53. Kapitel

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Sicht Nico:
Als sie mir im Kaffee gegenüber saß, wusste ich gar nicht so recht was ich sagen sollte. Es war schön, sie wiederzusehen, doch ich war auch immer noch sehr verletzt. Auch Alex schien noch damit zu ringen, wo sie anfangen sollte. Da auch ein paar Minuten später noch nichts von ihr kam, machte ich den ersten Schritt und fragte sie nur warum. Sie schien sofort zu verstehen, was ich meinte und erklärte, dass sie sich nicht mehr gemeldet hatte, weil sie Angst hatte, was unsere Vergangenheit zerstören könnte. Ihre Erklärung traf mich sehr. Sie hatte mich, mir nichts dir nichts, aus ihrem Leben gestrichen, wegen Koni. Ich hatte gedacht, dass wir eine so enge und starke Freundschaft haben, dass sie sowas nie machen würde.
Plötzlich fing Alex an zu weinen und ich erstarrte. Ich war im Zwiespalt, denn ich war einerseits sehr verletzt und doch wollte ich sie in den Arm nehmen und trösten. Nach nur wenigen Augenblicken, entschied ich meine Verletztheit erstmal hinten anzustellen, rutschte zu ihr und nahm sie in den Arm. Ich konnte das einfach nicht mit ansehen. Sanft strich ich über ihren Rücken. "Nico, es tut mir so unendlich leid. Ich war so ein Arsch zu dir und hab mich dumm Verhalten. Ich wollte dich nie so verletzen…”, schluchzte sie.
„Ich weiß, dass du es gemacht hast, um unsere Beziehungen zu schützen, aber es tut sehr weh, dass es dir so leicht gefallen ist", sagte ich, nachdem sich Alex wieder etwas beruhigt hatte. "Leicht?”, sie sah mich entgeistert an. “Anfangs vielleicht etwas, da war ich ziemlich sauer wegen deiner Reaktion in Mallorca, aber irgendwann war der Ärger verflogen und dann war es schwer, sehr sehr schwer. Ich wollte dich so oft anrufen, deine Stimme hören, dir was erzählen, doch ich hab es nicht getan um dein Glück mit Leonie nicht zu gefährden und auch meine Beziehung nicht. Es war unglaublich schwer, ich konnte deinen Namen nicht aussprechen und wenn ich ein Interview oder einen Song von dir gehört habe, musste ich immer mit den Tränen kämpfen. Ich hab mir einfach immer versucht einzureden, dass es für uns so besser ist", sagte sie verzweifelt. "Was hat sich geändert?", fragte ich. Ich hatte das Gefühl, dass sie sich das vorgestern auch noch eingeredet hatte. „Angefangen hat es nach unserem Treffen. Ich habe nochmal mehr gemerkt, wie sehr du mir wirklich fehlst und es war unglaublich schwer dich einfach dort sitzen zu lassen.” “Obwohl sogar Koni meinte, dass ich mich mit dir aussprechen muss, er hat sogar extra eingefädelt, dass wir uns über den Weg laufen, würde ich ohne Leonie jetzt nicht hier sitzen", gab sie leise zu. Verwundert riss ich die Augen auf. "Leonie?" Ich war verwirrt. "Ja Leonie! Ich hab sie vor einer Stunde ca. getroffen, als ich gerade mit Koni essen war und sie hat mir den Kopf gewaschen und erklärt das ich dumm sei, wenn ich annehme das du so glücklich bist. Sie meinte, wir brauchen uns.“ Ich sah sie entgeistert an. „Das hat Leonie zu dir gesagt?“, brachte ich nur raus. Sie nickte. „Sie meinte auch, das es in Killing me um mich geht. Stimmt das?“ Sie fragte ganz leise. „Du kennst den Song?“ „Ich hab ihn zu Silvester gehört, als du ihn am Brandenburger Tor gespielt hast.“ … „Er hat mir ganz schön den Boden unter den Füßen weggezogen“, ergänzte sie leise. Ich war erstaunt, dass sie den Auftritt gesehen hatte. „Es war Zufall, er lief an der Bar in dem Restaurant, wo wir gefeiert haben. Lia meinte damals schon, dass es um mich geht, aber ich wollte ihr nicht glauben. Ich dachte, du hättest es ohne mich einfacher!“ Kurz musste ich schmunzeln, es war als würde sie meine Gedanken lesen und es fühlte sich für einen Augenblick an wie früher. Doch dann holten mich ihre Worte wieder ein, sie dachte es wäre ohne sie einfacher? Warum? „Wie konntest du das nur denken?“, sprach ich den Gedanken laut aus. „Ich musste es, sonst hätt ich es nicht geschafft, mich von dir fernzuhalten. Ich war so unglaublich dumm. Ich hab dich, den besten Freund überhaupt, einfach von mir gestoßen, wegen einem lächerlichen Streit. Nico, es tut mir so unendlich Leid, ich wollte dir niemals wehtun,  kannst du mir verzeihen?“, sie flehte mich an. Ich antwortete nicht, ich war immer noch sehr verletzt, aber eigentlich war ich auch froh, dass sie wieder vor mir stand. Ich nahm sie nochmal in den Arm. "Ich hab dich sehr vermisst!" "Ich dich auch!" Es war ein gutes Gefühl wieder mit Alex zu reden und ich war froh das wir uns endlich ausgesprochen hatten.

- Sicht Alex -
Ich war so froh das ich wieder mit Nico reden konnte. Wie dumm war es von mir ihn so lange zu ignorieren, er war einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. „Nico ich war ein Idiot! Danke das du mir nochmal eine Chance gibst“, sagte ich als wir etwas später am Weg zum Studio waren. Er grinste mich an und legte einen Arm um mich. Das hatte ich so vermisst. „Ich weiß ja das du manchmal bisschen doof bist“, neckte er mich. „Hey“, sagte ich empört, doch dann fing ich an zu lachen. Wie schön war es das wieder zu hören, es fühlte sich so vertraut an. „Ich hoffe aber wirklich, dass wir diese Situation nie wieder haben. Ich versteh zwar, warum du es getan hast, aber es hat trotzdem sehr weh getan“, sagte er jedoch kurz darauf nachdenklich. „Ich weiß! Es tut mir so leid, ich würde es rückgängig machen, wenn ich könnte. Nie wieder werde ich dich von mir stoßen, versprochen.“ „Ich hoffs.“ „Ich muss mich noch dringend bei Leonie bedanken, dass sie mir einen Arschtritt verpasst hat.“ „Das kannst du jetzt gleich machen.“, sagte Nico grinsend und deutete auf den Eingang vom Studio. Dort standen Leonie und Koni und unterhielten sich.
„Leonie? Koni?“, fragte ich erstaunt als wir näherkamen. Sie drehten sich zu uns und grinsten uns an. „Was geht hier vor?“, fragte Nico ebenso überrascht. „Ich hab Leonie geschrieben das ihr nun endlich miteinander redet und daraufhin ist sie kurz vorbeigekommen. Wies aussieht vertragt ihr euch wieder?“, fragte Koni und ich konnte nur nicken. „Gott sei Dank“, sagte Leonie erleichtert und ich sah sie verwundert an. „Dank dir Leonie! Danke für den letzten Arschtritt … und Koni danke das du dieses Treffen ermöglicht hast. Ich weiß nicht, ob wir das ohne euch hinbekommen hätten“, bedankte ich mich und Nico nickte zustimmend. „Ich versteh aber immer noch nicht, warum es gerade euch so wichtig war?“, warf ich nur einen Augenblick später ein. „Weil wir euch nicht mehr leiden, sehen konnten“, meinte Koni. „Auch wenn es nicht ganz einfach ist eure Verbindung zu akzeptieren, wir haben gesehen das ihr euch einfach braucht“, ergänzte Leonie. „Danke!“, sagten Nico und ich gleichzeitig und schlossen unsere Partner in die Arme. „Ich liebe dich“, flüsterte ich und küsste Koni.
Kurz darauf musste Nico wieder ins Studio. Koni teilte mir mit, dass er für heute fertig war, also verabschiedeten wir uns von den anderen beiden und machten uns auf den Weg. „Danke das du mir so vertraust“, sagte ich, als wir in der U-Bahn saßen. „Alex ich liebe dich“, sagte er nur und wir küssten uns nochmal. Wir genossen noch die gemeinsame Zeit in Berlin und am nächsten Tag flogen wir wieder zurück nach München.
Ab diesem Tag hatten Nico und ich wieder regelmäßigen Kontakt und es tat uns beide unglaublich gut.

ENDE

No wayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt