Noch in dieser Pause rief ich meine Mutter an, die bereitwillig anbot, sich der Angelegenheit anzuhehmen.
Um Mellas Mom mussten wir uns also vorläufig keine Sorgen machen.Worüber wir uns stattdessen Sorgen machen mussten, war Nase und seine Clique. Die heute noch öfter als sonst rüberschauten. Es schien geradezu so, als würden sie über uns sprechen.
Wobei sprechen zu viel gesagt wäre , da das ja ein irgend vorhandenes Niveau voraussetzte.
Wäre es auch noch so gering, würde ich es ihnen nicht zumuten.Einer der Typen tippte die ganze Zeit ungeduldig auf seinem Handy herum, als stünde er, warum auch immer, unter Zeitdruck.
Da fing das Huhn meinen Blick auf und ein provokatives Grinsen trat auf sein Gesicht.
Okay, was es auch war, der Junge hatte sicherlich etwas für das Huhn gegoogelt. Und irgendetwas hatte es mit uns zu tun, denn ansonsten hätte er endlich den Blickkontakt sein lassen.Da rief es auch schon rüber.
«Hey, deine Freundin sieht heut grauenvoll aus!»Er spielte auf Amellas heutige Trendfarbe an.
«Du solltest dir deine schlechten Witze lieber selbst ausdenken, anstatt deinen Kumpel noch schnell googeln zu lassen.»
Ein anerkennendes Ou machte die Runde und bedeutete mir, dass ich ins Schwarze getroffen hatte.
«Wenn ich dir eine Machete für dein intellektuelles Dickicht reichen darf - probier gar nicht erst, dich mit mir anzulegen. Du wirst sowieso verlieren.»
Ich lächelte noch einmal zuckersüß und wandte mich wieder Amella zu.«War ich gut?», fragte ich leicht unsicher, da dieses Hochgefühl noch immer anhielt. Bekanntlich kam Hochmut vor dem Fall und ich wollte nur sicher gehen, dass ich nicht irgend ein sinnfreies Geschwafel von mir gegeben hatte.
Sie nickte und kommtierte auf eine einfache sachliche Art, wie nur sie es konnte, «War gut.»
Zufrieden grinste ich, als die
Vor ihnen reinzugehen, kam für mich nicht in Frage, da sie uns nicht, so begriffstutzig wie sie nun einmal waren, als zwei Mädchen sehen würden, die nach Pausenende die Schule betraten, sondern viel mehr eine Flucht in unser Verschwinden interpretieren würden.
Somit warteten wir, bis sie an uns vorbei liefen. Gerade in dem Moment, in dem Nase kaum einen halben Meter von mir entfernt war, hörte ich ihn «Wenigstens macht ihn einer auf sein dämliches Verhalten aufmerksam.» sagen.
Dem Blick nach, den er mir rein zufällig über seine Schulter hinweg zuwarf, wollte er, dass ich das höre.Am liebsten hätte ich ihn selbst auch gleich auf all die anderen Situationen aufmerksam gemacht, in denen er sich im höchsten Maße dämlich verhielt. Angefangen bei seiner Gangart.
Wobei jetzt, wo er das Schlusslicht bildete, schien er sogar des aufrechten Laufens mächtig.Ich traute meinen Augen kaum.
«Siehst du das auch?», hörte ich da schon Amellas konstanierte Stimme.«Kneif mich mal», erwiderte ich nur darauf.
Sie kam meiner Aufforderung nach und schon im nächsten Augenblick verschwanden die möchtegern Gangster hinter der schweren Tür.«Cringe.»
«Absolut.»
Nach dieser für gewöhnlich ungewöhnlich seltsamen Pause hatten wir schon festgelegt, dass wir heute Nachmittag etwas für unsere Seele tun würden. Angefangen bei Skrillex und einem Haufen pan cakes.
Schneller als gedacht fanden wir uns dann auch schon an der Haltestelle wieder, wo Phoebe, Amella und ich eine perfekte Sicht auf den Südländer hatten.
«Ehrlich, allein diese Aussicht lässt es mich in Erwägung ziehen, vielleicht doch Bus zufahren.»
Ich warf Phoebe einen bedeutungsvollen Blick zu, da wir eigentlich dachten, dass Mella die einzige von uns dreien war, die immun gegen ihn war.
Die Standhaftigkeit, mit der ich das immer behauptet hatte, geriet ins Wanken.Ein paar Blicke erlaubten wir uns noch zu ihm rüber zu werfen, weil er mit der weißen Jeans und der roten Collegejacke einfach wirklich unverschämt gut aussah.
Dagegen konnte Josh mit seinen zerschlissenen Jeans und der dunkelblauen Weste, die er Tag, ein Tag aus trug, wirklich nicht anstinken.Bevor es wieder zu einem Swenja-Moment kommen konnte, machten Mella und ich uns auf den Weg zu unserem Bus, der schon in den Startlöchern stand.
Mit einem Wink verabschiedete ich mich von Phoebe und wir betraten den ordentlich warmen Bus.
Nach kurzem Hadern mit dem Busfahrer und der Tatsache, dass Amella keine Busfahrkarte vorzuweisen hatte, ließen wir uns auch schon in eine leere Reihe fallen.«Ich hab Hunger.»
«Und ich Lust auf pan cakes.»
«Trifft sich gut, weil wir die gleich machen; aber apropos Lust -», da viel mir noch etwas ganz anderes siedend heiß ein, «normalerweise fährt doch der Südländer mit diesem Bus...»
Skeptisch sah mich Amella an.
«Sicher?»«Eigentlich schon...»
Es gab aber viele Gründe mal mit einem anderen Bus zu fahren.«Naja gut, vielleicht ist er auch einfach einen Freund besuchen.»
Wir stellten Theorien um Theorien auf.
Doch darauf, dass wir ihn an diesem Tag wieder sehen würden, waren wir nicht gekommen.
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Perfektes Drama
ChickLitZwei Typen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Allein durch ihre originellen Spitznamen verdeutlicht sich gehegte Anti- und Sympathie. Dass sich die Relationen verändern könnten, war ihr im Vorhinein längst nicht klar. Und vor allem, welche A...