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"Diese Törtchen waren echt ein Traum."

"Sag das meiner Mutter, sie freut sich sehr darüber."

"Gut mach ich später, aber lass uns doch jetzt mit dem Referat anfangen, ansonsten kommen wir doch zu nichts mehr."

"Du hast recht.", stimmte er mir nachdenklich zu und ging vorraus in sein Zimmer.

Es lag direkt unter dem Dach mit einer kleinen Schräge, worunter sein Bett stand. Viele Gitarren füllten die Wand und einige Kissen ließen sein Bett sehr bequem aussehen.

Freundlicherweise holte er mir noch einen Stuhl aus dem Esszimmer, weshalb ich einen Augenblick alleine war in Joshuas Zimmer.
Währendessen - ich konnte einfach nicht anders! - schmiss ich mich in den Kissenhaufen auf seinem Bett.

Irgendwie roch es auch so gut nach ihm. Ein Hauch von Vanille...
Und dann rumste es im Treppenhaus.

Die Tür wurde aufgestoßen.
Ein durchaus überrascht drein blickender Joshua stand im Türrahmen. Und den Stuhl hatte er wohl aus versehen fallen gelassen.

"Ich wollte nur testen, ob es auch so bequem ist, wie es aussieht."

"Und? Zu welchem Schluss kommst du?", fragte er amüsiert und hob den Stuhl wieder auf.

"Ganz passabel."

"Das freut mich aber zu hören."

"Ich werde eine gute Kritik da lassen."

"Brauchst du nicht, dieses Bett teile ich nur mit einer."

Ich fragte nicht weiter nach und wir begangen mit dem Referat.
Anfangs klappte alles super, Josh kooperierte und wir hatten schon eine Seite Text fertig, als es auf einmal einen Cut gab.
Er arbeitete nicht mehr mit, sondern starrte mich vermehrt an.
Anfangs dachte ich, das läge daran, dass wir miteinander geredet hatten und man seinem Gesprächspartner normal, als Zeichen des Respekt, in die Augen sah. So oft, wie er mich aber jetzt anschaute, ging das über Respekt hinaus.

Der Nachmittag bei Josh letzte Woche war, wenn ich so darüber nachdachte, eigentlich wirklich schön gewesen. Davon hatte ich Mella und Phoebe aber noch nichts erzählt, ich wusste doch, wie sie reagierten und wie sie mich ausquetschen würden. Dabei gab es doch gar nichts Nennenswertes.

Susanna hatte mir noch das Rezept gegeben und die Präsentation hatten wir fertig. Das war's.

Heute war Tag der Abgabe, beziehungsweise der Präsentation.

Ich war so aufgeregt, doch allein mit einem Blick hatte mich Joshua beruhigt. Seit wann konnte er das denn?

Die Präsentation, verlief dann reibungslos und Joshua und ich hatten einen Termin abgemacht, um heute Nachmittag Deutsch Nachhilfe zu machen.

Nach der Schule trafen wir uns, wie letzte Woche, am Ausgang.

"Vielleicht kannst du mir ja Spanischnachilfe geben. Ich sollte drigend an meiner Aussprache arbeiten."

"Dein Akzent klingt aber niedlich."

"Besonders, weil ich keine Grammatik in meinen Sätzen habe, sondern das ganze viel mehr einer Suppe aus Vokalen und Gefühlen gleicht."

"Also schön, was springt dabei für mich raus? Was kannst du mir dafür geben?"

Wagemutig kam ich einen Schritt auf ihn zu. Dann noch einen. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen. Lehnte mich quälend langsam vor. An meinem Hals spürte ich seinen beschleunigten Atem.

" Ich zeige dir...", flüsterte ich in sein Ohr und machte eine beabsichtigt lange Pause, "wie man Ofenkäse macht."

Genauso langsam lehnte ich mich wieder nach hinten und sah in ein leicht verärgertes Gesicht.

"Dein Ernst?"

"Ja! Weißt du eigentlich, wie viele Ofenkäse bei mir Zuhause schon drauf gegangen sind, weil irgendetwas schief gelaufen ist?"

Prüfend sah er mich an.

"Okay, es war noch kein einer,", ein wenig lachen musste er dann doch und sah in die Luft, "aber es kann wirklich viel schiefgehen!"

"Ist das so?"

"Ja, das ist so."

"Naja, in Anbetracht dessen, dass dir der Ofenkäse wichtiger ist als ich-"

"-Du erinnerst, dich noch an das Gespräch im Flur?-", darauf ging er leider nicht ein. Trotzdem wow, dass er sich noch an das Gespräch nach dem Spiel gegen Eymen erinnerte...

"Dann werde ich dieses Angebot wohl oder übel annehmen."

Freudestrahlend grinste ich ihn an und wollte ihn schon mit meinem Dank überfallen, da fügte er noch was hinzu.

"Das alles mache ich aber nicht für den Käse,-"

"-Ofenkäse.", korrigierte ich ihn.
Was denn?

Er machte ebenfalls eine dramatische Pause. Mann, das konnte der ja auch.
Gespannt wartete ich auf seine nächsten Worte.

"Sondern, damit ich einen Vorwand habe, mehr Zeit mit dir zu verbringen."

Jetzt wurde ich ja doch rot. Und ich sah auf den Boden. Irgendwie schien der sich zu bewegen. Oder meine Knie wurden ganz weich.

"Bist du etwa verlegen?", neckte er mich wieder, weil er erstens wusste, dass ich es war. Und zweitens, weil ihm mehr als klar war, wie sehr ich es hasste, in solchen Momenten genau diese Frage gefragt zu werden.

Auf einmal gaben meine Beine tatsächlich nach. Wie damals im Sanitätsraum, was mittlerweile auch schon wieder drei Monate her war, und er zur Stelle war, um mich zu stützten. Nur nicht wie damals an den Schultern, sondern an der Taille. Und irgendwie fühlte sich das gut an.

Perfektes DramaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt