Kapitel 2 | Der Jedi - 31 VSY / 7946 C.R.C.

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Karina und Jasmine rannten durch die Palastflure. „Fang mich doch!", rief Jasmine ihrer Schwester provokant zu. „Gib mir meine Raumschiffe zurück!", rief Karina ihr verärgert hinterher. Jasmine blieb im Thronsaal auf einmal abrupt stehen und sah ihre Schwester herausfordernd an. „Hol sie dir! Hier!", rief sie und warf die kleinen Schiffchen in die Luft. Karina streckte ihre Hand nach den Raumschiffen aus und sie fielen nicht mehr, sondern blieben in der Luft stehen und flogen dann langsam auf sie zu. Jasmine klatschte voller Begeisterung in die Hände und rief ganz außer sich: „Ich liebe das! Wir sind doch Zwillinge warum kannst nur du das?", und senkte traurig ihren Kopf. „Vielleicht kommt das ja noch? Oder es liegt einfach daran, dass wir nur zweieiig sind...?", versuchte Karina ihre Schwester zu trösten. Das half aber leider nicht. Plötzlich kam eine junge blonde Frau mit saphirblauen Augen auf die Mädchen zu gerannt. „Ach, hier seid ihr Zwei! Was meint ihr was eure Mutter zu mir sagen wird, wenn sie euch hier umher rennen sieht? Los, ab auf euer Zimmer!", „Okay, Sapphire.", sagten die Zwillinge unisono und rannten lachend vergnügt in Richtung ihres Zimmers. Sapphire ihnen langsam hinterher. Sapphire war das Kindermädchen der Beiden. Sie passte auf Karina und Jasmine auf, wenn die Herzogin gerade wichtige Besprechungen hatte oder zu gestresst war, um sich um ihre Mädchen zu kümmern. Die Zwillinge gingen auf ihr Zimmer und warfen sich sogleich auf ihre Betten. Sie stöhnten kurz vor Langeweile.
„Mir ist so langweilig!"
„Mir auch! Wann kommt denn Mama endlich?", fragte Jasmine ungeduldig.
„Sie braucht wahrscheinlich noch eine Weile. Die Verhandlungen zwischen Mandalore und Concordia sind schließlich sehr wichtig für sie. Für uns alle. Kommt ihr beiden so lange alleine klar und bleibt auf eurem Zimmer?", fragte Sapphire die Mädchen und beide antworteten mit einem heftigen Nicken. „Aber wirklich brav und im Zimmer bleiben!", ermahnte Sapphire die Zwillinge und verlies mit mahnenden Blicken das Zimmer. Sie widmete sich nun wahrscheinlich anderen Dingen. Vielleicht ging sie ihren Bruder wieder im Krankenhaus besuchen. Sapphires Bruder hatte eine schwere Krankheit und sie besuchte ihn dort fast jeden Tag, um ihm ein wenig Gesellschaft zu leisten. Er war ihre einzige Familie, und sie seine. Zumindest die einzige Familie von der Sapphire ihnen erzählt hatte. Jasmine und Karina lagen immer noch da, auf ihren Betten, und starrten an die Zimmerdecke. Diese ganze Warterei und das Nichtstun machten die Schwestern ziemlich müde. Jasmine gähnte und meinte: „Irgendwie bin ich müde, Rina. Ich gehe schon schlafen.", Karina schaute aus dem Fenster, dann auf die Uhr. „Es ist auch schon spät. Außerdem bin ich auch ein wenig müde.", sagte Karina und beide zogen sich daraufhin um und legten sich schlafen. Die Mädchen schliefen relativ schnell ein, was bei Karina eigentlich eher selten vorkam, denn sie hatte oft Alpträume. Und es war jedes Mal der Gleiche. Sie sah den Schatten einer gehörnten Gestalt in rotem Licht. Eine junge Togruta, die sie anlächelte. Mandalore als Schlachtfeld und andere Bilder, die sie verängstigten und verwirrten. Das Problem war nur, dass sich dieser Alptraum mit jedem Mal realer und intensiver anfühlte. Karina riss erschrocken die Augen auf und atmete sehr schwer. Sie setzte sich auf und sah, dass alle Kissen und Spielzeuge wie das reinste Chaos in der Luft flogen und in der nächsten Sekunde schon wieder zu Boden fielen. Jasmine betrat das Zimmer mit ihrer Mutter und Sapphire im Schlepptau. Sie sprang sofort ins Bett ihrer Schwester und umarmte sie ganz fest. Karina vergrub sich in den langen blonden Haaren ihrer Schwester und begann leise zu weinen. Satine blickte entsetzt auf das Chaos auf dem Boden, dann ging sie besorgt zu ihrer Tochter. Sie setzte sich zu ihr an den Bettrand, während Sapphire anfing das Chaos um sie herum aufzuräumen. Jasmine löste sich aus der Umarmung und setzte sich nun neben ihre Schwester. Karina atmete immer noch schwer, weshalb Satine die Hand ihrer Tochter ergriff und versuchte sie zu beruhigen. Sie strich ihr die Haare hinter die Ohren und fragte sanft:
„Hattest du wieder einen Alptraum?"
Karina nickte wortlos.
„Den Gleichen?"
Sie nickte erneut. Jasmine schaute besorgt zu ihrer Mutter, dann wieder zu ihrer Schwester. Sie wollte ihr unbedingt helfen, wusste aber immer noch nicht wie. Karina hatte sich nun allmählich beruhigt, aber sie war immer noch ein wenig durch den Wind. Und sie fühlte sich schuldig.
„Tut mir leid, dass ich dir immer Angst mache, Mina."
„Du machst mir doch keine Angst!", erwiderte Jasmine mutig. „Ich spüre doch, dass du dich ein wenig fürchtest. Und du hast Mama und Sapphire geholt...", sagte Karina und senkte schuldbewusst den Kopf. „Ich habe nur Angst, dass du dich eines Tages selbst verletzt, Rina!", meinte Jasmine besorgt und sah Karina mit einem aufheiternden Lächeln an. Es half jedoch nicht. Satine strich ihrer Tochter durch die rotbraunen Haare und sagte ruhig: „Wir versuchen jetzt alle wieder zu schlafen, ja? Morgen werden wir weiter sehen. Das kann so nicht für dich weitergehen, Ad'ika..." Satine lächelte ihre Tochter aufmunternd an. Sie wollte ihre Sorge, vor ihren Töchtern, nicht so offen zeigen. Es reichte schon, dass sie sich große Sorgen machten, da half es nichts, wenn sie das ebenfalls tat. Karina nickte nur verstehend. Jasmine ging wieder zurück in ihr eigenes Bett und versuchte weiter zu schlafen. Satine gab beiden einen Kuss auf die Stirn und ging dann zur Tür. Sapphire sagte sie würde den Rest morgen früh aufräumen, damit Karina und Jasmine ungestört weiterschlafen könnten, und verabschiedete sich. Satine wollte grade den Raum verlassen, doch Karina fragte sie noch etwas: „Mama? Wird das jemals aufhören?" Satine senkte leicht den Kopf. Dann drehte sie sich zu ihrer Tochter um und sagte aufmunternd: „Das wird es, Ad'ika."

Die Töchter des Obi-Wan KenobiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt