Kapitel 18 | Es ist etwas passiert...etwas Schlimmes

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Jasmine saß mit ihren Freunden, wie fast jeden Tag nach dem Unterricht, noch in der Kantine der Akademie. Jasmine durfte heute länger etwas mit ihren Freunden unternehmen, da sie heute nicht in der Schule sein konnte. Sie musste mit ihrer Mutter nach Kalevala, um dort an einer politischen Sitzung teilzunehmen. Sie empfand es als ziemlich ermüdend, aber wusste, dass sie sich irgendwann – früher oder später – öfter mit solchen Sitzungen auseinandersetzen musste. Die Freunde unterhielten sich lebhaft über ihren heutigen Schultag, ihre Lehrer und ihre Mitschüler. „Engelyka war heute wieder so eine widerliche Schlange! Sie wusste ganz genau, dass ich in der letzten Stunde nicht richtig aufgepasst hatte und sagte Mister Caulk ich wolle die Ergebnisse der letzten Unterrichtsstunde zusammenfassen. Das Disaster nahm seinen Lauf...!", beschwerte sich Soniee und vergrub ihr Gesicht beschämt in ihren Händen. „Was ist passiert?", wollte Jasmine wissen und Korkie erklärte an Soniees Stelle, den weiteren Verlauf der Geschichte. Amis und Lagos mussten sich bereits das Lachen verkneifen, was Jasmine noch neugieriger machte. „Soniee musste nach vorne und hat sich einfach irgendetwas ausgedacht. Mister Caulk meinte dann ganz trocken zu ihr: 'Wow, das war wirklich beeindruckend. Noch nie hat ein Kadett in meinem Unterricht so selbstbewusst gezeigt, dass er nicht aufgepasst hat.' Das war einmalig!", beendete Korkie die Geschichte und nun amüsierten sich alle mit einem herzlichen Lachen, außer Soniee, die nun vor lauter Scham ihren Kopf auf den Tisch gelegt hatte und versuchte sich zwischen ihren verschränkten Armen zu verstecken. „Es tut mir leid, Soniee, aber das hätte ich zu gerne gesehen!", meinte Jasmine amüsiert. Sie hatte zwar Mitleid mit Soniee, aber musste Widerwillen lachen. „Ihr lasst mich das nie wieder vergessen, habe ich recht?", fragte Soniee deprimiert. „Niemals!", antworteten Amis und Korkie unisono und lachten immer noch. Soniee stöhnte genervt und wollte am Liebsten im Erdboden versinken. „Okay, okay. Wir haben genug gelacht! Wir sollten echt aufhören!", tadelte Lagos, die sich als Erste wieder zusammengerissen hatte, ihre Freunde. Langsam beruhigten sich auch Amis, Korkie und Jasmine, und Soniee traute sich vorsichtig ihren Kopf wieder hochzuheben. „Und? Wie war es auf Kalevala, Jasmine? Ich war noch nie dort.", fragte Amis interessiert und sah sie abwartend an. „Oh, ja es war sehr spannend. Senator Eins und Senator Zwei führten eine hitzige Diskussion darüber, wer wen auf dem Salin Corridor blockiert hatte. Und dann wurde noch kurz erwähnt wie sehr sich Wenda doch von den anderen Planeten des Systems abgeschottet hat und noch viele andere spannende Dinge...", gab Jasmine sarkastisch zur Antwort und gestikulierte übertrieben zu ihrer Erzählung. Die Anderen lachten kurz darüber — auch Jasmine.
„Aber nein, Spaß beiseite. Es war zwar ermüdend, dennoch war es auf gewisse Weise...aufschlussreich."
„Irgendwann wird das deine Routine sein. So als zukünftige Herzogin von Mandalore."
„Ich weiß, Korkie, aber nicht, wenn ich euch alle als meine Berater einsetze. Richtig?"
„Das kannst du doch nicht tun. Das wäre Vetternwirtschaft!"
Das willst du mir vorschreiben? Von der eigenen Familie verraten, womit habe ich das verdient?", spielte Jasmine mit größter Theatralik und ihre Freunde amüsierten sich über das Schauspiel zwischen Cousin und Cousine. Plötzlich kam jemand zu ihnen an den Tisch und unterbrach ihr Gelächter. Sie verstummten langsam. Es war Gryff Saxon in Begleitung von zwei jungen Männern. Sie blieben wortlos vor dem Tisch der fünf Freunde stehen. „Hey...?", begrüßte Jasmine sie und es klang eher nach einer Frage als nach einer richtigen Begrüßung. Gryff erwiderte nichts. Der Ältere schlug ihm auf den Hinterkopf und Gryff rieb sich den schmerzenden Hinterkopf. Was sollte das denn? Der Andere begann zu sprechen: „Guten Abend! Mein Name ist Tiber Saxon, Abschlussjahrgang, und das ist mein Bruder Gar. Wir sind Gryffs ältere Brüder.", „Hoch erfreut.", gab Jasmine unsicher zurück und wusste nicht was sie jetzt erwarten sollte. „Ich möchte mich gerne für das Verhalten meines kleinen Bruders, dir gegenüber, entschuldigen. Er...überlegt oft nicht was er sagt und tut. Er ist nicht gerade der Schlauste in unserer Familie.", erklärte Tiber und der Ältere von ihnen, Gar Saxon, gab Gryff einen groben Stubs, mit dem er ihm deutete, dass er sich entschuldigen sollte. „Es tut mir leid, Jasmine. Ich will mich für mein Verhalten seit dem ersten Tag entschuldigen. Wir hatten keinen guten Start. Ich hoffe wir können nochmal von vorne anfangen." Jasmine war sprachlos. Und nicht nur sie ihre Freunde ebenfalls. Hatte Gryff sich gerade bei ihr entschuldigt!? Und hatte er wirklich nach einem Neustart gefragt? Natürlich klang die Entschuldigung nicht wirklich danach als würde sie von Herzen kommen, aber sie war annehmbar. Jasmine brauchte einen Moment, um ihre Fassung wiederzufinden und antwortete immer noch etwas verwirrt: „Ja, klar. Schon vergessen, Gryff." Sie war misstrauisch. Was sollte das Ganze hier? „Gut, dass das geklärt ist. Ach ja und der Direktor erwartet dich im Direktionsbüro, Korkie Kryze. Einen angenehmen Abend wünsche ich.", sagte Tiber mit kühler Stimme und die drei Brüder verschwanden wieder. Tiber wirkte so distanziert und ernst, aber doch so greifbar und vertrauenswürdig. Nun ja, wenn ihm niemand vertrauen würde, wäre er wohl kaum zum Schulsprecher gewählt worden. Jasmine wusste dennoch nicht so recht, wie sie ihn einordnen sollte. Korkie stand vom Tisch auf. „Soll einer von uns mitkommen, Korkie?", fragte Lagos zur Sicherheit, aber er verneinte. „Nicht nötig. Wir sehen uns später. Und wir beide sehen uns dann morgen, Cousinchen.", verabschiedete sich Korkie von seinen Freunden und verließ schnellen Schrittes die Kantine. „Denkt ihr Korkie bekommt Ärger?", fragte Amis seine Freunde und machte ein nachdenkliches Gesicht. „Nein, nicht Korkie. Der macht keinen Ärger.", meinte Lagos. „Wahrscheinlich bekommt er eine Auszeichnung für seine guten Noten.", witzelte Soniee und Jasmine musste kichern. „Er wird es uns später sicher erzählen.", sagte Lagos und die Anderen nickten. „Gehen wir auf mein Zimmer?", fragte Amis und seine Freunde stimmten zu. Sie standen vom Kantinentisch auf und begaben sich gemeinsam zu Amis und Korkies Zimmer.

Die Töchter des Obi-Wan KenobiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt