Willi, unser Trainer?

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Ok, vielleicht dachten wir doch ans verlieren.

Ich und die Jungs hattens uns auf Camelot gemütlich gemacht und starrten nun dementsprechend trübe in der Gegend rum.

"Hypopotamusbullenpropellerschwanzmist! Die schießen uns einfach in Fetzen!", brach Raban schließlich die Stille.

"Kabumratzfatzkatatabum! Meinst du so?", fragte nun Joschka und fuchtelte wild mit den Armen im sich.
Ich musste aufgrund seiner Darbietung leicht schmunzeln.

"Nein, das werden sie nicht. Wir brauchen nur einen Trainer!"
Wir alle sahen nun Marlon an.

"Wir haben noch nicht mal ne Wiese!", setzte Leon dagegen.

"Aber wir haben Angst!", alle Köpfe schnellten zu Marlon und sahen ihn verwundert an.

"Sag das noch mal!", forderte Leon.

"Wir machen uns vor Angst in die Hose!"

"Dein Bruder ist wirklich die Pest.", fügte nun auch Fabi hinzu.

Auf einmal tauchten in der Ferne Motorgeräusche auf und Willi fuhr vor Camelot.

Um ehrlich zu sein ich hab mich schon immer gefragt wie zum Teufel Willis Motorrad noch fahren kann.

"Na, so müssen Sieger aussehen hat meine Oma immer gesagt!"

"Haha, sehr witzig Willi.", fuhr ich ihn an.

"Wasn los Jungs?"

"Ey!", gab ich beleidigt von mir.

"Probleme?", ignorierte Willi mich eiskalt.

Als keine Antwort kam folgerte Willi, "Ah große Probleme!"

Er kletterte zu uns aufs Baumhaus und teilte Trinken aus.
Wenigstens das hatte er mitgebracht, wenn er schon so Sprüche reißt.

"Willi?"

"Hmm"

"Du bist doch mal Fußbaprofi gewesen?"

Ich schaute Fabi fragend an, 'Worauf will dieser Junge jetzt schon wieder raus', dachte ich mir.

"Ich? Hab ich das gesagt?"

"Hast du!", unterbrach Leon ihn hastig.

"Kann ich mich gar nicht mehr erinnern, seid ihr euch da sicher?"

"Todsicher!", antwortete nun auch Marlon.

"Und da hab ich nichts getrunken?"

Ich musste ein Lachen unterdrücken.

"Neee überhaupt nicht", kam nun auch Juli zu Hilfe.

"Höchstens eins", das war Marlon.

"Oder zwei", fügte Raban hinzu, wodurch er sich einen Schlag aufs Schienbein von Leon und einen Klaps auf den Hinterkopf von mir einholte.

"Naja, wenn ich das gesagt habe. Und jetzt sucht ihr zufällig einen Fußballtrainer, hm? Habt ihr schon einen gefunden?"

Ich sah Maxi wissend an, welcher gerade einen Zettel zu Willi reichte und mir zunickte.

Willi betrachtete den Zettel,
"Dich? Warum? Weil ich der Richtige bin? Oder weil ihr keinen besseren gefunden habt?"

Jetzt saßen wir alle da wie drei Tage Regenwetter.

"Leon, du hast vorhin auf dem Bolzplatz eine ganz dicke Lippe riskiert.
Zu dick wenn du mich fragst. Dafür werdet ihr euch in 2 Wochen alle ein blaues Auge holen.
Mhh gegen die unbesiegbaren Sieger habt ihr nicht den Hauch einer Chance. Die sind zwei Nummern zu groß für euch. "

"Ich dachte du bist unser Trainer", antwortete Leon patzig.

"Das bin ich noch nicht. Ich bin nur ehrlich."

"Auf die Ehrlichkeit kann ich pfeifen!"

"Ah ja!", Willi schaute in die Runde und ich sah ihn bittend an, "Denkt ihr alle genau so?"

Niemand antwortete ihm.

"Na gut, wenn das so ist Jungs", Willi stand auf und zog seinen Hut an, "Dann kann ich nichts für euch tun."

Er verließ das Baumhaus.

"Und ich dachte immer ihr wollt diese Mistkerle schlagen!"

"Aber du hast doch gerade gesagt wir haben gar keine Chance!", beschwerte sich Marlon.

"Nichts ist unmöglich, aber ihr müsst dafür aufrichtig sein! Denkt mal drüber nach!", er startete den Motor seines Klapperfahrzeugs,
"Und wenn ihrs glaubt, dann treffen wir uns morgen um zehn an der Wiese beim Fluss! Ok?", und damit war er weg.

"Verflixt Leon, weißt du was das heißt?", stieß Marlon aus.

Ich konnte das breite Lächeln, das sich auf mein Gesicht schlich nicht unterdrücken und kletterte breit grinsend das Baumhaus runter.

"Ari, hör auf zu grinsen, sonst fängst du noch Fliegen!", rief Juli mir zu.

"Na warte!", ich rannte auf ihn los und jagte ihn fast den kompletten Weg bis nach Hause.

Erwischen tat ich ihn leider nicht, aber er war ziemlich außer Atem und das langte mir.

Ich musst vor unserem Haus kurz auf Maxi warten, bevor wir uns wieder zurück hinein schlichen.

Oder zumindest, versuchten uns rein zu schleichen.

Denn unser lieber Herr Papa musste natürlich genau jetzt auf dem Klo im Bad sitzen und seine Zeitung lesen.

Ich wusste von Anfang an, dass diese Aktion schief gehen würde.
Dennoch Maxi war überzeugt er würde nichts merken.

So ein Quatsch, natürlich merkte unser Vater etwas und wir wurden sofort auf unsere Zimmer geschickt.

Aber anscheinend waren wir beide nicht die einzigen, die sich mit wütenden Eltern auseinandersetzen mussten.

Nur, naja bei uns fiel es am schlimmsten aus.

Diese Nacht konnte ich kaum schlafen, mein Bauch knurrte, da ich mich nicht getraut hatte zum Abendessen zu gehen und ich konnte meine Gedanken nicht stoppen.

Auf einmal hörte ich, wie jemand in mein Zimmer schlich und ich setzte mich ruckartig auf.

Erst als ich Maxis Umriss erkannte beruhigte ich mich.

"Maxi, was machst du hier?"

Er kam auf mich zu und ich erkannte einen Teller mit Toast darauf in seiner Hand.

"Du warst auch nicht beim Abendessen", stellte ich fest.

Ich sah ihn dankbar an und er setzte sich neben mich.

Wir aßen in Stille unser Toast Brot und ich realisiert wie dankbar ich bin, dass Maxi mein Bruder ist.

Nach dem Essen kuschelte sich Maxi zu mir unter die Decke und ich schlief innerhalb von ein paar Minuten ein.

Der Blitz des UnbezwingbarenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt