Kapitel 23 | Holocron Raub

224 16 1
                                    

Ahsoka und Karina standen oben, auf dem Dach eines Klon-Turbopanzers, und bekämpften zusammen mit ihrer Klontruppe von dort aus die Droiden — oder auch Klappergestelle, wie sie sie unter anderem nannten — der Separatisten. Es sah nicht sonderlich gut für sie aus, aber sie gaben nicht einfach so nach. Es diente schließlich einem guten Zweck. Die Befreiung Felucias von der Herrschaft der Separatisten. „Wie lange denkst du können wir sie noch aufhalten?", fragte Karina die Togruta neben sich und konzentrierte sich darauf die Droiden mit ihren eigenen reflektierten Blasterschüssen zu treffen und zu erledigen. „Wir schaffen das. Es sieht so aus als ziehen sie sich zurück. Wir sind bald durch!", antwortete Ahsoka selbstsicher. Plötzlich piepste Karinas Komlink. „Karina, wo steckt ihr?" Sie antwortete nicht sofort, da sie gerade zu beschäftigt war. „Karina, gib deine Position durch."
„Etwa sechs Kilometer östlich, Meister. Wir befinden uns noch im Gefecht und schlagen den Feind zurück."
„Wir ziehen uns jetzt zurück. Verschwinden wir!"
„Verstanden, Mei—"
Ahsoka, die das Gespräch ebenfalls verfolgte unterbrach Karina.
„Was!? Aber...Ihr müsst Euch noch gedulden, Meister. Wir habens gleich geschafft. Die Droiden ziehen sich zurück." Ahsoka konnte und wollte nicht einfach so aufgeben. Nicht so kurz vor ihrem Durchbruch. Vor ihrem Sieg. „Es sind zu viele. Ihr müsst sofort dort weg. Das ist ein Befehl!", sagte Meister Kenobi mit eindringlicher und herrischer Stimme. Aber Ahsoka diskutierte weiter: „Meister Skywalker hat mich gelehrt nicht nachzulassen, wenn die Blechbüchsen die Flucht ergreifen!"
„Ahsoka, wir sollten auf Meister Kenobi hören. Wenn er sagt—"
„Wir sind fast durch, Karina! Siehst du das nicht?"
„Sie flüchten hierher und schließen sich der Hauptstreitmacht an. Du spielst mit dem Leben deiner Soldaten, Kleine. Ihr kommt hier an Bord sobald wir bei euch sind.", sagte Meister Kenobi streng und beendete das Gespräch. „Männer, wir ziehen uns zurück. Befehl von General Kenobi!", befahl Karina ihren Truppen über Komlink, aber Ahsoka revidiert diesen Befehl sofort wieder. „Nein, jeder bleibt auf seiner Position!"
„Ahsoka, auch wir müssen Befehlen folgen! Wenn die Droiden sich wirklich der Hauptstreitmacht anschließen, dann können wir sie nicht mehr aufhalten, wenn sie hier sind. Sie würden uns überrennen."
„Dann zieh' dich zurück, wenn du es für richtig hälst. Ich halte hier die Stellung", schnaubte Ahsoka, wütend darüber dass Karina ihr in den Rücken fiel. Karina blickte nach oben und sah die Kanonenboote. „Mar'e!", murmelte sie erleichtert. Die Kanonenboote stellten sich direkt vor die Truppe. Karina sprang sofort von dem Fahrzeug runter und stürmte mit einigen Klonen in eines der Kanonenboote. „Was soll das denn jetzt!?", rief Ahsoka außer sich und verstand nicht mehr was los war. Anakin sah Karina erwartungsvoll an als sie ins Schiff stieg. „Sie wollte nicht auf mich hören, Meister Skywalker.", erklärte sie verteidigend und er stieg nun selbst aus dem Kanonenboot aus, um Ahsoka ins Schiff zu holen. „Steig ins Schiff. Sofort!", forderte er sie auf.
„Seht Ihr denn nicht, dass sie fliehen?"
„Sie werden dich gleich überrennen, Ahsoka. Du erkennst es nur nicht. Jetzt mach' was ich sage und steig endlich ein!", forderte Anakin nochmal mit Nachdruck und Ahsoka gab widerwillig nach. Das Kanonenboot hob mit allen ab und nun sah Ahsoka, dass sie besser auf Meister Kenobi hätte hören sollen. Das Bodenfahrzeug war umzingelt und wurde letztlich von den Droiden zerstört. Ahsoka ließ schuldbewusst den Kopf hängen. Sie wusste dies würde ernste Konsequenzen nach sich ziehen.

Zurück auf Coruscant musste Ahsoka sich vor dem Jedi Rat verantworten und wurde von ihnen, auf unbestimmte Zeit, zum Wachdienst im Archiv verdonnert. Ahsoka gefiel das natürlich überhaupt nicht. Karina beschloss, nachdem sie von Ahsokas Unglück hörte, zu ihr zu gehen und ihr so gut wie möglich Gesellschaft zu leisten. Sie hoffte es würde Ahsoka ein wenig aufheitern, denn sie kannte die wilde Energie ihrer Freundin. „Ahsoka!", rief Karina und ging freudestrahlend auf sie zu. „Kann ich dir irgendwie helfen?", fragte Ahsoka. Man sah ihr deutlich an, dass ihr ihre Situation nicht gefiel. „Nein, heute brauche ich nichts. Ich wollte dir Gesellschaft leisten, wenn du erlaubst."
„Das brauchst du wirklich nicht zu tun..."
„Doch, ich mache das gerne. Ich weiß nicht, ob du es wusstest, aber bevor ich Meister Kenobi zugeteilt wurde musste ich ebenfalls Wachdienst im Archiv schieben."
„Und fandest du es aufregend?", wollte Ahsoka wissen. Karina überlegte. „Hmm...nun ja es ist nicht so abenteuerlich wie auf Mission zu gehen. Aber sieh' es positiv du könntest genauso gut jeden Tag hier verbringen oder in irgendwelchen Mienen arbeiten..."
„Obwohl ich denke, dass selbst das aufregender wäre.", meinte Ahsoka und beide amüsierten sich scherzhaft darüber. Karina sah sich vorsichtig um. Sie ging näher zu Ahsoka. „Wenn mein Code noch aktuell ist können wir gerne die verbotenen Schriften lesen. Das habe ich lange nicht mehr getan.", schlug Karina vor und flüsterte dabei so leise, dass Ahsoka fast Probleme hatte ihre Worte zu verstehen. Doch zum Antworten blieb Ahsoka keine Möglichkeit mehr, denn es kam jemand in ihre Richtung gelaufen. „Es kommt jemand...", warnte Ahsoka sie und Karina drehte sich schnell um. „Guten Tag, Meister Enisence.", sagte Ahsoka freundlich zu dem Jedi, der an ihnen vorbei lief. Dieser grüßte Ahsoka ebenfalls. „Kann ich Euch irgendwie behilflich sein?", fragte Ahsoka freundlich. „Nein, vielen Dank...ich möchte keine Umstände machen.", „Oh...das macht mir doch keine Umstände, Meister. Hier passiert nicht gerade viel. Ich hätte gern etwas zu tun.", flehte Ahsoka ihn förmlich an. Ich bin also Luft, ja?, dachte Karina empört und verschränkte die Arme vor der Brust. Der Jedi stammelte vor sich hin, aber war immer noch der Meinung, dass Ahsoka ihm wirklich nicht helfen müsse. Er wandte sich von ihr ab, aber Ahsoka gab nicht nach. „Bestimmt?", „Hör zu, Kleine. Ich sagte ich komme zu recht also lass mich gefälligst in Frieden!" Ahsoka seufzte enttäuscht. „Irgendwie mache ich gerade alles falsch.", klagte sie. Karina ging zu ihr zurück und legte ihre eine Hand auf die Schulter. „Es ist nicht deine Schuld, Ahsoka. Meister Enisence war ziemlich...unfreundlich."
„Es war ja auch meine Schuld. Wenn du mich entschuldigst ich möchte jetzt alleine sein."
„Aber..."
Das Aber half leider nichts. Die Togruta ließ sie einfach so stehen und schlenderte geknickt durch das große Archiv. Karina seufzte und setzte sich an einen der Tische. An einem Tisch neben ihr saßen ein paar Padawane, die ihre Studien fortführten. Karina fragte sich, ob sie wohl kurz vor ihren Prüfungen standen, denn sie sahen einige Jahre älter als sie aus. Madam Jocasta kam zu Karina und fragte in ihrer gewohnt ruhigen und freundlichen Art: „Kann ich dir behilflich sein, Liebes?", „Nein, Madam. Vielen Dank.", antwortete sie und schickte sie mit einem beschwichtigendem Lächeln fort. Auf einmal piepste Karinas Komlink. „Karina, es gibt ein Problem. Jemand ist in den Jedi Tempel eingedrungen. Halte die Augen offen!", meldete sich Meister Kenobi und beendete sogleich wieder das Gespräch. Karina stand auf und suchte nach Ahsoka, um die eben erhaltene Nachricht an sie weiterzuleiten.
Bei den Computern fand sie Ahsoka, die gerade Madam Jocasta mit ihrem Lichtschwert bedrohte. „Ahsoka, was tust du da?", fragte Karina völlig entsetzt. Sie ging sofort auf die Beiden zu. „Wer sind Sie und was haben sie mit Madam Jocasta getan?", fragte Ahsoka Madam Jocasta misstrauisch. Die grinste die beiden Padawane hinterlistig an. „Du wirst es gleich erfahren, wenn ich euch das gleiche antue!", sagte sie und zückte ihr Lichtschwert. Ahsoka hatte recht. Das war nicht Madam Jocasta! Karina zückte ebenfalls ihr Lichtschwert und griff mit Ahsoka zusammen die falsche Jocasta an. Auch wenn sie nicht die Echte war schlug sie sich recht gut gegen die Padawane. Ahsoka drängte sie mit aggressiven Schlägen zurück, während Karina sich eher defensiv hielt und die Schläge abwehrte, bis sie über einen der Stühle fiel. Ahsoka hielt ihr ihr Lichtschwert ins Gesicht und sah sie überlegen an. „Sie mögen vielleicht ihr Äußeres haben. Aber nicht ihr Können." Die falsche Jocasta erwiderte nichts. Sie verwandelte sich lediglich in ihre ursprüngliche Form zurück. Sie war also ein Changeling. „Wo sind deine Freunde?", fragte Ahsoka und hielt ihr Lichtschwert näher an den Hals des Changelings. Karina sah sie ernst an und schüttelte leicht mit dem Kopf, um ihr zu deuten, dass sie locker lassen solle. Sie gab nach und der Changeling antwortete ihnen: „Sie befinden sich in der Holocron Kammer." Ahsoka meldete sich sofort, über Komlink, bei Anakin. „Meister Skywalker, ich habe die Betrügerin in Gestalt eines Jedi gefangen. Sie sagt die Eindringlinge sind in der Holocron Kammer." Ahsoka holte Handschellen aus ihrer Tasche, die sie dem Changeling anlegte. „Denkst du immer noch der Wachdienst sei langweilig?", fragte Karina neckisch. Ahsoka verdrehte nur gespielt die Augen. Madam Jocasta war inzwischen wieder aufgetaucht. Sie hielt sich den Kopf und schien etwas verwirrt zu sein. „Frau Bibliothekarin. Geht es Ihnen gut?", fragte Ahsoka besorgt. „Ich äh...glaube schon. Wir müssen den Sicherheitsdienst verständigen.", antwortete sie und sie gingen zu dritt den Sicherheitsdienst verständigen.

Meister Windu, Meister Yoda, Meister Kenobi und Anakin sahen sich in der Holocron um, ob alles an seinem Platz war. Eines der vielen Holocrons wurde leider gestohlen, allerdings war es ohne Kristall doch nutzlos. Sie gingen wieder raus, wo Ahsoka und Karina immer noch mit dem Changeling warteten. Karina versuchte sich ein Motiv zusammen zu reimen, aber sie konnte es nicht, da ihr jegliche Anhaltspunkte fehlten. Klar war allerdings, dass der Kopfgeldjäger Hilfe von Außen hatte. Vielleicht sogar von einem Jedi.
„Na komm, Chamäleon. Wir geben dir ein neues Zuhause.", meinte Ahsoka und schubste sie Richtung Ausgang. „Wartet.", sagte sie. Sie drehte sich zu den Jedi um. „Bolla Ropal."
„Was hast du gesagt?"
„Bolla Ropal. Er wird Banes nächstes Ziel sein. Er muss ein Jedi sein."
„Was habt Ihr? Wer ist Bolla Ropal?", fragte Anakin. Karina wusste genau wer Bolla Ropal war. Er war Hüter eines Kyberkristalls und Saalias Meister. Hieß das etwa sie war auch in Gefahr? „Er ist der Hüter des Kyberkristalls. Seine Daten sind nur mit Hilfe eines Holocrons lesbar.", erklärte Meister Windu. „Was enthält der Kristall?", wollte Ahsoka wissen.
„Eine Liste aller Kinder der Galaxis, die ein Gespür für die Macht haben. Die künftigen Jünglinge. Die Zukunft des Jedi Ordens."
„Wir müssen ihn warnen!", meinte Kenobi.
„Das wird kaum möglich sein. Er ist zu weit draußen irgendwo im Devaron System."
„Ihn aufspüren ihr müsst."
„Ahsoka und ich machen uns sofort auf den Weg.", meinte Anakin entschlossen. „Falls dieser Cad Bane noch hier auf Coruscant ist, dann finde ich ihn.", sagte Meister Kenobi. Somit wusste jeder was er zu tun hatte. Karina würde wohl mit Meister Kenobi mitgehen und nach Cad Bane hier auf Coruscant suchen. Aber sie musste an Saalia denken. Sie würde viel lieber mit Ahsoka und Anakin mitgehen. Ahsoka und er gingen bereits zum Hangar, doch Karina lief ihnen hinterher. „Meister Skywalker! Wartet einen Moment." Sie blieben stehen und drehten sich zu Karina um. „Erlaubt mir Euch zu begleiten. Eine Freundin von mir ist bei Meister Ropal. Ich möchte gerne helfen." Anakin sah zu Ahsoka. „Antrag abgelehnt, aber ich verspreche, dass wir deine Freundin da rausholen werden.", sagte Anakin und legte Karina beruhigend eine Hand auf die Schulter. Karina widersprach nicht. Sie gehorchte. Sie musste einfach auf Anakin und Ahsoka vertrauen. „Mach dir keine Sorgen.", versicherte Ahsoka ihr zusätzlich und lächelte sie aufmunternd an. Dann gingen sie weiter, denn sie mussten sich schnellstmöglich auf den Weg machen. Sonst könnte es bereits zu spät für Meister Ropal und Saalia sein. Meister Kenobi lief an Karina vorbei und sagte zu ihr: „Los, wir beiden suchen nach dem Kopfgeldjäger.", „Gut...ich hoffe wir finden ihn.", erwiderte Karina und folgte ihrem Meister. Zumindest musste sie nicht tatenlos im Tempel sitzen, sondern konnte zur Rettung der Jünglinge beitragen, wenn sie Cad Bane noch auf Coruscant aufhalten konnten.



_____________________________________
Mar'e - Endlich (Ausdruck der Erleichterung)

Die Töchter des Obi-Wan KenobiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt