Trauer

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Es war still nichts regte sich, nur das seichte Rauschen einer sanften Brise versetze die gläserne Nähe des Hochhauses  in eine lautlose Bewegung. Lupin saß mitten in der überwucherten Wiese und der Wind durchkämmte fast zärtlich sein braunes Haar und machte die schwüle Luft ein wenig erträglicher, doch er spürte ihn nicht. Alles was er wahrnahm war der wolkenverhangene Nachthimmel in dem nur vereinzelte Sterne schwaches Licht spendete. Es erschien als wären sie zum Greifen nah und doch lagen sie in solch einer endloser Ferne. Unerreichbar. Lupins Blick lag unverwandt auf einem der wenigen Sterne, die noch zusehen waren. Sirius. Er war nun in dieser Ferne, aus der er nicht mehr zurückkehren würde. Nie wieder. Er war gegangen. Ein weiteres Mal, doch diese Mal unwiederruflich.

Niemand der in diesen Schleier gefallen war konnte zurückkehren. Niemand. Und doch hielt sich ein kleiner Teil seines Herzens so verbittert an die Vorstellung fest, er würde gleich über diese Wiese zu ihm schlendern mit jenem unnachahmlichen versandten Grinsen, das verkündete, dass er wieder einmal das Unmögliche möglich gemacht hatte. Wieso konnte er jeglicher Logik so trotz seine Hoffnung nicht vollends aufgeben? Hoffnung an die er sich klammerte obwohl er wusste, dass es keine gab. Hoffnung die in zerberster und alles noch viel schlimmer, viel unerträglicher machen würde. Lupin nahm einen tiefen Atemzug und starrte in die Ferne. Er sollte diese Hoffnung nicht haben. Die Tatsache, dass der Grimmmaul Platz geräumt wurde und er in den Fuchsbau umgezogen war, war Beweis genug, dass niemand mehr dran glaubte. Wieso konnte gerade er, der so viel rationaler war als seine Mitmenschen nicht akzeptieren was vorgefallen war, weil er sich dann eingestehen müsste, dass das seine Schuld war beantwortet er sich die Frage selbst. Er hatte gesehen, wie sich Tonks Bellatrix gestellt hatte und doch war er ihr nicht zur Seite gesprungen. Sie war talentiert, doch kamen ihre Erfahrungen und ihr Wissen nicht an das, der Grauenerregenden Todesserin nicht ansatzweise ran. Es war aussichtslos gewesen und er hatte es gewusst. Wäre er ihr zu Hilfe geeilt hätten sie, sie gemeinsam besiegen können. Keiner wäre verletzt worden. Und Sirius. Sirius wäre nicht nicht tot. Für einen Moment schloss er schmerzlich die Augen und sah wie das letzte Lachen auf dem Gesicht seines besten Freundes erstarrte. Er hätte eingreifen können. Er hätte ihn retten können.

Doch er hat es nicht getan, das Gras hinter ihm raschelt. „Remus jetzt iss doch endlich etwas, seit Tagen hast du nichts zu dir genommen du bist ganz blass". Er musste sich nicht umdrehen um zu wissen dass Molly sprach. „Geh!" Seine Stimme Klang schwach und kraftlos, resigniert. „Ach Remus" sagte Molly sanft „er hätte nicht gewollt dass du...." „Geh!". Mit einem Mal fuhr er seinen Kopf ruckartig herum, in seinen Augen lag ein stechender fast hasserfüllter Blick. Der Sichelmond hauchte erneut unter den Wolken hervor und lies Lupins aschschales Gesicht gespenstisch still schimmern. Molly zuckte zusammen bei diesem Anblick und der kälte in seiner Stimme. Als sie ihm den Rücken zukehrte hörte er sie leise schluchzen. Er wandte seinen Blick dem vertrauten Licht des Hunde Sternbild zu. Wie konnte etwas das so nah schien so Fern sein. Er sah Sirius animagus Form so deutlich vor sich als stünde er im wahrhaftig gegenüber. Wie viele Jahre war es her dass er sie zum ersten Mal gesehen hatte? Wie sehr hat er sich trotz aller Bedenken gefreut, dass die 3 Rumtreiber so etwas auf sich genommen hatten. Nur für ihn. Wie hatten sie es geschafft seine unüberwindbare Furcht vor dem Vollmond zu brechen.  Ihn erträglich zeitweise sogar fast angenehm zu machen. Unbefangen waren sie über die Ländereien von Hogwarts gestreift, hatten so vieles entdeckt, so viel Spaß gehabt und da waren die Streiche, der Jubel anderer Schüler, die Quidditch Matches, ihre seltsamen Unterhaltungen über die absurdesten Themen.
Sirius charmantes Grinsen, James herzhaftes Lachen, Lilys zaghaftes Lächeln, Peters glucksendes kichern. Es schien als könnte sie nichts aufhalten. Als wäre alles möglich. Als stünde ihnen die Welt offen. Dann mit einem Schlag war es vorbei. Lily tot. James tot. Peter vermeintlich tot. Und Sirius. Sirius sollte der Mörder sein. Er hatte alles verloren. Alles was ihm halt gegeben hatte, alles woran er je geglaubt hatte. Er war durch die Hölle gegangen. Eine Hölle der undurchdringlichen Einsamkeit. Eine Hölle der Lehre und schließlich eine Hölle der Verzweiflung.

Eine Hexe Namens Kira CottonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt