Kapitel 3 - Der Fall der Wachen

23 5 0
                                    

Nachdem ich die Nachricht vom Bein der Taube löste, begann ich sofort zu lesen. Zwischendurch sah ich immer wieder zu dem Jungen, um mir sicher zu sein, dass es ihm gut ging. Am Ende der Nachricht angekommen, sah ich das Kind an. „Wachen!" rief ich und mein Echo hallte im Bunker. Ich hörte Schritte im Gleichschritt kommen und drei Wachen aus der Grafengarde tauchten hinter der Ecke hervor. Die Grafengarde wurde allein zu meinem Schutz gegründet, doch bei meinem Fluchtversuch nur die Hälfte zu mir zurückkehrte. Die andere Hälfte sah ich nach dem Unglück nicht mehr. Der Zug.
„Bringt ihn in Sicherheit. Ebene drei. Nehmt den alten Zug im vergessenen Bunkerabteil. Ich komme schon nach. Beeilt euch!", befiel ich den Wachen, die sich kurz gegenseitig ansahen.
„Ja wohl euer Grafschaft!", sprachen sie zusammen und alle drei salutierten. Der Junge schaute mich nur fragend an. „Aber die Geschichte,..." fiel er ein,doch die musste wohl warten.
„Ich werde sie dir später erzählen." cersprach ich ihm freundlich, woraufhin er lächelnd nickte und die drei Wachen ihn hinaus begleiteten.
Sie waren kaum um die Ecke gegangen, da schaute ich zu Zuckerschnäuzchen. „Es geht jetzt wohl wieder los. Bist du ein weiteres Mal mit dabei?", flüsterte ich ihr zu, während ich mit meiner Hand über ihre Schuppen fuhr. Sie senkte ihren Kopf und schaute mich an. Ich wusste, dass das ihr Zeichen für „Ja" war. Ihr Blick war voller Tatendrang und Treue. Ich wusste einfach, dass ich mich auf sie verlassen kann. „Auf geht's!", sagte ich ihr und tätschelte sie noch einmal, währenddessen ich den Wachen befahl die Bunkertür zu öffnen, durch die Zuckerschnäuzchen mit mir auf ihrem Rücken hinausstürmte. Der Himmel direkt über dem Palast war blau und wolkenfrei, doch um die Mauern herum schlang sich eine mächtige Wand aus Wolkenschwaden, die sich um sie bewegten.
„Da hast du wohl mein Täubchen erhalten", ertönt eine raue Stimme aus allen Richtungen. Wie ein Echo hallte es ihr nach. „Du glaubst doch nicht ernsthaft meinen Palast übernehmen zu können. Oder?" Ich blickte mich um und im Augenwinkel erkannte ich einen Schatten, der sich rasch bewegte. Zuckerschnäuzchen schnaubte aufbrausend. „Ich tu dir schon nichts keine Angst.",sagte die Stimme zu meiner Dachendame. Nun erschienen auch meine Wachen auf der Mauer, die mit ihren Bajonetten in den Hof zielten. Alle suchten sie nach dieser einen Stimme,aber sie fanden sie nicht.
„Aber deinen Wachen..." Ein Blitz fiel vom Himmel und traf einen aus der Grafengarde, der sofort in Flammen stand und brannte bis er schließlich zu Staub zerfiel. Überall brach Panik aus. Alle Wachen rannten und wollten so schnell von der Mauer runter, wie es ihnen nur irgendwie möglich war. Doch dabei stießen sie sich gegenseitig, woraufhin einige von der Mauer fielen und sich nicht mehr rührten. Es brachen immer mehr Blitze vom Himmel aus auf uns ein.
„Keine Sorge. Ich werde sie dir nicht alle nehmen.", warf die Stimme des Schatten ein. Wütend schnaubend warf mich Zuckerschnäuzchen mich in die Luft und fing mich auf ihrem Rücken wieder auf. Sie knurrte kurz und begann sofort mit ihren Flammen den Palasthof zu entzünden in der Hoffnung den Schatten zu erwischen. Doch das tat sie nicht. Erst lachte der Schatten, der auf einem urm über unseren Köpfen erschien, bevor er anfing laut zu schreien. „NEIN! MEIN PALAST! Das hat diese Echse nicht umsonst getan!" Dutzdende Blitze fielen jede Sekunde vom Himmel und trafen die wild durcheinander laufenden Wachen. Sie brannten. Sie brannten solange, bis ihnen das Fleisch von den Knochen viel und nur ihre Skelette stehen blieben. Einige der Skelette brachen reglos zusammen und standen nie wieder auf. Doch die meisten Skelette baten sich wieder auf und es war als hätte man ihnen Leben eingehaucht. „Und jetzt diese Echse!" Über uns braute sich eine tiefschwarze Wolke zusammen.
„Zuckerschnäuzchen! Lauf! Ab in den Bunker!", forderte ich sie auf. Wie auf einem Schlag rannte sie zum Bunker und nahm nebenbei fünf Skelette mit, die sie meinte zu kennen . Zusammen mit den Skeletten preschten wir hinunter in den Bunker. „Los in den vergessenen Bunkerabteil! Wir müssen dem Zug nach! Wir müssen sie warnen!", befahl ich Zuckerschnäuzchen um deren Hals ich mich schlingte. Doch kaum waren die Worte ausgesprochen, und Zuckerschnäuzchen in dem Tunnel mit uns verschwunden schon tippte mir ein Skelett auf den Rücken und sagte höflich:
„Ich weiß ja nicht, was Sie vorhaben euer Grafschaft, aber ich denke ich sollte Sie informieren, dass der Tunnel hinter uns anfängt einzubrechen..." ich schaute ihn nur an in der Hoffnung mich verhört zu haben. „Was?!" rief ich laut los und sah auch schon nach hinten. Und tatsächlich: Der Tunnel brach ein. „Zuckerschnäuzchen! Lauf schneller!", rief ich verängstigt. Sie schnaubte vor Anstrengung und drehte ihren Kopf ebenfalls nach hinten. Es schien als wollte sie uns nicht glauben, doch kaum hatte sie ihren Kopf gedreht, erschien vor uns ein Schild auf dem ‚Weiterfahrt nach Warington' stand. Hinter dem Schild folgte eine eingestürzten Brücke und es roch morbide. Sie muss also gerade erst eingestürzt sein, doch bevor ich irgendwas denken konnte stürzten wir schon hinab...

GrapuloreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt