Kapitel 8 - Der Verrat

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Das Wort „Lord" reichte aus und schon durchzog den Zug ein Ruck gefolgt von einem grellen, gleißendem Licht, das jede Ecke durchdrang. Alles flog herum, wobei niemand wusste warum, was auch in ihren Gesichtern zusehen war. Als ich mich wieder fassen konnte, sah ich aus dem Fenster, vor dem die Bäume eines Waldes, durch den wir nun fuhren, vorbei huschten.
„Den ließ ich doch..." begann ich mich zu erinnern, was auch schnell wieder durch einen anderen Zwischenfall unterbrochen wurde. Der Zug prallte von einem Baum ab und stieß an einen anderen, wo er sofort zu qualmen begann. Doch kaum eine Minute später verflog auch der Qualm. Nur mühselig konnte ich meinen Blick lösen, doch als ich wieder in den Zug schaute, fiel mein Blick sofort auf die Scherben des Spiegels, die nun auf dem ganzen Boden des Zuges verstreut lagen. Eine der größeren Scherben hob ich auf und wollte sie näher betrachten, doch da kam Saphira auch schon aus dem Führerhaus der Lok zu uns hervor. „Alles gut?" fragte sie. Sie konnte die Lage selbst nicht einschätzen und ergänzte, dass sie versuchte schlimmeres zu vermeiden.
Anerkennend nickten wir nur, denn uns waren von dem Schreck die Worte gänzlich entfallen. Ich sah wieder einmal aus dem Fenster und konnte Wachen erkennen, die aus dem Zug ausstiegen und sich umsahen.
„Ihr habt ja wirklich den kompletten Zug mitgebracht." Merkte ich an und schaute auf die Scherbe in der sich mir ein Blick auf den Saal der Zeit eröffnete. In der Mitte stand Gabro umzingelt von zwei Wachen. Der Lord, die alte Schattengestalt, sprach zu ihm, doch ich konnte es nicht hören. Ich erkannte nur spärlich die Bewegungen seiner schattenschwarzen Lippen. Einige Sekunden versuchte ich herauszufinden, was er sagt, doch es klappte nicht. Da bekam ich einen kurzen Gedanken: „Ihr habt alle Wachen, die damals in dem Zug saßen, mitgebracht?" Diamanti nicktev zustimmend: „Wir haben niemanden abgesetzt." Sie schaute zu Saphira, die wiederum nur den Kopf schüttelte: „Nicht das ich davon mitbekommen habe." Von meiner Frage überrascht schauten sie mich prüfend an und fragten im Chor: „Wieso fragst du?" Ohne ihnen zu antworten begann ich zu lächeln und ging aus dem Zug. Der Junge und die Zwillinge folgten mir neugierig. „Horst!" rief ich. „Ausbilder Horst! Angetreten!" Einer der Soldaten trat aus dem Gestrüpp des Waldes, stellte sich vor mich und salutierte: „Ausbilder Horst meldet sich zum Dienst, wie kann ich dienen?" Ich schaute ihn an und hielt ihm die Scherbe hin: „Lippen lesen. Sofort." Gehorsam nickte er und nahm die Scherbe entgegen. „Dunkle Person" fing er an zu berichten. „Schatten. Es ist ein Schatten" fuhr ich dazwischen um ihn zu korrigieren. „Schatten" Wiederholte er. „Er sagt: <<Wo sind sie hin?>>" Horst schaute angestrengt und versuchte mit größter Mühe herauszufinden, was gesagt wird. „Person im Mantel." „Ga-" fing ich an, „Ach egal, mach einfach weiter" „Person im Mantel", fuhr Horst fort, „<<Ich werde es dir niemals sagen>> Ein Skelett schaut zur Scherbe und sagt folgendes- Moment.", er drehte die Scherbe leicht, da die Sonnenstrahlen, die durch die Blätter der Baumkronen hervor lugen eine Spiegelung erzeugen. Doch ohne zu zögern berichtete Horst weiter: „<<Mein Lord, wir werden beobachtet>>" „WAS?!" Brach den Zwillingen, dem Jungen und mir heraus. „Gib Mal her." Sagte ich und riss ihm die Scherbe aus der Hand, wobei ich mich schnitt und sofort zu bluten begann, doch es war mir egal.. Ich hielt die Scherbe so, dass wir es alle erkennen konnten. Nun schaute auch der Schatten hinauf, bevor ein Drache durchs Bild ging. „Zuckerschnäuzchen", sagte ich ungläubig. Der Drache flammte grün auf und legte seinen Kopf auf den Boden. Der Lord stieg darauf und Zuckerschnäuzchen reckte sich zu uns und der Lord schaute durch die Scherbe, drehte sich zu Gabro, der Zeit, um, die auf einmal auch grün aufflammte. Der Lord, der uns nun direkt ansah, begann zu sprechen. Schnell drückte ich Horst die Scherbe in die Hand und befahl ihm mir zu sagen, was er sagt: „Schatten:<<Bring mich dorthin. In diese Zeit, Zeit.>> Person im Mantel:<<Jawohl Meister.>> Schatten wendet ein: <<Halt, bring sie her!>>" Ich riss Horst die Scherbe wieder aus der Hand. Auf einmal erschien um uns herum ein gleißendes Licht.

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