„Landen!", sage ich, während weiterhin Blitze lärmend einschlagen. „Du musst landen!", rufe ich Zuckerschnäuzchen hinzu, die wie wild durch den Himmel fliegt.
„Wir müssen hinunter!", rufe ich aus voller Brust, doch da ist es schon zu spät. Ein Blitz schießt vom Himmel und schlängelt sich gezackt auf Zuckerschnäuzchen zu, die von ihm getroffen zu Boden fällt und bei einem harten Aufprall Staub und Dreck aufwirbelt.
Erschrocken schwinge ich mich hinunter auf den Boden und renne schnell vor zu ihrem Kopf, an dem ich ihr um die Schnauze falle. Es fällt ihr merklich schwer die Augen offen zu halten und ich kann mich selbst kaum halten, da fallen mir schon die Tränen. „Zuckerschnäuzchen.", sage ich bedrückt, während sie leise atmend vor mir liegt und auf den Horizont schaut, an dem die Sonne in einem schläfrigen rot untergeht. „Es ist alles meine Schuld." falle ich ihr stärker um die riesige Schnauze. „Hätte ich damals nicht.", mir bleibt die Sprache in Gedanken an das Buch in der Bibliothek stecken. „Dann... Dann... Dann wäre das alles nicht passiert." ich weine aus tiefster Trauer und beginne die Worte nur noch zu stammeln. „Ich. Will dich. Nicht. Verlieren." Ich schließe meine Augen und weiß, dass meine Worte nichts bringen, weshalb ich stillschweigend schluchzend nur noch neben ihr bin und sie tief in meinen Armen liegen habe. Sie schließt und öffnet ihr Augen langsam, bevor sie mich leicht zur Seite stößt und mit einer schwerfälligen Bewegung die Tasche um ihren Hals abstreicht und sie mir mit einer ihrer Klauen vor das Gesicht hält. Ich schaue sie nur bedrückt an und sie legt ihren Kopf fallend auf dem Boden ab.
Sie schaut mich nur noch leicht an und lenkt dann ihren Blick auf die Tasche aus der blaue Schwaden heraustreten, die wie Flammen auf den Boden treffen. Aus ihnen bildet sich Gabro, der mich erst lächelnd anschaut und mich herzlich begrüßen will, sich doch dann aber an meinem bedrückten Blick orientiert und als er Zuckerschnäuzchen sieht, zurückschreckt und sich die Hände sprachlos vor den Mund hält. Ich breche zusammen und lege mich mit einem Arm auf Zuckerschnäuzchens Schnauze an sie und schaue sie nicht an. Ich schaue niemanden an. Ich möchte sie nur noch spüren und nicht ihre abschiedsbewussten Augen sehen. Ich spüre, wie sie langsam und schwer atmet und dann gar nicht mehr atmet. Ich öffne meine Augen schnell und schaue sie aus tiefster Seele weinend an. Gabro gesellt sich zu mir und legt seine Hand auf meine Schultern. Langsam schwenke ich meinen mit Tränen getrübte Blick zu ihm und sehe, wie er zum Aufbruch deutet. Mit schwerem, gebrochenem Herzen löse ich mich von der verlassenen Hülle und gehe widerwillig mit Gabro mit, der nach wenigen Schritten anhält und an den Nachthimmel schaut. Aus Osten machen sich Motorengeräusche bemerkbar und ein blau leuchtendes Flugzeug mit Christoph am Steuer erscheint. „Lord du wirst bezahlen." geht es mir durch den Kopf und mein Blick schweift ein letztes Mal zur leblosen Zuckerschnäuzchen.
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Grapulore
FantasyInnerhalb einer besonderen Welt, wird die Geschichte um Graf Pummele und Lord Reckless erzählt, deren Rivalität viele Fragen aufwirft. Seid gespannt auf eine Reihe spannender Ereignisse, nervenaufreibender Verfolgungsjagten und dem ergründen dessen...