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Steve's Sicht

Ich hatte Daniel beauftragt, Maggie im Auge zu behalten. Auch wenn ich ihr sagte, dass ich nicht bereit für eine Beziehung bin, bin ich ebenso nicht bereit, sie gehen zu lassen.

Alles was ich ihr sagte - das sie mich zu einem besseren Mann macht - stimmte. Doch ich konnte es ihr noch nicht zeigen. Noch nicht.

Ich hatte meine Vergangenheit doch noch nicht verarbeitet wie ich es dachte. Wahrscheinlich habe ich es verdrängt, um keinen Augenblick daran erinnert zu werden, welch Schmerz es war, dass Dana sich von mir trennte und das ich meine Eltern verlor.

Auch wenn sie meine Erziehung bis dato nicht ernst nahmen, dennoch gab es wunderschöne Momente, an die ich mich zurückerinnere.

Und selbst wenn Maggie jetzt nicht hier bei mir ist, wird mir diese Sache bewusst. Sie musste nichts tun und dennoch regte sich mich an. Nicht nur sexuell sondern auch in meiner Vergangenheit - meinem Charakter.

Deswegen gab ich Daniel den Auftrag, sie zu beobachten. Doch heute konnte ich nicht anders, als selbst an den Ort zu fahren.

Als ich am Restaurant war und sie sah, beschleunigte sich mein Herz und ich fühlte die Verbundenheit zwischen ihr und mir. Sie hatte mich nicht einmal bemerkt, sondern saß mit zwei Männern am Tisch. Auch wenn mir dieser Anblick nicht gefiel, wusste ich, dass es harmlos ist. Maggie stürzt sich nicht schnell in Beziehungen.

Naja, bei uns beiden ging es auch schnell. Aber selbst für mich ist das mit Maggie schnell gegangen.

Ich beobachtete sie über den Rand der Speisekarte und wartete. Ich wusste nicht, auf was ich wartete, doch ich musste sie einfach sehen.

Maggie ist sowas wie Wasser. Nach ein paar Stunden merkt man schon, dass man es braucht. Ich dürste nach ihr und ihrem Wissen, nach ihrer Atmosphäre und nach ihrer Nähe.

Als die Männer gingen schien sie sehr enttäuscht zu sein. Daniel erzählte mir, dass sie heute ein Bewerbungsgespräch hat und ich konnte es ihr nicht verübeln. Nach dem, was zwischen uns passierte, würde ich auch gehen wollen.

Manchmal bin ich auch ein großer Arsch und das weiß ich.

Als sie zu mir rüber schaut, bewegt sie sich nicht. Nach ein paar Sekunden schüttelt sie den Kopf und schaut wieder in die Speisekarte. Hatte sie mich überhaupt beachtet? Ignoriert sie mich? Oder hatte sie jemanden anderes hinter mir gesehen?

Unauffällig schaute ich hinter mich und entdeckte niemanden außer einer älteren Dame, die sich nun auch mir zugewendet hat. "Sprechen Sie sie doch an", sagte sie mir mit einem Lächeln.

"Das ist einfacher gesagt als getan, Madam", entgegnete ich und runzelte die Stirn. "Und wieso das denn?"

"Wir sind im Streit auseinander gegangen. Ich denke nicht, dass sie mit mir reden möchte." Die Dame rückte den Stuhl etwas in meine Richtung und schaute zu Maggie. "Diese Frau scheint klug zu sein. Aber sie wirkt ein wenig traurig. Daher denke ich, dass sie sich freuen wird, wenn sie beiden sich aussprechen."

Ich schaute zu Maggie rüber und merkte, dass die Speisekarte in meiner Hand verschwand. "Mein Mann und ich wären nicht so lange verheiratet wenn wir uns niemals ausgesprochen hätten. Aber wir sitzen hier und trotz Höhen und Tiefen lieben wir uns wie am selben Tag."

Ich schaute sie nun an und nickte. Es war doch nicht verkehrt gewesen, heute hier her zu kommen und nach ihr zu sehen. "Vielen Dank. Ich glaube, dass habe ich wirklich gebraucht."

Ich stand von meinem Stuhl auf, rückte den Anzug zurecht und ging auf sie zu. Auch wenn mein Bauchgefühl gerade nicht viel dazu sagen konnte - die Dame hatte recht. Ich MUSSTE etwas tun.

An ihrem Tisch angekommen lehnte ich die Karte, die sie noch immer in der Hand hielt in Richtung Tisch, sodass sie gezwungen war, den Kontakt mit mir aufzunehmen.

"Hey Maggie", sagte ich nur. Sie schaute zu mir auf und entgegnete mir ein leises 'Hallo'. "Darf ich mich setzen?"

Sie zeigte mit einer Handbewegung auf den Stuhl gegenüber ihr. Ich setzte mich hin und konnte nicht anders, als sie anzuschauen. Sie machte mich noch immer baff.

"Schau mich nicht so an", sagte sie in einem traurigen und nicht in einem wütenden Ton. "Ich hatte meine Niederlage und du durftest dabei zuschauen."

"Du weißt, dass ich nicht will, dass du traurig bist." Erst jetzt hob sie den Kopf und blickte in meine Augen. "Gestern sah das noch anders aus."

Ich räusperte mich. "Maggie, mir wurde bewusst, dass es dir gegenüber unfair ist. Das weiß ich. Das ich noch nicht bereit bin liegt daran, dass ich meine Vergangenheit verdränge und mich bewusst nicht damit beschäftige. Das hast du mir gestern auch gezeigt. Und", ich stoppte und nahm ihre Hände in meine, "dadurch wurde mir auch klar, dass ich nicht bereit bin, dich gehen zu lassen."

The Mysterious - Steve and MaggieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt