Kapitel 8 - Die Hölle auf Erden

2 2 0
                                    

Die steinernen Wesen, die auf die Welt einpräschen, beginnen umgehendst damit alles, was ihnen vor das grässliche Maul kommt, mit ihren diamantenen Zähnen zu zerfräßen. Es dauert zwar einige Momente, doch wenn sie anfangen, so verschwindet es direkt. Die brennenden Wolken, die herabfallen, sind ihr erste Opfer, doch dann vergehen sie sich an denen, die noch nicht stürzen.
Tatenlos schauen Nachtschleicher und Luna diesem dämonischen Reigen zu.
„Und nun?", ruft Nachtschleicher entgeistert, „Was sollen wir tun? Ich- Ich meine was kommt als nächstes? Tut sich der Erdboben aus und speit und all sein feuriges Inneres entgegen?" Er kann sein Entsetzen kaum ausdrücken, denn jedes Wort muss er wiederholen, um die Geschehnisse zu begreifen.
„Nein, also ja. Ich weiß nicht, was wir noch tun können. Der Trank wäre die einzige Möglichkeit das alles vorzubeugen, doch nun ist es zu spät. Ich hoffte noch einige Minuten zu haben, doch diese Hoffnung war wohl vergebens." , gibt Luna zu. Es scheint hoffnungslos. Wäre da nicht ein Ereignis, dass die Blicke der beiden auf sich zieht. Durch das Wasser, zieht sich ein großer Schatten, den die beiden bisher noch nie gesehen haben.
„Was ist das?", fragt Nachtschleicher, „Wird das das Wasser verschmutzen? Untrinkbar machen? Verseuchen?"
Doch Luna beobachtet es genauso fragend, wie Nachtschleicher.
„Ich weiß es nicht. Ich wünschte es aber zu wissen, denn da könnte ich uns dieses nichts bessernde Raten ersparen."
Langsam taucht etwas an der Stelle des Schattens aus dem Wasser hervor. Eine Kreatur viel größer als der Schatten selbst reckt ihren geöffneten Schlund hervor und metallene Zähne zerbeißen die von den Steinkreaturen verschonten Himmelsstücke. Ein nach dem anderen wird in das schreckliche Maul gezogen und zerrissen.
Luna und Nachtschleicher stehen noch atemloser da als zuvor, doch nur Nachtschleicher bemerkt etwas äußerst merkwürdiges an der Kreatur, es ist ihm fast so, als würde er sie kennen.
Während die Hoffnung auf ein gutes Ende in Luna weicht, versinkt er ins Grübeln. Er versinkt so tief, dass er seine ganze Geschichte durchgeht. Er denkt an Personen, die schon lange von der Erde verschwunden sind, an Dramen, die die Welt zwar erschütterten, doch nicht zum Bersten brachten, wie die, die sich gerade wie ein bitterer Schleier aus Chaos und Verunsicherung auf die Welt herablegt und alles in Nichts zu begraben droht. Er denkt an die Zeit des Grafen, der fliegenden Stadt, aber auch an Warington, die Stadt der Zeit mit ihrem riesigen Uhrenturm. Doch als ihm der Uhrenturm näher ins Gedächtnis rückt, fällt ihm auch wieder das bronzene Wesen, der Wächter der Zeit ein. Dieses metallene Wesen.
Ihm kommt es nun in den Sinn. Der Architekt der Welt, der Erbauer Waringtons.
„Natürlich!", ruft er aus und Luna schaut ihn nur fragend an in ihrer Hoffnungslosigkeit.
„Erinnerst du dich nicht mehr? Der Architekt der Welt! Er muss es sein! Sieh genau auf die Zähne und das Wesen selbst! Diese eisernen Zähne, diese stählernen Schuppen. Er muss es gebaut haben!"
Nun schaut auch Luna genauer hin und erkennt, was Nachtschleicher auch erkannt hat.
Sie nickt ihm zustimmend zu und sie schauen beide gebannt auf diese tierhafte Maschine, die nun neben den Himmelsstücken auch beginnt die steinernen Wesen, die gierig und von Hunger geplagt den Wolkenhappen hinterherzuspringen, verschlingt.
Nach einigen Minuten des hoffnungsvollen Reigens, bleibt sie stehen.
Von oben schauen Nachtschleicher und Luna voller Spannung herab.

GrapuloreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt