[ Hapes ]
„Wir sind da. Willkommen auf Hapes, Jedi.", kündigte eine der Pilotinnen per Funk an, woraufhin Karina sofort ins Cockpit eilte, um etwas von dem Planeten zu sehen. Obi-Wan folgte ihr. Seit 100 Jahren hatte kein Jedi, und generell kein Außenseiter, mehr das Hapes-Konsortium betreten. Die Archivaufnahmen in den Jedi-Archiven waren dementsprechend veraltet. Diese Mission war eine gute Gelegenheit dies zu ändern. Das Erste, was die Jedi sahen waren weite Flüsse und große Seen. Zwischen ihnen reihten sich kleine Städte und Dörfer mit viel Ackerland. Alles hier war viel grüner als auf Coruscant oder Mandalore. Es war fast schon mit Naboo vergleichbar, dachte sich Karina — bis sie die Hauptstadt vor ihnen erblickte: Ta'a Chume'Dan. Die Hauptstadt schien die prunkvollste und modernste Stadt auf Hapes zu sein, denn hier reihten sich viele Wolkenkratzer aneinander, ein Gebäude größer als das andere. Hier war nicht mehr viel von der schönen Landschaft zu erkennen. Karina und Obi-Wan bestaunten die Stadt unter ihnen. „Wie viele Menschen leben hier?", fragte Karina die Pilotinnen. „Die Hauptstadt hat mit etwa 700.000 Einwohnern die größte Population im Hapes-Konsortium. Hier wohnt hauptsächlich die Elite von Hapes.", erklärte eine der Pilotinnen ihnen. Sie schien den beiden Jedi freundlicher gesinnt zu sein als ihre Co-Pilotin. Sie steuerten auf ein beachtliches Gebäude zu, das am Rande von Felsenklippen gebaut wurde. Es sah in seiner Bauart einem Jedi-Tempel recht ähnlich. Es war von außen recht bescheiden, wenn man bedachte wie der hapanische Transporter aussah, in dem sie sich befanden. Das Gebäude hatte zwei schmale Türme außen und einen großen, breiten in der Mitte, der den höchsten Punkt des Gebäudes darstellte. Links und rechts, an den Enden des Gebäudes, war eine muschelartige Konstruktion angebaut, jeweils drei auf jeder Seite, die immer kleiner wurden je näher sie zum Zentrum des Gebäudes standen. Es schien eine Art Palast zu sein. „Dies ist der Per'Agthra Palast. Das Herzstück der Hauptstadt und des gesamten Hapes-Konsortiums. Hier residiert unsere rurah Ereneda.", erklärte die Pilotin als hätte sie Karinas Gedanken gelesen, die sich gerade gefragt hatte, ob dies der Palast der Ta'a Chume war. „Gesegnet sei sie.", „Gesegnet sei sie!", wiederholte die andere Pilotin patriotisch. Die Hapaner verehrten ihre Königin wohl wirklich wie eine Göttin. Der Transporter flog am Per'Agthra Palast vorbei und die Pilotinnen bereiteten die Landung auf der Landeplattform im Königlichen Hangar vor.
Als Obi-Wan und Karina den Transporter verließen, verabschiedete sich die freundliche Pilotin noch von ihnen, bevor sie die beiden Jedi an eine andere Hapanerin übergab. „Avo tur'jeu erenedi!", wünschte die Pilotin den Jedi. „Avo tur'jeu erenedi.", wiederholte Karina und lächelte die Pilotin an. Sie schien noch sehr jung, kaum älter als Karina. Vielleicht waren die Vorurteile die Hapaner würden die Jedi verabscheuen doch nicht wahr? Womöglich waren die jungen Hapaner anders. Die Pilotin lächelte erfreut zurück und ging dann ihrer Wege. Die andere Hapanerin räusperte sich, um sich die Aufmerksamkeit der Jedi zu sichern. Die Hapanerin trug eine gelbgoldene Rüstung, bestehend aus Schulterplatten, sowie Arm- und Beinschienen. An ihrem Oberkörper trug sie eine dunkelblaue Tunika mit dem Logo des Hapes-Konsortiums auf der Brust. Ihr Gesicht war hinter dem Visier ihres Helmes versteckt. Sie schien eine Soldatin zu sein. Die Soldatin wandte sich direkt an Karina und verbeugte sich vor ihr: „Willkommen auf Hapes, Meisterin Jedi. Die Königinmutter erwartet Euch bereits. Wenn Ihr und Euer Freund mir bitte folgen würdet.", sagte sie und drehte sich sofort zum Gehen um, um sie zur Königinmutter zu führen. Karina und Obi-Wan tauschten verwirrte Blicke miteinander. Wie wurde Karina gerade von der Soldatin genannt? Die junge Padawan fand allerdings durchaus Gefallen an ihrem neuen Titel. „Komm' mit, mein Freund.", sagte Karina neckisch zu ihrem Vater und lächelte amüsiert. Die Situation war einfach zu komisch. Karina ging voraus und folgte der Soldatin. Obi-Wan verschränkte resigniert die Arme vor der Brust und schüttelte hoffnungslos mit dem Kopf. Seine Tochter sollte sich bloß nichts darauf einbilden.
Die Soldatin führte die beiden Jedi zum Thronsaal, in dem die Königinmutter saß. Oder zumindest sitzen sollte, denn derzeit war niemand hier außer ihnen. „Wartet hier, Meisterin Jedi. Die Königinmutter wird Euch gleich empfangen.", sagte die Soldatin. Karina grinste amüsiert, was die Soldatin entweder nicht zu bemerken oder zu ignorieren schien. Zumindest schien diese Karinas amüsiertes Lächeln nicht zu wundern. Obi-Wan jedoch warf seiner Tochter einen strengen Blick zu. Er wollte ihr damit zu verstehen geben, dass sie die Situation richtig stellen sollte. Karina sah das Ganze schließlich ein. Sie hatte ihren Spaß gehabt, wenn auch nur kurz. „Nun, eigentlich...ist er der Meister. Ich bin nur sein Padawan.", erklärte Karina der Soldatin ein wenig verlegen. Die Soldatin schaute die junge Jedi ungläubig an. Man konnte es zwar nicht erkennen, aber sie errötete hinter dem Visier ihres Helms. Sie war zutiefst beschämt. Wie konnte ihr nur ein derartiger Fehler unterlaufen? Aber sie konnte jetzt nicht einfach so schweigen. Das würde sie dumm dastehen lassen.
„Verzeihung. Das wusste ich nicht.", sagte die Soldatin mit fester Stimme. Sie wollte sich ihre Scham nicht anmerken lassen. „Die Königinmutter trifft ein!", rief eine andere Soldatin und alle anderen Soldatinnen im Raum nahmen sofort Haltung an. Die Soldatin, die Karina und Obi-Wan in den Thronsaal geführt hatte, wandte sich unauffällig von den Jedi ab und verließ den Thronsaal. Sie war froh gehen zu können. Karina und Obi-Wan traten näher an den Thron der Königinmutter und erwarteten sie gespannt. Es trat eine hochgewachsene junge Frau in den Raum. Sie hatte langes, rotes, welliges Haar und hinter einem langen Netzschleier, der in ihr Gesicht fiel, blitzten grüne Augen hervor. Die Frau trug ein purpurnes, bis zu den Knöcheln reichendes Kleid. Goldene Sandalen schmückten ihre Füße, die zu den dicken goldenen Armreifen passten, die sie trug. Die Frau setzte sich auf den imposanten Thron vor den Jedi und sah mit einem gleichgültigen Blick auf sie herab. Sie musterte die Jedi wie eine fremde Spezies. Trotz ihres neutralen Blicks, wirkte es dennoch als würde sie Vorurteile hegen. „Euer Majestät.", sagte Obi-Wan und verbeugte sich ehrfürchtig. Karina tat es ihm nach. Die Königinmutter musterte die Jedi, doch sagte nichts. „Vielen Dank, dass ihr unser Hilfegesuch erhört habt, Meister Jedi.", sagte stattdessen die Dame neben der Königinmutter ehrfürchtig. Sie war noch recht jung, kaum älter als Karina, und nicht weniger stilvoll gekleidet als die Königinmutter. Sie trug ein langes, beigefarbenes Kleid mit langen Puffärmeln, die ein blauer Streifen zierte. Ihre Hüfte schmückte ein dünner, gelbgoldener Gürtel. Auf der Schärpe, die an ihrem Gürtel hing, prangte das Logo der hapanischen Königinnenfamilie. Ihre dunkelbraunen Haare waren zu einem geflochtenen Haarkranz hochgesteckt, in den mehrere kleine, runde dunkelblaue Edelsteine eingearbeitet waren. „Die Königinmutter Ta'a Chume brauche ich euch wohl nicht vorzustellen.", fuhr die Brünette fort und deutete auf die Königinmutter. Dabei senkte sie ehrfürchtig ihren Kopf. „Ich bin Fel'da Daphne Lautrec. Ich bin Fel'da im Galaktischen Senat.", stellte sich die Dame nun selbst vor und sah anschließend die Jedi erwartungsvoll an. Sie wollte wohl ihre Namen wissen. Obi-Wan übernahm die Vorstellung. „Ich bin Jedi-Meister Obi-Wan Kenobi und das ist mein Padawan Karina Kryze.", „Senatorin. Euer Hoheit.", sagte Karina und machte einen höflichen Knicks. „Wie ich sehe seid ihr mit der höfischen Etikette vertraut. Ihr seid von Mandalore, nicht?", fragte Senatorin Lautrec an Karina gerichtet. „Ja.", antwortete Karina ein wenig verwirrt. Wie kam die Senatorin sofort auf Mandalore? „Es ehrt uns ein Mitglied der königlichen Familie empfangen zu dürfen.", meinte die Senatorin und machte ebenfalls einen höflichen Knicks. Ging das schon wieder los. „Ich bin nicht—", „Ich habe genug von derlei Förmlichkeiten. Kommen wir endlich zum Geschäft.", unterbrach die Königinmutter, die nun auch mal das Wort ergriffen hatte, das Gespräch. Sie wurde langsam ungeduldig und wurde den Smalltalk leid.
„Selbstverständlich, Euer Hoheit.", sagte Senatorin Lautrec kleinlaut und fuhr beschämt fort: „Das Hapes-Konsortium wird von einer Gruppe Aufständischer bedroht, die in den Rifle Worlds lebt. Sie haben jedoch bereits auch Anhänger im Lorelli Reach und in den Gateworlds. Sie nennen sich selbst Evide'n'doro." Evide'n'doro. Freiheitswache. Interessanter Name für eine Gruppe von Aufständischen, dachte Karina bei sich. „Sie zerstören Denkmäler und Kulturgut. Sie beschmutzen und zerstören Regierungsgebäude und gefährden die öffentliche Sicherheit. Solche Aufstände innerhalb des Konsortiums sind nichts Ungewöhnliches. Es gab schon viele Gruppen wie diese. Wir konnten sie bisher alle problemlos zerschlagen, bevor sie zu gefährlich wurden. Aber diese Gruppe ist anders. Sie sind taktisch gut aufgestellt und auch ihre Feuerkraft ist außergewöhnlich stark für einfache Aufständische.", erklärte die Senatorin weiter und klang nun ein wenig besorgt. „Und warum vermuten Sie die Separatisten dahinter?", wollte Karina wissen. Taktisch gut aufgestellt zu sein und eine starke Feuerkraft zu besitzen waren schließlich nicht automatisch ein Zeichen, dass die Separatisten in die Sache verwickelt waren. Die Gruppe könnte genauso gut einen Günstling haben, der von Sturz des Regimes profitieren würde. „Als wir eines ihrer Signale auf Febrini abgefangen haben, hat unser Geheimdienst die Quelle des Signals zurückverfolgt. Es kam irgendwo aus dem näheren Umkreis von Ruusan. Der Code konnte als separatistische Frequenz entschlüsselt werden." Karina und Obi-Wan tauschten fragende Blicke miteinander. Ruusan war sehr wohl ein Planet, der sich in separatistischem Gebiet befand. Aber dennoch reichte das nicht als Beweis. „Wo befindet sich diese Evide'n'doro jetzt?"
„Ihr letzter Aufenthaltsort war Relephon. Aber es ist gut möglich, dass sie bereits weitergezogen sind.", erklärte Senatorin Lautrec. Obi-Wan verschränkte die Arme vor der Brust und sagte ernst: „Dann sollten wir uns das ansehen..."
Die Senatorin lächelte. Dann schaute sie zur Königinmutter, ob diese noch etwas hinzuzufügen hatte. „Findet diese Terroristen und nehmt ihre Anführer fest. Andernfalls werdet ihr das Hapes-Konsortium nie wieder verlassen.", sagte die Königinmutter Ta'a Chume, stand von ihrem Thron auf und verließ, ohne die Jedi noch eines letzten Blickes zu würdigen, den Saal. „Das sind ja rosige Aussichten.", flüsterte Karina ihrem Vater zu als die Königinmutter den Raum verlassen hatte. „Das kannst du laut sagen.", gab er zur Antwort und stieß ein verächtlich belustigtes Schnauben aus. Nun waren die Jedi mit der Fel'da alleine. Sie ging auf die Jedi zu und sagte: „Kommt mit, Meister Jedi. Ich geleite Euch zurück zum Königlichen Hangar. Von dort werdet Ihr mit einem der öffentlichen Transportmittel nach Relephon reisen. Aber zuerst...müssen wir uns um eure Gewänder kümmern." Die Senatorin ging an ihnen vorbei und die beiden Jedi folgten ihr wortlos.Nachdem Karina und Meister Kenobi neue Gewänder erhalten hatten, um auf Relephon nicht sofort als Fremde aufzufallen, mussten sie alleine zum öffentlichen Transportshuttle, da sie in Begleitung der Senatorin Misstrauen erwecken würden. Schließlich wussten sie nicht, ob die Evide'n'doro nicht auch Anhänger auf Hapes hatten, die sie womöglich vor den Jedi warnen würden. Auch ihre Lichtschwerter mussten sie zurücklassen. Karina war nicht ganz wohl dabei im Notfall kein Lichtschwert bei sich tragen zu können. Aber sie fand durchaus gefallen an ihren neuen Gewändern. Sie trug eine dunkelbraune Hose, dazu ein langärmliges weißes Shirt und darüber einen dunkelblauen Poncho. Passend zur Hose trug sie Stiefel in derselben Farbe. Ihre Haare band sie zu einem Pferdeschwanz zusammen, da sie ihren Padawanzopf verstecken musste. Meister Kenobi musste eigentlich nur auf seine Armschienen und die Handschuhe verzichten, ansonsten ging seine Jedi-Robe als Tarnung durch. Die Senatorin hatte noch versucht ihm ein dunkelbraunes Stirnband anzudrehen, da viele Männer im Hapes-Konsortium eines trugen, aber der Jedi hatte sich strikt dagegen gewehrt. Irgendwann hatte Senatorin Lautrec einfach aufgegeben und ließ ihn ziehen. Relephon schien ein beliebtes Ziel innerhalb des Konsortiums zu sein, denn das Shuttle war ziemlich voll. „Hast du eigentlich schon einen Plan wie wir diese Evide'n'doro finden sollen? Die Informationen von Fel'da Lautrec sind nicht gerade hilfreich.", bemerkte Karina. Sie wusste nicht worauf sie sich auf Relephon einstellen sollte. Und worauf sie sich überhaupt bei dieser Evide'n'doro einstellen sollten. Womöglich war ihr Hauptproblem eher wie sie sich überhaupt in die Gruppe einschleusen sollten. „Wir denken uns vor Ort etwas aus.", sagte Obi-Wan gelassen. Karina zog skeptisch eine Augenbraue hoch. So kannte sie ihren Meister nicht gerade. „Improvisierte Pläne sind doch eher Anakins Ding.", „Er ist wirklich kein guter Einfluss.", scherzte Obi-Wan trocken und betrat als erster den Transporter. Seine Schülerin folgte ihm.
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Ta'a Chume'Dan — Residenz der Königinmutter (lit.)
Per'Aghtra — Brunnen/ Springbrunnen
Ereneda — gleichbedeutend mit Ta'a Chume
Rurah Ereneda — großartige Königinmutter
Ta'a Chume — Königinmutter
Avo tur'jeu erenedi — Auf Wiedersehen (ugs.)
Fel'da — Senatorin
Evide'n'doro — FreiheitswacheA/N: Auf dem Bild seht ihr Daphne Lautrec, die Senatorin, die das Hapes-Konsortium im Galaktischen Senat vertrat bevor die Klonkriege begannen und die Königinmutter die Grenzen schloss. Ich hatte sie so lebhaft vor Augen, dass ich sie unbedingt zeichnen musste. Ich bin mit dem Ergebnis auch recht zufrieden, auch wenn ich nicht die größte Künstlerin bin. Wollt ihr, dass ich Karina und Jasmine auch mal zeichne? Oder überlasst ihr das Aussehen von Charakteren lieber eurer Fantasie? Lasst es mich gerne wissen.😊
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Die Töchter des Obi-Wan Kenobi
Fanfic𝐾𝑎𝑟𝑖𝑛𝑎 𝐴𝑑𝑜𝑛𝑖𝑎 𝐾𝑟𝑦𝑧𝑒 𝐸𝑟𝑠𝑡𝑔𝑒𝑏𝑜𝑟𝑒𝑛𝑒 𝑢𝑛𝑑 𝐽𝑒𝑑𝑖-𝐴𝑛𝑤𝑎̈𝑟𝑡𝑒𝑟𝑖𝑛. 𝐽𝑎𝑠𝑚𝑖𝑛𝑒 𝐴𝑑ℎ𝑎𝑟𝑎 𝐾𝑟𝑦𝑧𝑒 𝑍𝑤𝑒𝑖𝑡𝑔𝑒𝑏𝑜𝑟𝑒𝑛𝑒 𝑢𝑛𝑑 𝑧𝑢𝑘𝑢̈𝑛𝑓𝑡𝑖𝑔𝑒 𝐻𝑒𝑟𝑧𝑜𝑔𝑖𝑛 𝑣𝑜𝑛 𝑀𝑎𝑛𝑑𝑎𝑙𝑜𝑟𝑒. Karina und...