Kapitel 5 - Katastrophe

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Wolken ziehen sich unter dem einbrechenden Himmel zusammen, während Luna all ihre Mannen versammeln lässt. Zwölf Marmorsoldaten stehen in Reih und Glied vor ihr, doch sie schaut nur entsetzt zum Himmel:
„Oh nein, Nachtschleicher. Was hast du nur getan?"

„Ich muss verrückt geworden sein! Luna wird mich hassen, ganz bestimmt.", ruft das Mischwesen im Keller des Schlosses der Traumzauberin aus, während die Marmorfigur am Boden tobt, wackelt und die blauen Schwaden, die sich grün färbend durch den Keller Kreise ziehend bewegen, um sich versammelt.
„Nein.", fällt sich Nachtschleicher ein, als schon ein Lachen über die Welt herzieht.
„Nein. Es ist falsch." Er dreht sich um und blättert wildgeworden in dem Buch herum.
„Ich kann es doch nicht zu lassen. Es ist nicht richtig, noch kann ich alles wieder richten, noch habe ich die Möglichkei-" Doch nun beginnt die Figur zu glühen und wurde immer und immer größer. Nachtschleicher wendet sich von brennendroten Lichtstrahlen geblendet zu der von ihm geschaffenen Katastrophe, die scheinbar unaufhaltbar größer wird.
„Nein. Stopp doch endlich!", er rennt zu der Figur mit der zerschnittenen Blüte der weißen Rose und schmeißt sie in seiner Unsicherheit auf den magischen Vorgang. Mit einem lauten Knall blasen die weißgewordenen Rauchschaden alle Fackeln des Keller und des Schlosses aus. Eine Fackeln nach der anderen verliert ihr flammendes Licht und ein gähnendes Schwarz nimmt ihren Platz ein.

Unter dem einbrechenden Himmel verziehen sich die Wolken und Feuer fällt hinab.
„Das ist nicht gut. Wachen, passt darauf auf, dass niemand zu schaden kommt! Ich muss jemanden einen Besuch abstatten. Mit einer schlechten Vorahnung ausgestattet geht sie zu ihrem Schloss, doch es ist zu spät.

„Was habe ich nur getan?", entfleucht es dem Wasserwesen als er sieht, wie eine Gestalt aus der Dunkelheit in das Licht des brennenden Feuers des Kessels hervortritt. Mit einem Lächeln und einem Lachen auf den Lippen kommt ihm die Gestalt näher. Ein Wesen aus Fleisch und Blut, Knochen, Haut und Haar und Kleidung.
„Nachtschleicher.", stößt die Gestalt hervor. „Wir haben uns lange nicht mehr gesehen."
„L-L-Lord", stammelt Nachtschleicher vor sich hin, in Gedanken an Luna und ihre Reaktion auf sein Schaffen.
„So lange, dass man meinen Namen vergessen könnte, war ich doch nicht weg." Lord Reckless dreht sich zu der Stelle, von der er kam, um, kniet sich kurz hin und hebt einen marmorne Drachenfigurine auf. Er schaut sie sich nur kurz an, bevor er sie gegen eine Wand schmettert, an der sie in tausend Teile zerspringt.
„Drachen waren noch nie meine Stärke. Der hier war einfach nicht mehr haltbar." Er lächelt hämisch, doch Nachtschleicher schaut nur zu der zerbrochenen Figurine.
„Also.", fängt der Lord einen Satz an, während er sich im Keller umsieht, „Wo bin ich hier und wie sind wir hierhergekommen?" Er blickt Nachtschleicher kurz in die Augen. Sichtlich verängstigt schaut Nachtschleicher im Raum umher.
Der Lord wendet seinen Blick nach wenigen Sekunde wieder ab und schaut in den Kessel, der ihm brodelnd sein Gesicht zeigt.
„Was zum?!", er blickt auf seine Hände, diese hautfarbenen Hände. „Was ist passiert?", fragend sieht er wieder in den Kessel zu seinem Spiegelbild. Seine Hände fahren ihm neugierig ins Gesicht.
„Ich- Ich bin wieder ein Mensch? Ein Mensch!", er fängt an zu Lachen und zu Weinen gleichermaßen.
„Es war nicht meine Absicht.", hakt Nachtschleicher ein, wohl im Wissen, dass es im Nachhinein doch nicht mehr seine Absicht war den Lord wiederzuholen.

„Pampelu.", ruft Luna das weiße Häschen, was vor ihr herumhoppelt, zu sich heran, „bleib hinter mir. Ich habe schon einen Ahnung, was uns gleich erwartet und ich möchte, dass du in Sicherheit bist, auch wenn es mir lieber wäre, dass du dich in den Rosen versteckst, aber dort kann ich nicht für deine Sicherheit garantieren."
Sie stößt die Eingangstür des Schlosses auf, die mit einem lauten Knall gegen die Wand schlägt. „NACHTSCHLEICHER!", ruft sie und lässt ihren ruhigen Schleier fallen. Wutentbrannt stürmt sie die Treppen in den Keller hinunter.
„Schnell, wir müssen hier weg.", hört sie eine Stimme leise die Treppe hinaufhallen, gefolgt von einer leisen, zufallenden Tür. Als sie unten angekommen ist, sah sie einen menschenleeren Raum, in dessen Mitte der Kessel weiter brodelt und seine blauen Dämpfe ausstößt.
Sie dreht sich um und stürmt die Treppen wieder hinauf, doch schon starten Motorengeräusche und grüne Schwaden kriechen durch ihr Schloss. Auf dem Rosenfeld angekommen sieht sie nur die Marmorwachen, die versuchen den Himmel zu stabilisieren und ein Luftschiff, dass langsam mit einem Lachen am Horizont verschwindet.

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