Phoebe fuchtelte mit ihrer Hand direkt vor meinem Gesicht rum. «Halloho! Erde an Delilah!»
Dann sah ich sie an.Ich musste doch Augenkrebs haben, so lange wie ich Nase angegafft hatte.
Warum hatte ich ihn eigentlich begafft?
Warum mutete ich meinen armen Augen, die sowieso schon eine Brille brauchten, die ich viel zu selten trug, jetzt auch noch Augenkrebs zu?«Scheint so, als hätte die Verbrennung eine so starke Wirkung, das du geradezu unzurechnungsfähig wirst, hm?», spielte Phoebe auch schon wieder auf ihre letzten Worte an.
Von den Gedanken über meine Augen, die immer belastender wurden, riss ich mich los.
Aber eine Sonnenbrille sollte ich für das nächste Mal in DS trotzdem lieber vorsichtshalber tragen.
Phoebe wartete immernoch auf irgend eine Reaktion meinerseits.
Ich wollte das Thema für heute endgültig beenden.«Phoebe, der Keks ist hin, Nase ist genauso blöd wie vorher und zusätzlich blind, wie wir soeben festellen durften.»
Und der Südländer ist toll wie eh und je, fügte ich in Gedanken noch hinzu.
«Und was, wenn es nicht aus Versehen war?»
Ich konnte ihr nicht ganz folgen.
Sie schien es mir anzusehen, denn sie fuhr fort.
«Was, wenn er dich mit Absicht angerempelt hat?»«Dann schuldet er mir einen Cookie.»
Kam es prompt von mir, sodass Phoebes helle Lache wieder erklang.«Obwohl, den schuldet er mir sowieso. Aber ich will einen, der größer ist, als meine Hand. Von Subway. Das ist ja irgendwie auch das Einzige, was dort schmeckt.»
Ich stimmte mit in ihr Lachen ein.
Bis ich ein ebenfalls lautes Lachen hinter mir vernahm, was mich dazu veranlasste über die Schulter zu spähen.Wieder war sein Blick auf mich geheftet. Das konnte doch nicht wahr sein! Lachte er allen Ernstes über uns? Dieser Junge kannte wirklich keine Skrupel.
Verantwortlicher für meine Bloßstellung heute in DS - Ohne ihn hätte es meinen Auftritt nicht gegeben.
Trampel hoch zehn, lässt meinen heiß geliebten Cookie einfach dran glauben.
Mieser Harald sag ich nur dazu.
Und, natürlich: Ständiges Begaffen.Mir stand das Wasser bis zum Hals.
«Phoebe, wir brauchen einen Codenamen!»«Wie jetzt, noch mehr?»
«Ja. Es kommt oft genug vor, dass uns diese komischen Heinies», ich deutete auf die Mannschaft hinter uns, «wie Spanner beobachten. Für genau diese Situation brauchen wir ein Codewort. Es steht nämlich immer einer von uns beiden mit den Rücken zu denen, sodass immer eine Person unwissend ist. Also könnten wir diesen Codenamen sogar unter Selbstschutz verbuchen.», klärte ich sie auf.
«Stimmt, so oft wie die ihren Blick rüber schweifen lassen, würde sich der Codename wirklich lohnen... Gut. Und was schlägst du vor.»
Na das ging ja einfacher, als gedacht.«Immer, wenn sie rüberschauen, denken sie doch, dass wir es nicht mitbekommen. Zumindest träumen sie davon... Moment. Ich habs. Sueño!»
«Sven- was?», fragte mich Phoebe leicht verweirrt dreinschauend.
«Sueño ist Spanisch und bedeutet Traum.»
«Klugscheißer.»
«Sagst du doch nur, weil du kein Spanisch kannst.»
«Richtig. Denn ich habe Informatik und kann den Südländer dann immer begutachten.»
Na das ging ja wohl gar nicht.
«Du spielst unfair!»«Das ganze Leben ist unfair. Naja, relativ. Oder manchmal zumindest.»
«Zumindest dann, wenn ein armer kleiner Keks dran glauben muss.»
«Und so zerbröselt der Keks nunmal.», vervollständigte Phoebe meine Gedanken.
Da entsinnte ich mich des eigentlich wichtigen Themas.
«Also nochmal zurück zum Codenamen. Was hälst du von Sueño?»«Sven wo?»
Jetzt war tatsächlich ich die erste, die sich das Lachen nicht verkneifen konnte. Es war echt zu goldig, mitanzusehen, wie Phoebe vergeblich versuchte, die spanische Aussprache nachzuahmen.«Okay, lass uns Swenja draus machen.
Das kannst du doch aussprechen, oder?»
«Aber sicher doch. Swenja.»«Schön, dann wissen wir ja jetzt, dass du es kannst.»
«Nein, im Ernst. Swenja.»
Damit war dann unser Codename wohl eingweiht.
Ich wollte mir nicht die Blöße geben und mich umdrehen. Stattdessen blickte ich nach vorn, im wahrsten Sinne des Wortes, wo ich einen Blick auf den Südländer erhaschte.
Der auch rübergelugt hatte.Er war sich vermeindlich durch die Haare gefahren und durch die sich ergebende Lücke zwischen Schulter und Unterarm hindurch gespäht.
Ohne es kontrollieren zu können, verzogen sich meine Gesichtszüge zu einem fragenden Blick.
Schon in der nächsten Sekunde sah ich nichts weiter als seine stark trainierte Schulterpartie. Die Masche mit der kalten Schulter kannte er wohl auch.
Aber spätestens, wenn er nach dem Bus schauen wollte, oder viel mehr musste, war er dazu gezwungen, sich uns wieder zu zuwenden.«Swenja.», hauchte ich dann auch mal nach Stunden. Irgendwie kam meine Raktion leicht verzögert.
Phoebe erwidert auch schon «Ja, ich weiß.».
«Von der anderen Seite aus. Der Südländer.»
Innerhalb weniger Sekunden weiteten sich ihre Augen und ein ungläubiger Ausdruck stahl sich auf ihr Gesicht.
«Seit wann hat er uns denn auf dem Kicker?»«Seidem die Wahrscheinlichkeit besteht, dass er davon Bescheid weiß, dass wir ein Auge auf ihn geworfen haben.»
«Sogar beide.», zwinkerte sie mir zu und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
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Perfektes Drama
ChickLitZwei Typen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Allein durch ihre originellen Spitznamen verdeutlicht sich gehegte Anti- und Sympathie. Dass sich die Relationen verändern könnten, war ihr im Vorhinein längst nicht klar. Und vor allem, welche A...