25

12 3 2
                                    

Der Ball sauste wild durch die Luft und ich hatte kaum Zeit, über diese seltsame Wette, die es ja irgendwie war, nachzudenken. Und doch musste ich es.

Er wusste genau, wie sehr ich die Eins in Deutsch wollte.
Er wusste auch, dass ich die Vereinbarung, diesen Deal, nicht ausschlagen würde, weil ich allein ganz offenbar nicht imstande war, die Eins zu ergattern.
Doch warum tat er das?
Er wollte mich doch bloß provozieren.

Da hörte ich Mella meinen Namen rufen, als ich zur Seite getackelt wurde und das Gleichgewicht verlor. Ich bewegte mich rückwärts, versuchte gegen das Gewicht vor mir anzukommen, doch versagte. Ich hob den Blick, weil ich erstmals die Situation realisierte und mein Schock über den plötzlichen Angriff sich gelegt hatte.
Joshua's Hände lagen an meiner Taille und er schob mich mit einer Kraft, die ich ihm nicht zugetraut hatte, zur Seite, sodass ich über meine eigenen Füße stolperte und auf meinem Hintern landete.
Toll.
Er ließ mich los, lächelte siegessicher von oben herab, mit seinem typischen arroganten Grinsen, und fing den Ball im Umdrehen, pfefferte ihn in den Korb.

Mein Stolz gab es nicht zu, dass ich weiter auf dem Boden herumsaß, besonders, weil er den Moment ausgenutzt hatte, in dem ich an ihn gedacht hatte. Das war doch alles bloß Taktik.
Taktisch sein, konnte ich auch.
Neue Taktik - Joshua blocken, Ball ausschlagen, zu Vanessa spielen, sie spielt Zurück, ich würde ihn links antäuschen und nach rechts spielen.

Mit dieser neuen Taktik, diesem Plan, rappelte ich mich auf und spielte.
Und wie ich spielte.
Jedes Mal, wenn Josh sich unserem Korb näherte, klettete ich mich praktisch an ihn und spielte ihm, so sehr er es auch versuchte zu vermeiden, den Ball aus und meinem Team zu.

Es stand 12 zu 18.
Für uns.
Und dann wurde abgepfiffen.
Das bedeutetete, ich war nicht Nases Partner, er aber dafür mein neuer Nachhilfelehrer.
Ob und wie sehr ich damit was gewonnen hatte, wagte ich zu bezweifeln. Doch das war jetzt auch noch nicht von Belangen.

Mein Team freute sich, feierte und als ich durch die Massen einen Weg zu Mella fand, grinste sie mich spitzbübisch an.

"Ich gibs zu, dass du für uns das Spiel gewinnst, hätte ich nicht gedacht."

"Ich auch nicht.", gestand ich und lachte erleichtert.

"Und weißt du, was ich auch nicht gedacht hätte?"

"Hm?"

Sie sah sich nach beiden Seiten hin um und senkte ihre Stimme.
"Dass Joshua nicht den Ball, sondern dich die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen hat."

Da konnte ich mich nicht mehr halten und prustete los.
Das war doch absurd.
"Ich glaube, meine Liebe, du hast dich überanstrengt und oder leidest unter Wahnvorstellungen."

"Jaja, und ich bin die Queen."

_____

"Du, Mella", sprach ich sie in der Umkleide an, wo wir solange getrödelt hatten, dass wir insgesamt nur noch zu dritt waren und ich sicher war, dass uns keiner hörte," Ich hab jetzt einen Nachhilfelehrer in Deutsch. "

Sie hielt inne und sah mich verwundert an.
"Ehrlich? War das nicht immer das, was du nicht wolltest?"

"Ja... die Sache ist auch nicht ganz freiwillig."
Sie legte ihre Bürste weg und kam auf mich zu.

"Delilah, geht es dir gut? Ich mach mir Sorgen, wenn du so redest."
Besorgnis zierte ihr Gesicht.

"Es geht um Nase."

"Ohoh, was kommt jetzt."

"Nach dem ersten Korb den du geworfen hattest, ist Nase zu mir gekommen und hat mir gesagt, dass, wenn mein Team gewinnt, er mir in Deutsch Nachhilfe gibt und wenn sein Team gewinnt, ich seine Patnerin in DS wäre."

"Der hat ja mal Fantasie."

"Das glaube ich auch. Und nachdem wir gewonnen hatten, habe ich gesehen, wie er sich einen Weg zu mir bahnen wollte, deshalb bin ich schön zu dir geflüchtet und habe dich gedrängt, schnell mit mir in die Umkleide zu gehen."

"Okay, dann haben wir das geklärt.
Aber was geht bitte mit Joshua ab? Seit wann will er etwas von dir?"

Ich dachte nach.
"Keine Ahnung, aber ehrlich, da waren mir die Blicke lieber."

Wir zogen uns um und vergewisserten uns, dass Joshua nicht hinter uns lief, als wir den Flur und die Halle hinter uns ließen. Auf direktem Weg gingen wir zu Phoebe und berichteten ihr von den jüngsten Ereignissen, die sich erst zugetragen hatten.

Und an der nächsten Mauer beruhigte mich auch schon der Anblick einer roten Mütze, die dunkles lockiges Haar verbarg.

Phoebe grinste uns schon zu, noch bevor wir bei ihr waren.

Perfektes DramaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt