Mit leisen Motorengeräuschen ist das Luftschiff hinter allen Horizonten verschwunden und ließ die Traumzauberin mir ihren Wachen zurück. Während die Schreie von Luna und ihren Wachen hinter ihnen verhallen, ist die Stimmung auf dem Schiff stiller. Doch nicht weniger beängstigender.
„Nun.", fängt der Lord an zu reden, während Nachtschleicher mit dem Gesicht in seinen Händen vergraben die getroffene Entscheidung bereut.
„Ich habe nur zwei Fragen: Erstens. Wer war die blasse Frau? Und Zweitens, was im Übrigen wichtiger ist: Wieso stürzt der Himmel ein?"
Nachtschleicher schaut nur kurz auf, bevor er sein Gesicht erneut vergräbt und leise murmelnd die Fragen beantwortet:
„Luna. Und zu zweitens: Keine Ahnung."
„Wie bitte? Was war das? Keine Ahnung? Keine Ahnung kannst du wann anders haben, also: Warum stürzt der Himmel ein?", wird Nachtschleicher vom Lord angefahren. Jedoch entgegnet er nur wieder leise murmelnd: „Ich weiß es einfach nicht."
Ein Funken von Wut fährt durch den Körper des Lord und er dreht sich langsam zu Nachtschleicher zurück:
„Du bist hier nicht in der Position keine Ahnung haben zu dürfen. Also beantworte mir diese eine verdammte Frage: Wieso stürzt der Himmel ein?"
Nun reicht es auch Nachtschleicher. Er hebt seinen Kopf und dreht sich zu dem Nun-Nicht-Mehr-Schatten um.
„Und du bist nicht in der Position Befehle zugeben."
Jetzt entgleist ihm die Fassung.
„Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass ich mir das von dir weiter gefallen lasse. Du weißt nicht einmal was hier abgeht, geschweige denn, was ich hier alles durchgemacht habe um dich wiederzuholen. Immer weiter bin ich zu dem Entschluss gekommen dich nicht wiederzuholen, einfach weil du nur Verderbnis und Verwüstung über die Welt bringst. Deinetwegen steht Warington nicht mehr. Deinetwegen mussten einige der nettesten Menschen überhaupt ihr Leben lassen und nur deinetwegen sind wir wahrscheinlich in dieser miserablen Lage. Und du glaubst wirklich noch, dass du Befehle geben kannst, die wie eh und je unreflektiert ausgeführt werden? Die Zeit scheint knapp zu werden und du tust mal wieder nichts, was für alle gut wäre. Nein, stattdessen denkst du wahrscheinlich wieder daran deinen dämlichen Palast zurückzuerlangen. Aber soll ich dir etwas sagen? Und eines kannst du mir glauben:
Es ging nie um deinen Palast. Es ging einzig darum diese Welt zu erhalten." In seiner Rage kommt nun ein Stück Reue und Trauer ans Licht, denn von Wut getrieben, fallen ihm nun auch die Tränen in Strömen vom Gesicht.
„Ich bin mit Luna zusammen auf die Welt gekommen, um alles bei Recht und Ordnung zu halten. Und ich habe versagt. Versagt seit dem Tag, an dem ich die kennengelernt habe. Seit dem Tag, an dem ich mich dazu entschieden dich zu retten, um die Ordnung in euren Problemen einhergehen zu lassen, denn das war meine Aufgabe: Ordnung zu wahren. Das dein Bruder dich umbringen wollte kann ich nun mehr als nur nachvollziehen. Ich war so blind. Hörst du? Blind! Und das nicht, weil ich es sein wollte, sondern weil du mich dazu gemacht hast. Ich habe das Wesentliche aus den Augen verloren. Natürlich könnte ich dir sagen was hier eigentlich passiert, aber nein. Ich befolge keine Befehle von so einem blindmachenden Tyrannen wie du einer bist. Und wenn du mich entschuldigst, ich muss zurück, bevor alles endgültig zu spät ist.
Der Himmel fällt und wird womöglich auch noch zu brennen beginnen, einzig weil Sol zurückkehrt. Also geh."
Er wirft ihm einen Fallschirm zu und zeigt von Bord des Luftschiffes.
„Geh und nutze deine zweite Chance. Sie wird vielleicht deine letzte sein, wenn sich diese Situation nicht bald bessert."
Nachtschleicher ist noch von Rage besessen, dreht sich zum Steuerbord des Luftschiffes und dreht es einmal um einhundertachtzig Grad, ohne den Abgang des Lordes zu bemerken.
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Grapulore
FantasiaInnerhalb einer besonderen Welt, wird die Geschichte um Graf Pummele und Lord Reckless erzählt, deren Rivalität viele Fragen aufwirft. Seid gespannt auf eine Reihe spannender Ereignisse, nervenaufreibender Verfolgungsjagten und dem ergründen dessen...