Kapitel 29

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"Also du willst mir sagen, du hast von ihr geträumt?", fragte Hunter, nachdem ich ihm ein bisschen von meinem Traum erzählt hatte. Ich nickte und dachte weiter über die Worte nach, die sie zu mir gesagt hatte. Davon hatte ich Hunter jedoch nichts gesagt.

Welches Rudel meinte sie wohl? Meinte sie das was ich jetzt habe? Ganz sicher konnte sie nicht mein altes meinen, denn immerhin war mein ehemaliger Alpha derjenige, der mir die Informationen über mich vorenthielt.

Durch eine Hand, die vor meinem Gesicht wedelte, wurde ich wieder aufmerksam auf die Situation um mich herum. "Erde an Malia", sagte Hunter dazu und sah mich an. "Ja sorry, habe gerade nachgedacht", gestand ich und sah vom Boden auf, wobei ich nicht gemerkt hatte, dass mein Blick auf den Boden gesunken war. 

Erst jetzt kamen mir die anderen Informationen wieder in den Sinn, die wir eben von Edward bekommen hatten. Wenn die Wölfin wirklich der erste weibliche Alpha war, dann würde das so einiges erklären.

Dennoch widmete ich mich wieder Hunter, sonst ist er gleich noch richtig genervt von mir, wenn ich ihm die ganze Zeit nicht antworte oder zuhöre.

"Ist auch nicht so wichtig, wir müssen das am besten meinem Vater sagen auch von dem anderen Traum am besten", sagte Hunter und sah mich fragend an. "Ja... können wir machen, aber ich muss dir noch was sagen, dass wir deinem Vater aber erstmal nicht sagen, bis ich weiß, was es bedeutet", erklärte ich. Da fiel mir noch ein anderer Traum ein, der mit dem Mann, der so komische Sachen murmelte. War das vielleicht eine Erinnerung?
"Kann sein, das deine Träume Erinnerungen sind", murmelte Hunter jetzt nachdenklich. "Eyy", nörgelte ich, worauf er nur lachend die Schultern zuckte. Als würde er mich daran erinnern wollen, was er mir gesagt hat, dass ich es blockieren kann.

Also, ich sage dir das so, damit kein anderer uns hören kann, fing ich an und sah ihn weiterhin an, während er nickte. Akenia hat zu mir gesagt, ich solle keinem Vertrauen außer meinem Mate und meinem Rudel, da andere meine Macht ausnutzen wollen würden. Hunter sah mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Ich weiß nicht, welches Rudel sie meint, weißt du?

"Ja ich habe auch keine Ahnung, aber wir werden das schon alles herausfinden", versicherte er und nahm mich kurz darauf in den Arm. Danach entfernte er sich von mir, ließ seine Arme jedoch auf meinen Armen und sah mich an. Ich sah ihm in seine braunen Augen und biss mir automatisch auf meine Unterlippe. "A-also was wollten wir jetzt machen?", murmelte ich und schluckte einmal. Er fing wieder an zu grinsen, wofür ich ihn hätte schlagen können. Was ist es nur mit Jungs, dass sie immer so grinsen müssen? Vor allem wenn sie merken, dass sie ein Mädchen nervös machen.
Sind wirklich alle Jungs so? Oder sind nur die Jungs so, die ich kenne?

"Wir wollten einen Film gucken", sagte Hunter an meinem Ohr und zog mich kurz darauf mit sich ins Wohnzimmer. Obwohl ich genau wusste, dass wir das nicht geplant hatten. "Und was für einen Film wollen wir gucken?", fragte ich und ließ mich auf das Sofa fallen. "Also ich gucke definitiv nichts romantisches mit dir", murmelte er, wohl eher zu sich selbst als zu mir.
"Ich mag Actionfilme sowieso viel lieber", entgegnete ich und verschränkte meine Arme vor der Brust. Er sah mich ein wenig geschockt und überrascht an. 

"Du bist irgendwie so anders als alle anderen Mädchen die ich kenne", sagte er, während er einen Film heraussuchte. "Vielleicht solltest du den Kreis dann erweitern, auf nicht nur It-Girls", schlussfolgerte ich daraus mit gerunzelter Stirn. Er fing an zu lachen und ging weiter durch die Film Möglichkeiten bei Netflix. 

Im Endeffekt guckten wir den ersten Teil von Maze Runner. Als Thomas und Nino die Nacht im Labyrinth verbrachten und dieses komische Griever Ding die jagte, zog ich die Decke die Hunter und ich uns teilten hoch zu meiner Nase, um sie parat zu haben, falls ich auch meine Augen damit verdecken musste. Auch wenn der Film eigentlich gar nicht so gruselig war. Aber diese Dinger sehen ekelig aus.

Wie schon das letzte mal, als wir einen Film zusammen geguckt hatten, legte Hunter einen Arm um meine Schultern. 

Ich zog meine Beine an meinen Körper und umschlang diese mit meinen Armen, als die letzte Szene anbrach. Ich hätte nicht gedacht, dass ich sogar weinen würde, jedoch war dies bei diesem Ende der Fall. "Wieso musste er sterben? Er war doch noch so unschuldig", jammerte ich und sah jetzt Hunter an, der mich schon vorher angesehen hatte. Wenn ich mich nicht ganz täuschte, konnte ich in seinen Augen Bewunderung erkennen. Hunter legte seine Hände an meine Wangen und wischte die Tränen mit seinen Daumen weg. Seine Hände verweilten dort, während er mir weiterhin tief in die Augen schaute. 

"U-und w-was machen wir jetzt?", fragte ich und wechselte meinen Blick kurz von seinen Augen auf seine Lippen. Was er natürlich mal wieder mitbekommen musste. Und natürlich musste ich mal wieder stottern, wieso machte er mich nur so nervös? Sein Blick wechselte jetzt auch zwischen meinen Augen und meinen Lippen. 

"Edward! Hunter!", rief jetzt auf einmal jemand, worauf wir uns wieder voneinander entfernten. Dennoch lag Hunters Blick auf mir. Es dauerte lange, bis er seinen Blick von mir abwand und sich in die Richtung drehte, aus der die Stimme kam. Ich konnte die Stimme keinem zuordnen, das musste irgendein anderer aus dem Rudel sein. Es hörte sich so an, als wäre die Person kaputt und eventuell sogar verletzt. Ich rümpfte meine Nase und konnte Blut riechen, also war er wirklich verletzt.

Hunter schien dies auch gerochen zu haben, denn er sprang auf und rannte in die Richtung der Haustür. Dabei folgte ich ihm und konnte auch hören, dass Hunters Eltern ebenfalls aus dem Büro kamen. Die ersten Knöpfe von Edward's Hemd waren aufgeknöpft und seine Haare waren ein wenig unordentlicher als eben noch.

Vor mir sah ich einen Mann mit Blut übersät, der sich auf einem der Schränke abstützte und gleichzeitig auf der einen Seite den Bauch hielt. Sein T-Shirt war zerrissen, wodurch man den riesigen, tiefen Kratzer auf seinem sonst gut trainierten Torso sehen konnte. 

"Jordan, was ist passiert?", fragte Edward schockiert und stützte ihn. Ich nahm an, dass die beiden sehr gut befreundet sind und er wahrscheinlich der Beta dieses Rudels ist. "I-ich wurde an-gegriffen", stotterte dieser. Ich kam dazu und stützte ihn auf der anderen Seite. Zusammen brachten wir ihn in einen Raum, in dem ich vorher noch nicht war. Es war wie ein Wohnzimmer, denn es hatte ein Sofa. Aber dort war auch eine Barre, also war es wahrscheinlich sowas wie ein Krankenzimmer.

"Joe?!", rief Edward, während wir ihn auf die Barre legten, wobei ich vermutete, dass das der Mediziner war. "Von wem wurdest du angegriffen?", fragte Hunter jetzt und sah zwischen seinem Gesicht und der Wunde hin und her. Wenn er der Beta des Rudels war, war er für Hunter vermutlich wie ein Onkel. "Es war auf jeden Fall ein Alpha", stellte ich mit einem weiteren Blick auf die Wunde fest. "Wäre es ein normaler Wolf gewesen, würde die Wunde viel schneller heilen." 

Der Mediziner kam mit schnellen Schritten in den Raum, während er sich sterile Handschuhe über die Hände streift. "Sie hat Recht", stimmte er mir zu und schaute sich jetzt die Wunde genauer an. "Wenn ein Alpha einen anderen Wolf verletzt wird ein Gift mit ins Blut gegeben", erklärte er, wobei er in den Schränken an der Wand nach etwas suchte.

"Wir brauchen zumindest das Gegenmittel des Gifts, dann wird es zwar immer noch länger als normal dauern, bis die Wunde heilt, aber sonst stirbt er!" Nach kurzer Zeit fand er anscheinend das was er gesucht hatte, war jedoch ein wenig enttäuscht. "Wir haben nicht mehr viel von dem Gegenmittel, aber für dieses Mal wird es wohl noch reichen", erklärte er und kam zurück zur Barre. "Ich muss bald wieder neues herstellen", murmelte er dann zu sich selbst. Er setzte die kleine Flasche an den Mund und kippte den Rest hinein. Bis eben hatte sich Jordan vor Schmerzen hin und her bewegt, doch dies hörte jetzt auf. 

"Da draußen sind mehrere Wölfe", murmelte Jordan mit flatternden Augenlidern. 

Eternal Mate - Once And ForeverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt