Kapitel 5 | Der Alptraum

464 25 2
                                    

In ihrer ersten Nacht konnte Karina schlecht schlafen. Selbstverständlich, es war schließlich ihre erste Nacht weit weg von Zuhause. Sie öffnete die Augen und merkte, dass sie nicht nur schlecht geschlafen, sondern auch noch verschlafen hatte. Sie sprang hektisch von ihrem Bett auf und zog sich die Jedi-Robe an. Sie rannte zum Raum, in dem die Jünglinge normalerweise ihre Morgenübungen machten, doch da war niemand mehr. Sie überlegte, was sie denn nochmal als Nächstes hatte. Ah! Sie hatte Unterricht bei Meister Sinube! Karina rannte so schnell sie konnte Richtung Archiv, denn dort in der Nähe befand sich der Raum. An der Tür angekommen schlich sie sich in den Raum und hoffte, dass Meister Sinube sie nicht bemerken würde. Er zeigte gerade eine Karte von, wie Karina glaubte, Coruscant und erklärte den Jünglingen die verschiedenen Ebenen. Karina setzte sich schnell neben eine kleine Togruta, weil neben ihr noch ein Platz frei war. „Ich hab dich hier noch nie gesehen. Wer bist du?", „Karina Kryze. Ich habe leider verschlafen.", flüsterte Karina verlegen. „Lass dir das lieber nicht zur Gewohnheit werden. Aber mir ist das auch schon passiert. Ich bin übrigens Ahsoka Tano.", antwortete die kleine Togruta. Karina lächelte sie an, wurde aber dann von Meister Sinube angesprochen: „Jüngling, wenn du schon zu spät kommst, dann sei zumindest leise und hindere die Anderen nicht am Lernen.", „Verzeihung, Meister Sinube.", entschuldigte sich Karina und wurde rot, da manche der Jünglinge sie ansahen. Den Unterricht fand Karina eigentlich ziemlich interessant und aufschlussreich. Es half ihr Coruscant besser zu verstehen und kennenzulernen, gerade da sie neu war. „Oh, ist die Zeit schon wieder um. Geht und bereitet euch auf den nächsten Unterricht bei Meister Yoda vor. Aber der Greifmaus-Klan kommt bitte noch zu mir." Swa-Lu, Nivian, Hezekiah, Saalia, Ahsoka und Karina gingen zu Meister Sinube nach vorn. Ahsoka gehörte auch zum Greifmaus-Klan? Dann war sie bestimmt die berüchtigte Ausreißerin nach der Creegan gestern gesucht hatte. „Jünglinge. Wenn einer aus eurem Klan fehlt, dann müsst ihr ihn suchen gehen. Ihr seid füreinander verantwortlich und müsst euch gegenseitig helfen. Habt ihr mich verstanden?", fragte sie Meister Sinube ernst und die Jünglinge antworteten unisono: „Ja, Meister.", und nickten dabei. „Nun gut. Ihr könnt gehen.", sagte Meister Sinube, wandte sich von ihnen ab und der Klan verließ den Raum. Nach Meister Sinubes Ansprache hielt nun Hezekiah die Nächste: „Karina, ich weiß es ist dein erster Tag und das ist auch okay, aber das sollte in Zukunft nicht mehr vorkommen. Swa-Lu, Nivian ihr wohnt nebenan und weckt sie einfach bevor das nochmal passiert, ja?", „Aber du bist doch auch in der Nähe!", antwortete Swa-Lu etwas frech. Nivian verkniff sich ein Lachen und Karina blieb lieber Ernst. Wer weiß wie Hezekiah darauf reagierte, wenn sie ihn nicht respektierten? Hezekiah ignorierte Swa-Lus Kommentar und wandte sich Ahsoka zu. „Und du Ahsoka renn' nicht immer zu den Älteren, wenn sie trainieren. Creegan meint du störst sie alle beim Training.", setzte Hezekiah fort. „Aber die sind schon viel weiter. Genau wie ich. Außerdem ist Creegan der Einzige, der mir sagt, dass ich störe.", protestierte Ahsoka. „Ich bin der Zweitälteste unseres Klans, deswegen ist es meine Aufgabe euch zurechtzuweisen, wenn Creegan nicht da ist und ihr gegen die Regeln verstoßt!", „Aber—", fing Ahsoka wieder an, doch Saalia stieß ihr in die Seite, um ihr damit zu signalisieren, dass sie nicht weiter diskutieren sollte. Sie gingen nun alle weiter zum nächsten Unterricht. Hezekiah war etwas älter als die Anderen und hatte bereits sein eigenes Lichtschwert, weshalb Hezekiah jetzt Lichtschwert-Training bei Meister Sinube hatte. Die Anderen gingen, nach Hezekiahs Ansprache, weiter zu Meister Yodas Unterricht.
Die Jünglinge setzten sich alle im Kreis um Meister Yoda herum. „Guten Tag, Jünglinge. Heute den Kodex der Jedi lernen ihr werdet. Jemand ihn aufsagen mir kann, hm?", fragte Yoda seine Schüler und sah sich um. Saalia stand auf. „Nun, Jüngling. Zuhören wir dir werden.", sagte der kleine Großmeister und Saalia begann den Kodex zu rezitieren:
„Es gibt keine Gefühle, es gibt Frieden.
Es gibt keine Unwissenheit, es gibt Wissen.
Es gibt keine Leidenschaft, es gibt Gelassenheit.
Es gibt keinen Tod, es gibt nur die Macht.",
„Genau. Der Kodex die Lebensphilosophie der Jedi er ist. Ihn euch gut merken ihr müsst." Yoda unterbrach seine Erklärung, da Karina ihre Hand hob. Sie hatte eine Frage. „Jüngling, eine Frage du hast ich vermute?"
„Ja, Meister. Ich habe eine Frage zum zweiten Vers ‚Es gibt keine Unwissenheit, es gibt Wissen' heißt das, dass wir uns unser ganzes Leben immer weiter fortbilden sollen?"
„Eine gute Frage das ist. Wenn du es so verstehst, dann es so für dich ist.", antwortete Meister Yoda kryptisch. „Na gut...", sagte Karina etwas verwirrt — genauso schlau wie vorher — und hörte einfach weiter zu. Vielleicht würde das ja etwas bringen.
Nach dem Unterricht unternahm Karina etwas mit Ahsoka, da Swa-Lu und Nivian ins Archiv mussten, um Madam Jocasta zu helfen. Ahsoka und Karina waren auf dem Weg in den Garten, als Karina Obi-Wan sah. Sie strahlte über beide Ohren. „Geh' schonmal vor ich komme gleich nach.", sagte Karina zu Ahsoka und ging dann freudestrahlend auf den Jedi zu. „Obi-Waaaan!", rief Karina freudig und rannte auf ihn zu. Der Jedi drehte sich zu ihr um und lächelte. Er nahm sie auf den Arm. „Hey, Karina. Wie geht's dir denn? Ich habe von Meister Sinube gehört, dass du heute zu spät gekommen bist. Und Meister Yoda sagte mir du warst nicht bei den Morgenübungen.", „Ja ähm...das tut mir leid. Kommt nicht nochmal vor.", sagte Karina verlegen und wurde ein wenig rot im Gesicht. Obi-Wan setzte sie wieder ab. „Wo gehst du jetzt hin?", fragte Karina Obi-Wan. „Ich muss zu einer Versammlung. Vielleicht sehen wir uns später nochmal.", „Ist gut.", antwortete Karina ein wenig traurig und Obi-Wan ging weiter. Karina rannte Richtung Garten, zurück zu Ahsoka. „Da bist du ja. Wer war das?", fragte Ahsoka neugierig. „Das war Obi-Wan.", antwortete Karina auf die Frage ihrer Freundin. Ahsoka nickte. „Hat er dich zum Jedi-Tempel gebracht?", fragte Ahsoka interessiert. Karina nickte und antwortete: „Ja, er ist mit Buir befreundet. Deswegen bin ich hier.", „Buir?", fragte Ahsoka sichtlich verwirrt. War Buir eine Person? „Oh, tut mir leid. Ich meinte er ist mit meiner Mutter befreundet. Buir ist Mandalorianisch für Mutter.", klärte Karina ihre Freundin auf. „Achso. Und deswegen Duzt du ihn auch?", „Ja, er ist wie ein Onkel für mich. Ich weiß, dass das nicht gut ist. Verzeihung.", sagte Karina und lächelte ein wenig verlegen. „Du brauchst nicht für alles um Verzeihung zu bitten!", sagte Ahsoka und gab Karina einen Stups gegen den Oberarm. Im Garten angekommen setzten sie sich vor einen großen Baum. Es war derselbe Baum, den sie von ihren Quartieren aus sehen konnten. Ahsoka wollte Karina das Meditieren beibringen. Die Mädchen setzten sich im Schneidersitz direkt vor den Baum und schlossen ihre Augen. Karina fiel es recht schwer ihre Umwelt auszublenden. Sie wurde bereits vom kleinsten Piepsen abgelenkt, was sie selbst ziemlich störte und frustrierte. Sie öffnete ihre Augen und starrte Ahsoka eine Weile an. Ahsoka beendete ihre Meditation und fragte: „Was ist los?"
„Wie lange bist du eigentlich schon hier?"
„Wieso fragst du?"
„Wir sind doch quasi Klanschwestern...also möchte ich auch etwas über dich erfahren." Ahsoka sah zum Baum auf und erzählte: „Ich war erst drei als Meister Plo mich mit zum Jedi-Tempel hier auf Coruscant nahm. Also bin ich seit zwei Jahren hier."
„Und deine Eltern? Oder Geschwister? Vermisst du sie nicht?"
Ahsoka lächelte Karina etwas schief an.
„Ich erinnere mich kaum noch an meine Eltern. Ich weiß nicht mal, ob ich überhaupt Geschwister habe. Die Jedi sind jetzt meine Familie. Und deine auch."
„Aber meine Familie ist auf Mandalore! Meine Mutter, meine Schwester! Niemand kann sie ersetzen!", sagte Karina etwas frustriert. Sie wollte sich nicht vorstellen, dass sie ihre Schwester und ihre Mutter irgendwann vergessen würde. „Mit der Entscheidung dich an die Jedi zu übergeben werden die Jedi zu deiner neuen Familie.", versuchte Ahsoka ihr klar zu machen. Karina schaute traurig in den Himmel und versuchte ihre Tränen zu unterdrücken. Dann sagte sie: „Also bist du jetzt meine Schwester?" Ahsoka lächelte Karina an und sagte: „Ja, wir sind Schwestern."

Die Töchter des Obi-Wan KenobiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt