wir ne Pause zu machen.  Ich ging hinaus und blieb nach nur ein paar Schritten wie angewurzelt stehen. Nur einen Katzensprung entfernt, stand Alex und unterhielt sich mit Lea. "Alex?", fragte ich ungläubig. Ich war mir nicht sicher ob ich mir das einbildete oder ob sie wirklich vor mir stand. Als sie jedoch leise meinen Namen sagte, kochte die Wut wieder in mir hoch. Was machte sie hier? Sie hatte mich seit unserem Streit auf Mallorca ignoriert. Sechs Monate, kein Anruf, keine Nachricht, nichts und jetzt stand sie plötzlich vor mir. Ich merkte schnell das ich hier weg musste, sonst würde ich vermutlich ausrasten, also ging ich an ihr vorbei nach draußen. Sie lief mir hinterher und rief, dass es ihr leid täte, doch ich war so wütend, verletzt und verwirrt, dass ich darauf nicht reagieren konnte, sondern einfach weiterging. Ich rannte und rannte, ohne einen klaren Gedanken fassen zu können. Ich hatte es halbwegs geschafft zu verdrängen, dass meine beste Freundin nicht mehr mit mir sprach und versucht so wenig wie möglich an sie zu denken und nun stand sie plötzlich vor mir. Ich weiß gar nicht wie lange ich schon gelaufen war, als mein Handy läutete und Konstantin mich fragte wo ich war. Ich hatte keine Ahnung, doch da entdeckte ich eine U-Bahn Station und sah nach wo ich mich befand. "Eh, ich bin bei der Station Jungfernheide.” "Was machst du denn da?", fragte er verwirrt. "Keine Ahnung - kannst du mich abholen?" Konstantin war zwar immer noch verwirrt, stimmte dann aber zu mich abzuholen. Im Auto erklärte ich ihm nur das ich gerade nicht darüber reden wollte und wir gingen wieder ins Studio. Meine Konzentration war nun jedoch komplett weg und obwohl mir schreiben normalerweise half, war ich noch zu aufgewühlt, um auch nur einen klaren Gedanken zu fassen.  Als ich mir gerade einen Kaffee holen wollte, sah ich, wie Alex bei der Tür raus ging, ohne groß darüber nachzudenken, folgte ich ihr. Zuerst verlor ich sie, aber irgendwann entdeckte ich sie auf einer Bank. Ich ging zu ihr und entschuldigte mich dafür, dass ich sie so schroff angegangen war, sagte ihr aber auch, dass ich wütend war. Alex entschuldigte sich für ihr Verhalten. Dann schwiegen wir wieder. Die Situation war so eigenartig, keiner wusste recht, was er sagen sollte. Sie gratulierte mir noch zu meinem Erfolg und fragte, ob ich glücklich sei, dann stand sie jedoch abrupt auf. “Ich bin sehr stolz auf dich, du wirst es noch weit bringen!” Mit den Worten ging sie, ohne sich nochmal umzudrehen. Es klang wie ein Abschied. Verzweifelt sah ich Alex nach, auch als sie schon außer Sichtweite war, blickte ich weiter in die Richtung. Hatte ich sie verloren?
Wie waren wir nur in diese Situation gekommen? Wir hatten uns von Anfang an immer offen und ehrlich die Meinung gesagt und konnten über alles sprechen, doch von einem auf den anderen Moment war sie weg gewesen. Es schien alles kaputt zu sein, was wir je hatten und das nur, weil wir früher miteinander geschlafen hatten?
Vielleicht war es doch wahr, man konnte danach nicht mehr einfach nur befreundet sein.
Ich blieb noch eine Weile sitzen und ging dann auch zurück zum Studio. Da ich mich nun überhaupt nicht mehr konzentrieren konnte, entschieden wir die Arbeit für heute sein zu lassen und uns morgen wieder zu treffen. Ich machte mich auf den Weg nach Hause.
"Nico, was ist passiert?", fragte mich Leonie, als ich gerade mal ein paar Minuten Zuhause war. Ich erzählte ihr vom Treffen mit Alex. "Alex ist in Berlin?", sie sah mich fragend an. "Ja mit Koni, er arbeitet wohl für Lea", erklärte ich kurz. Leonie wurde leise, erst eine halbe Ewigkeit später sagte sie: "Probiere sie anzurufen, ihr müsst das jetzt endlich klären!" Ich sah sie überrascht an. "Ich weiß das dir Alex viel bedeutet und du sie sehr vermisst. Dein Song Killing me  … “ „Du weißt…?“, fing ich ziemlich verwundert an. „Natürlich weiß ich das es darin um Alex geht und auch wenn es etwas weh tut, dass du einen Song über sie geschrieben hast, es ist wie es ist. Sie ist deine beste Freundin und ihr habt eine Verbindung zueinander, die kann ich nicht bestreiten. Deshalb müsst ihr miteinander reden!", sprach sie ein Machtwort. “Ich hab den Song nicht direkt über sie geschrieben, es ging eher um das Gefühl das ich es verbockt habe und damit jemanden verloren zu habe. Ich…”, versuchte ich es Leonie zu erklären, aber mir fielen nicht die richtigen Worte ein. “Ich liebe nur dich Leonie.” “Ich liebe dich auch Nico, deshalb kann ich dich nicht mehr so leiden sehen.”
Ich war wirklich überrascht. Es war zwar nicht so das Leonie Alex nicht mochte, aber als sie erfahren hatte, was wirklich einmal zwischen uns gelaufen ist, war das für sie noch schwieriger und ich denke sie war nicht traurig, das ich keinen Kontakt mehr mit ihr hatte. Deswegen war ich um so überraschter über ihre Worte.
“Danke für dein Vertrauen.” Ich zog Leonie in meine Arme.
Es machte mich unglaublich glücklich, welches Vertrauen Leonie in mir hatte. “Ich liebe dich!” “Ich dich auch!” Wir küssten uns.
Leonie gab mir gerade den Halt, den ich brauchte, denn irgendwie hatte ich das Gefühl, das ich damit leben musste, dass ich Alex verloren hatte. Immerhin hatte sie mir erklärt, dass sie glücklich war und sich von mir verabschiedet.

No wayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt