Kapitel 40 | Nur ein Traum...?

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Meister Skywalker, Meister Kenobi und ihre beiden Padawane, Ahsoka und Karina, befanden sich im Shuttle, um zu Captain Rex Kreuzer aufzuschließen und endlich nach Coruscant zurückzukehren. Ihr Auftrag hier war schließlich erfüllt: dem Notsignal nachgehen und herausfinden, was es damit auf sich hatte. Nun mussten sie nur noch dem Jedi-Rat Bericht erstatten. Da Anakin schlief, flog Karina das Shuttle ruhig zwischen den Wolken hindurch. Ihr Meister saß auf dem Sitz direkt neben ihr und dachte nach. Ihn überkam das ungute Gefühl, dass dies noch nicht das Ende ihres kuriosen Abenteuers war. Ahsoka ging nach hinten in den Frachtraum, da Anakin aufgewacht war. Er sah recht verstört aus. „Hattet Ihr einen Alptraum?", fragte Ahsoka ihn direkt. Anakins Körper versteifte sich bei der Frage. „Sowas in der Art.", murmelte er und stand auf. Er war sich selbst nicht im klaren, was ihm sein Traum sagen wollte. Er hatte zuerst von sich selbst geträumt. Sein anderes Ich sagte ihm, dass er der Auserwählte sei. Nach dem was er auf Mortis erlebt hatte, schien es daran nun keinen Zweifel mehr zu geben. Doch plötzlich hatte sich der andere Anakin in den Sohn verwandelt. Dieser versprach, dass er und Anakin gemeinsam über die Galaxis herrschen könnten. Anakin jedoch hatte entschieden abgelehnt, was den Sohn in Rage versetzt und Anakins seltsamen Traum ein abruptes Ende gesetzt hatte. Anakin hatte nicht die Gelegenheit weiter über seinen Traum nachzudenken, denn plötzlich durchfuhr ein Ruck das Shuttle. Meister Kenobi hatte nun auch bemerkt, dass Anakin wach war. „Schön, dass du mal aufwachst. Ich könnte hier deine Hilfe gebrauchen.", sagte Meister Kenobi an Anakin gewandt und klang ein wenig angespannt. „Ich hab alles im Griff.", beschwichtigte Karina ihren Meister. „Nur eine kleine Lappalie.", „So bezeichnest du das also ja?", forderte Meister Kenobi seine junge Schülerin heraus. Karina war zutiefst gekränkt. „Was soll das bitte heißen? Das war doch nur der Wind. Gefällt Euch etwa mein Flugstil nicht?"
„Das habe ich nicht gesagt."
„Aber Ihr habt es gedacht!"
„Erinnerst du dich an Ando Prime?"
„Das war eine völlig andere Situation! Hier fliege ich nur friedlich geradeaus. Und außerdem war das auf Ando Prime ja wohl nicht meine Schuld!", verteidigte sich Karina und wandte sich beleidigt von ihrem Meister ab. Sie war nicht der Meinung damals einen Fehler begangen zu haben. Als Karina und Meister Kenobi auf Ando Prime einem Machtnexus nachgegangen waren, gerieten sie in einen heftigen Blizzard. Karina schaffte es zwar sie beide an ihr Ziel zu manövrieren, jedoch war der Flug dorthin recht holprig und nicht ohne mittelschwere Schiffbeschädigungen ausgekommen. Als hätte das nicht gereicht war auch noch der Motor durch die Kälte zugefroren und sie mussten in einer Höhle den Schneesturm aussitzen. „Ich kann das Wetter nun mal nicht beeinflussen...", murmelte Karina vor sich hin und setzte eine beleidigte Miene auf. Anakin amüsierte die Diskussion zwischen Karina und seinem alten Meister. Er schaute links neben sich zu Ahsoka, doch die war nicht da. Er schaute sich im Cockpit nach ihr um. Sie war doch gerade noch neben ihm gewesen. Auf einmal hörte er hinter sich ein Stöhnen. Er drehte sich um und musste mitansehen wie der Sohn Ahsoka in seiner Gewalt hatte. Die Cockpittür schloss sich hinter Anakin. „Ihr wollt schon fort? Nicht ohne die nehme ich an.", meinte der Sohn, warf Anakin ein überlegenes Lächeln zu und verschwand mit Ahsoka so plötzlich wie er gekommen war. Anakin ging ohne zu zögern zurück ins Cockpit, wo Karina und Meister Kenobi immer noch über Karinas Flugstil diskutierten. Sie hatten von Ahsokas Entführung nichts mitbekommen. „Der Sohn hat Ahsoka!", wirft Anakin ein, um sich Gehör zu verschaffen. Karina und Meister Kenobi drehten sich beide zu Anakin um und fragten unisono: „Was!?", „Wovon zum Bantan redest du da?", ergänzte Meister Kenobi irritiert. Anakin antwortete nicht, sondern zischte Meister Kenobi lediglich an er solle ihm Platz machen und ihn fliegen lassen. Meister Kenobi machte Anakin umgehend Platz, doch sobald er dies getan hatte, setzte sich Anakin auf den Stuhl und setzte sofort zum Sturzflug an. Nun wurde der Flug wirklich holprig. Anakin folgte dem Sohn und Ahsoka so schnell er konnte und er hatte sie auch genau im Blick. Als der Sohn das Shuttle hinter sich bemerkte, begann er immer tiefer zu fliegen, um Schutz im dichten Nebel zu suchen. Je tiefer sie flogen, desto dichter wurde der Nebel. Karina konnte kaum noch etwas erkennen und war erstaunt mit welcher Präzision, aber zugleich auch Waghalsigkeit, Anakin das Shuttle durch den dichten Neben und die von Stalagmiten verengte Schlucht flog. Plötzlich erschien ein schwaches, grünes Leuchten zwischen den dichten Nebelschwaden, das immer weiter auf sie zuzukommen schien. Mit jedem weiteren Parsec Richtung Licht erkannten sie nun, dass es von einem hohen Turm ausging. „Pass auf!", warnte Meister Kenobi Anakin eindringlich, doch der ignorierte ihn. Anakin flog weiterhin zielsicher auf die Turmspitze zu. Karina und Meister Kenobi dachten sie würden jeden Moment in den Turm krach, bis Anakin abrupt die Steuerung nach rechts zog. Sie waren so scharf an dem Turm vorbeigeflogen, dass eine Bruchlandung nun unausweichlich war. Das Shuttle schlug ein paar Mal auf dem Boden auf. Anakin fuhr die Füße des Shuttles aus, um es abzubremsen. Sie rasten noch ein paar Klicks weiter bis das Shuttle endlich zum Stehen kam. „Ich dachte du siehst ihn nicht.", sagte Meister Kenobi erleichtert ausatmend, immer noch im Schock. Wenn Anakin ein Schiff flog war das immer ein kleines Abenteuer für sich selbst. „Das war ein riesiger Turm! Wie soll man den übersehen?", fragte Anakin aufgeregt und öffnete währenddessen ungeduldig die Laderampe. Die drei Jedi standen auf und verließen das Shuttle. „Irgendeine Spur von ihm?", fragte Anakin ungeduldig in die Runde. Er musste Ahsoka so schnell wie möglich finden! Wer weiß was der Sohn mit ihr vorhatte? Karina schaute auf den riesigen Turm, an dem sie beinahe zerschellt wären. Das Licht leuchtete nun irgendwie intensiver als vorher. „Nein.", antwortete Karina auf Anakins Frage. „Aber ich hab da so 'ne Ahnung wo er sein könnte." Anakin und Meister Kenobi wandten sich ebenfalls dem Turm zu. Auch sie bemerkten, dass das Leuchten intensiver schien als zuvor. „Das wird ein langer Fußweg.", witzelte Karina trocken. „Wir müssen uns beeilen!"
„Anakin! Das war kein Zufall. Er wollte uns hierher locken. Wir dürfen uns nicht darauf einlassen. Jeder Konflikt hier hätte dramatische Auswirkungen auf das Universum."
„Ist mir egal. Er ist zu mächtig für Ahsoka. Ich lasse sie nicht im Stich!"
„Wir haben es mit etwas zu tun, dass wir nicht wirklich verstehen. Wir sollten uns zuerst mit dem Vater beraten."
Anakin wusste, dass Meister Kenobi recht hatte, doch für ihn hatte schnelles Handeln jetzt oberste Priorität.
„Dafür ist keine Zeit!"
„Genau das hat er vor. Das wir uns entzweien."
„Ich bin Schuld, dass er sie entführt hat!"
„Du spürst doch wie stark die dunkle Seite in diesem Bereich des Planeten ist? Der Vater weiß was zu tun ist."
„Er kann uns nicht helfen...", murmelte Anakin woraufhin ihm Karina und Meister Kenobi schockierte und zugleich verwirrte Blicke zuwarfen. Anakin ging wortlos Richtung Turm und ließ Meister Kenobi und Karina beim Shuttle zurück. „Ich folge ihm.", „Nein. Lass ihn.", hielt Meister Kenobi seine Schülerin zurück. „Immer muss er fortlaufen. Wie sollen wir den Vater überhaupt finden?", fragte Meister Kenobi eher an sich selbst gerichtet. Als wäre seine Frage von etwas Höherem gehört worden, leuchtete plötzlich hoch oben hinter den beiden Jedi ein helles Licht auf. „Irgendwas sagt mir, dass er dort oben ist.", „Da könntest du recht haben. Ich gehe zum Vater, während du hier bleibst und das Shuttle reparierst." Karina schaute ihren Meister empört an. Sie protestierte: „Aber ich will Ahsoka auch helfen!" Sie würde nicht tatenlos rumsitzen, während ihre Freundin womöglich in einem Kerker oder ähnlichem festsaß! „Du hilfst ihr, indem du das Shuttle startklar machst! Damit wir hier so schnell wie möglich verschwinden können, wenn wir Ahsoka zurückgeholt haben." Der Padawan wollte erneut protestieren, aber erkannte, dass ihr Meister recht hatte. Was brachte es Ahsoka zu retten, wenn sie sowieso nicht von diesem Planeten runterkamen? „Ihr könnt Euch auf mich verlassen, Meister.", sicherte Karina ihrem Meister zu und der nickte bestätigend. „Gut.", fügte er seinem Nicken hinzu und ging nun seiner Wege. Karina wandte sich von ihrem Meister ab und betrat das Shuttle, um sich umgehend an die Reparaturen zu begeben.
Sie steuerte zielsicher auf die Steuerinstrumente des Shuttles zu, vorbei an den zwei Cockpitsesseln und drückte auf den Knopf, der die Motorklappe öffnete. Die Motorklappe öffnete sich langsam. Dabei gab diese ein grässlich quietschendes Geräusch von sich, woraufhin Karina ihr Gesicht verzog. Es war ein sehr unangenehmes Geräusch. Aber noch unangenehmer als das Geräusch, war der beißende, graue Rauch, der aus dem Motor kam. Karina hielt sich die rechte Hand vor Mund und Nase, um die Gase nicht direkt einzuatmen. Die Motorklappe hatte sich gerade mal etwas mehr als einen Spalt breit geöffnet bis sie wieder stoppte. „Was zum...?" Karina drückte erneut auf den Knopf, aber es tat sich nichts. Nun drückte sie mehrmals ungeduldig drauf, doch es tat sich immer noch nichts. Nur das summende Geräusch des Knopfes funktionierte noch. Die Klappe klemmte. Sie stöhnte genervt, ließ von dem Knopf ab, ging zur Motorklappe, packte mit beiden Händen unter diese und zog sie von Hand auf. Der beißende Rauch stieg sofort auf und flog Karina direkt ins Gesicht, woraufhin sie stark husten musste und, mit der rechten Hand herumfuchtelnd, versuchte die dicke Rauchwolke verschwinden zu lassen. Nachdem sich die Rauchwolke ein wenig verflüchtigt hatte, sprang sie in den Motor hinunter und schaut sich genau um. Nun fand sie auch die Ursache für den beißenden Rauch. Einer der Transformatoren war kaputt. Die Sekundärspule war völlig durchgebrannt. Sie konnte froh sein, dass kein Feuer im Motor ausgebrochen war, denn dann hätten sie das Shuttle vergessen können und für immer hier festsitzen müssen. Als Nächstes sah sie sich die Stützbolzen an. Perfekt durchgebrochen. Aber das war nichts, was sich mit einem Schweißgerät nicht beheben ließ. Sie schaute sich weiter um. Vor ihr war nun der Haupttankkessel. Sie schaute auf die Tankanzeige. Leer.„Kaputter Transformator, gebrochene Stützbolzen, Tank leer." Karina seufzte leise. „Haar'chak!", fluchte sie. Da der leere Tank das kleinste Problem war, wandte sie sich zuerst diesem zu. Sie stieg aus dem Motor aus und setzte sich an einen der Cockpitsessel. Sie tippte auf der Steuerkonsole herum. Sie wollte den Sprit von den Reservetanks in den Haupttank umleiten. Doch der Bildschirm auf der Konsole leuchtete rot auf. „Wie jetzt?", meckerte sie gereizt. Sie startete den Vorgang erneut. Wieder die gleiche Fehlermeldung: Reservetanks leer. Karina fasste sich gestresst an die Stirn. „Korrektur: Tank und Reservetanks sind leer!", gab sie trocken von sich. Auf einmal war der Tank zum größten Problem geworden. Wie sollten sie nur ohne Sprit abheben? Karina musste sich etwas einfallen lassen. Allem Anschein nach würden sie mit diesem Shuttle wohl nicht so bald irgendwo hinfliegen.

Die Töchter des Obi-Wan KenobiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt