"Du kannst mir nicht erzählen, dass er uns, oder unsere Spionageeinlagen, nicht zur Kenntnis nimmt!"
"Versuch ich es denn überhaupt noch?"Mella war ziemlich aufgeregt und nervös, während ich versuchte mit ihr Schritt zu halten und die jüngsten Ereignisse zu verarbeiten. Vergebens.
"Warum ist der Südläbder zu mir gekommen und hat mit mir geredet?"
Resignierend blieb ich stehen. Mella lief mir zu schnell. Überhaupt ging mir hier alles zu schnell.Gestern noch konnte ich in aller Ruhe diesen unglaublich gutaussehenden Jungen begutachten, und jetzt? Jetzt... Jetzt stammel ich irgendetwas vonwegen kann ja nicht jeder Groupie sein.
Argh, aber auch nur, weil er die Unverforenheit besaß, mich in meinem schwachen Moment einfach anzusprechen.
Warum?
Das ergab doch alles überhaupt keinen Sinn!
"Warum konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen! Es, gibt nicht so viel schönes im Leben, was man gerne ansieht!"
Ich bemerkte, wie Mell mir beschwichtigen ihre Hand auf die Schulter legen wollte, obwohl sie wusste, dass ich das nicht mochte.
Ich drehte mich etwas von ihr weg. Ich kam gerade erst so richtig in Fahrt."Und Alles auf dieser Welt ist vergänglich, Sonnenaufgänge, Sonnenuntergänge... Selbst der Südländer. Kaum zu glauben. Eines Tages gibt es auch ihn nicht mehr.."
Entgeistert blickte ich Amella an.
Das war ihr Stichwort.
"Memento mori."Gekonnt überging ich ihren Kommentar, weil ich wusste, dass sie mein Aufbrausen amüsierte, ich aber wirklich wichtige Erkenntnisse gewann.
"Also ist unser ganzes Verhalten gerechtfertigt, weil wir einfach nur die Zeit nutzen -""Carpe diem", warf Amella ein.
"- und den Anblick im hier und jetzt genießen."
Begeistert und irgendwie auch leicht überrascht von meinem philosophischen Moment, sah ich Amella an. Und den Knaben hinter ihr. Der niemand geringeres als Josh war. Und mich angrinste.
Den hatte ich ja ganz vergessen.
Anerkennend klatschte er in die Hände."Es ist schön, dass meine Schönheit auf Anerkennung trifft."
Moment, was? Er dachte doch nicht etwa... Oh nein.
Halt, halt, halt. Stopp. Dachte Joshua allen ernstes, er sei der Südländer?"Als Südländer hätte ich mich jetzt nicht bezeichnet, zumindest wäre es nicht meine erste Wahl, aber zu meinem Teint -", er betrachtete eingehend seinen gebräunten Handrücken, als käme er frisch von der Maniküre," - ließe es schon zu. "
Ich war viel zu fassungslos, um direkt etwas darauf zu erwidern.
Er fuhr fort."Und wenn du deinen ebigen Monolog jetzt noch aufschreibst und mit der Vanitas in Verbindung bringst und in Deutsch als deine Arbeit ablieferst, könntest du auch die Eins schaffen."
Okay, das wars.
Das ging zu weit.
Was wollte er mir schon von guten Noten, besonders in punkto Deutsch erzählen?! Er konnte sich doch nicht einmal gescheit ausdrücken!
Jetzt war ich dann doch aus meiner Starre erwacht."Was fällt dir ein? Du hast ja gar keine Ahnung! Und außerdem, was geht dich das an! Du bist es doch, der keinen zusammenhängenden, vollständigen Satz ohne zehns Ähs, fünf Diggas und 15 Fehlern über die Lippen bringt! Was hast du denn überhaupt in Deutsch, wenn du es wagst, mich anzugehen? "
"Eine eins", kam es ruhig von ihm.
Leggo mio, das kam jetzt dann doch unerwartet."Gratulation.", mein letztes Wort zum Sonntag und mein Wort zum Abgang.
Ich ging mit sehr viel weniger Nerven, als ich kam. Wie schaffte er es nur, mit so wenig Worten, so nervenaufreibend zu sein?
Neben mir räusperte sich jemand. Mella. Sie hätte so ein Gespräch gar nicht erst geführt. Und hätte sie mich vorgewarnt, hätte ich es auch nicht geführt..Amella hatte mich ja schon vorwarnen können.
Ein kurzer Seitenblick reichte, um ihr einen Vorwurf zu machen. Während sie nur beschwichtigend die Hände hob und mir einen wissenden Blick zuwarf.
"Ich habs versucht,okay? Ich habs versucht. Wir hatten diese Situation schonmal. Erinnerst du dich? Von wegen ins Messer laufen lassen? " Trotz ihrer betont ernsten Mine konnte sie ihr Grinsen doch nicht ganz verbergen.Sie hatte ja recht, egal wie aufgekratzt ich jetzt auch war, so wirklich ernst nehmen konnte ich mich doch auch nicht.
Es war einfach so... surreal, eine Debatte über Deutsch zu führen - gerade mit Joshua - und abwegig... und - real.Wir waren schon viel zu lange unterwegs und gingen auf direktem Weg zurück zum Klassenzimmer.
In der kurzen Pause fand Mellas und mein Gespräch eine Fortsetzung."Ist dir denn aufgefallen, dass Joshua ziemlich vollständig klingende Sätze über die Lippen gebracht hatte, während eurer tollen Debatte?"
"Wow, ein mal. Yay.""Guck mal, Lilah, vielleicht ist Nase ja doch nicht so schlimm."
Ihr Ernst?
Ich warf ihr einen verstörten Blick zu."Okay, okay,", ruderte sie zurück, "arrogant ist er auf jeden Fall, ist ja schließlich Nase," - wenigsten hatte sie das nich vergessen - "und das Südländer Missverständnis sollten wir auf jeden Fall noch aufklären", damit hatte sie sowas von Recht, "und vielleicht -", sie machte eine Pause. Sie zögerte, nahm dann den Faden doch wieder auf.
"Vielleicht, wollte er dir auch wirklich nur helfen."Unkontrolliert schossen meine Brauen in die Höhe.
"Mir helfen? Mir helfen?", ich Rang nach Fassung."Er hat sich über mich lustig gemacht! Er hat ja gar keine Ahnung!"
"Und wir? Wir wussten bis eben auch nicht, dass er des Redens mächtig ist. Vielleicht haben wir auch keine Ahnung."
"Okay, dann passt das ja. Jeder täuscht sich, alle sind blöd und freuen sich. Ende gut, alle tot, ich hab Hunger."
Ein wissender Blick trat auf Mellas Gesicht.
"Du hast deine Tage, hm?"
"Und wie.", jammerte ich ihr zu. Mitfühlend sah mich Amella an."Okay, dann merken wir uns einfach, dass wir in dieser Zeit des Monats die Jungs meiden. Und uns nicht mit ihnen anlegen. Deal? "
"Deal. "
"Delilah?"
"Ja ja, ich mein's ernst, deal!"
Später in Sport sah das dann doch ganz anderst aus...
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Perfektes Drama
ChickLitZwei Typen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Allein durch ihre originellen Spitznamen verdeutlicht sich gehegte Anti- und Sympathie. Dass sich die Relationen verändern könnten, war ihr im Vorhinein längst nicht klar. Und vor allem, welche A...