Kapitel 54 | Sklavenauktion mit außerplanmäßigen Folgen

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Es war praktisch, dass die Jedi ein zygerrianisches Raumschiff, die Tecora, hatten. Somit konnten sie unbemerkt den Planeten anfliegen. Sie hatten das Schiff von Darts D'Nar repariert und beschlagnahmt. D'Nar hatte im Gefängnis auf Coruscant ohnehin keine Verwendung mehr dafür.
„Zygerria scheint im Moment ziemlich beliebt zu sein.", bemerkte Anakin. Es stauten sich ziemlich viele Schiffe vor dem Planeten.
„Hm, ganz gleich, was hier passiert ist, zieht 'ne Menge erstklassigen Abschaum an.", meinte Obi-Wan. Sie hatten keine Probleme durch die vielen anderen Schiffe hindurch zu kommen. Sie bekamen einen Landeplatz zugewiesen und durften Kurs auf die Hauptstadt nehmen.
„Nun zu unserem Plan.", begann Anakin und alle hörten ihm zu.
„Obi-Wan und Rex, Ihr verkleidet Euch und sucht nach den Siedlern. Und was euch beide angeht." Anakin drehte sich zu Ahsoka und Karina um und lächelte ihnen schelmisch entgegen.
„Eine von euch wird die Sklavin spielen." Die beiden Padawane sahen sich verwundert an. War das wirklich Meister Skywalkers ernst? Keine von beiden war sonderlich erpicht auf diese Aufgabe und das gaben sie auch zum Ausdruck, indem sie versuchten sich die Fähigkeit zur Erfüllung der Aufgabe gegenseitig zuzusprechen.
„Ich lass dir gerne den Vortritt. Du bist immer so vorbildlich.", argumentierte Ahsoka.
„Ach, was. Du kannst sowas viel besser als ich. Außerdem bist du die Ältere und solltest mit gutem Beispiel vorangehen."
„Die zwei Monate. Du warst schon immer die Erwachsenere von uns beiden."
Obi-Wan, Anakin und Rex begannen zu schmunzeln, während Ahsoka und Karina sich weiterhin gegenseitig mit überspitzten Komplimenten überhäuften.
„Ihr habt beide sehr überzeugende Argumente.", warf Obi-Wan ein. „Deswegen habt ihr nun beide die Ehre euch als Sklavinnen zu verkleiden."
„Was!?", riefen Ahsoka und Karina wie aus einem Mund. „Wieso?", wollte Karina wissen. War das etwa von Anfang an geplant und die drei hatten sich nur einen Spaß mit ihnen erlaubt? „Tja. Es gibt nun mal keine Sklavenhändlerinnen unter den Zygerrianern. Auch wenn sie eine Königin haben. Aber keine Sorge. Ihr schafft das schon.", sagte Anakin und amüsierte sich innerlich. Die beiden Padawane waren eher semi begeistert. Sie hatten die schlechtesten Karten gezogen. Mürrisch schnappten sie sich ihre Verkleidungen und zogen sie an.

Anakin landete die Tecora auf dem zugewiesenen Landeplatz nahe der Stadt. Die Jedi-Meister und Captain Rex hatten sich bereits an der Laderampe versammelt und gingen nun den genauen Plan durch.
„Ich will mal hoffen, dass die Informationen unserer Spione über die Königin korrekt sind. Und vergesst nicht: ich werde sie ablenken, während Ihr das Volk von Kiros aufspürt."
„Und wie gedenkst du die Königin abzulenken?", wollte Obi-Wan von Anakin wissen.
„Tja, mit meinem unwiderstehlichen Charme natürlich.", antwortete er vollkommen von sich überzeugt. Karina, die etwas weiter abseits stand, tat sich schwer nicht einfach drauf los zu prusten. Unwiderstehlicher Charme. Natürlich.
„Oh ja, natürlich.", antwortete Obi-Wan und sprach damit aus, was ohnehin alle dachten. Anakin jedoch ging nicht weiter drauf ein.
„Kannst du darauf aufpassen, Kumpel?", fragte Anakin R2-D2, der gerade zu ihnen gefahren kam. Der Astromech piepste bestätigend und nahm Anakin sein Lichtschwert ab. Auch Obi-Wan, Karina und Ahsoka gaben ihm ihre Lichtschwerter und Captain Rex gab ihm seinen Blaster.
„Wieso müssen wir noch mal diejenigen sein, die die Sklavinnen spielen?", fragte Ahsoka genervt, als könnte sie an dem ohnehin feststehenden Plan noch etwas ändern. Sie fühlte sich überhaupt nicht wohl in ihrer Tarnung.
„Ich hab's mal versucht und ich hab kläglich versagt. Und außerdem ist die Rolle des Meisters, wie für mich geschaffen.", sagte Anakin von sich überzeugt. Sein Tonfall klang ziemlich provozierend für Ahsoka.
„Ach ja? Dann versucht doch einfach diesmal überzeugender zu sein.", gab Ahsoka bissig zurück. „Nächstes Mal tragt Ihr und Meister Kenobi ein solches Kleid. Das ist so erniedrigend.", fügte Karina hinzu und schämte sich, genau wie Ahsoka, in ihrer Verkleidung. Sie verließen die Tecora und gingen auf ein großes blaues Tor zu, das in die Stadt führte. Ahsoka sah sich aufmerksam um.
„Wie kann eine so hoch entwickelte Gesellschaft immer noch Sklaven halten?", fragte Ahsoka verständnislos. Die Zygerrianer wirkten alles andere als primitiv und doch schienen sie unbedingt an ihrem Sklavenimperium festhalten zu wollen.
„Sie sind auf Kosten von anderen Reich und mächtig geworden. Bevor die Hutten meine Mutter kauften, wurde sie genau auf so einem Markt verkauft.", erzählte Anakin. Nun sprach er also offen über seine Vergangenheit. Plötzlich fiel ihnen ein Twi'lek Sklave vor die Füße. Ein Zygerrianer, vermutlich sein Meister, knurrte ihn mürrisch an.
„Steh auf, du elender Faulpelz!", knurrte er.
„Meister, die Fesseln. Sie sind zu schwer.", erwiderte der Twi'lek schwach und man sah ihm an, dass es ihn Mühe kostete seine Arme zu heben, an deinen die schweren Fesseln hingen. Karina hätte ihm gerne geholfen, aber sie durften sich nicht einmischen. Dem Zygerrianer schien die Antwort seines Sklaven nicht gefallen zu haben. Er zog eine gelbe Elektropeitsche hervor und drohte seinem Sklaven:
„Erzähl das meiner Peitsche!" Der Zygerrianer holte aus, doch er konnte nicht zuschlagen, da Ahsoka seinen Arm festhielt und ihn finster anstarrte.
„Das würde ich sein lassen.", drohte Ahsoka ihm und schaute ihn eindringlich an. Der war völlig irritiert, dass eine Sklavin es wagte ihn anzufassen.
„Du wagst es, mich anzufassen!?", fragte er gefasst und sah so aus als ob er Ahsoka am liebsten mit der Peitsche belehren würde. Doch bevor es dazu kommen konnte, ging Anakin dazwischen.
„Freund, verzeihen Sie meiner Sklavin. Sie wurde frisch gefangen.", erklärte er.
„Wen haben wir denn da? Sie tragen zygerrianische Rüstung, aber sind keiner von uns. Wer sind Sie?"
Der Zygerrianer beäugte Anakin äußerst skeptisch.
„Ich habe eine Audienz bei der Königin."
„Dann haben Sie also eine Einladung? Ohne die können wir niemanden zu Ihrer Majestät vor lassen."
Der Zygerrianer wurde immer skeptischer. Aber Anakin spielte seine Rolle gut.
„Keine Einladung. Aber ich bringe Neuigkeiten. Und die Königin wird darauf brennen, sie zu hören."
„Das bezweifle ich. Du bist nichts weiter als ein Straßenräuber!", sagte der Zygerrianer abfällig. Aber Anakin ließ sich nicht beirren.
„Also das würde ich nicht sagen. Die Königin wird nicht erfreut sein, wenn man Ihr Nachrichten vorenthält über Bruno Denturri."
Es kamen zwei andere Zygerrianer zu ihnen, die wie Wachen aussahen und bedrohten die kleine Gruppe.  Nun wurde es brenzlig. Aber bevor die Situation zwischen den Jedi und den Zygerrianern eskalieren konnte, ging eine Polizeisonde dazwischen.
„Halt! Alle Feindseligkeiten einstellen. Dieser Mann soll zum Palast geführt werden. Geheiß der Königin.", verkündete er. Der Zygerrianer knurrte, aber er ließ seine Peitsche sinken und ging. Anakin hatte es tatsächlich geschafft. Er, Ahsoka und Karina gingen zum Palast, während Obi-Wan und Captain Rex unauffällig in eine andere Straße gingen und die Togrutasiedler alleine suchten.

Die Töchter des Obi-Wan KenobiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt