Kapitel 41

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Die Woche verging ziemlich schnell. Hunter und ich hatten so gut wie keine Zeit zusammen verbracht, bis auf abends, als wir alleine waren. Wir beide mochten die derzeitige Situation nicht unbedingt, aber wir hatten uns vorübergehend damit abgefunden. Lange würde es wahrscheinlich auch nicht mehr dauern.
Auf jeden Fall ist heute Freitag und ich war gerade dabei das Schulgelände zu verlassen. Hunter musste heute noch nachsitzen, weshalb ich mich schonmal auf den Weg nach Hause machte. Amber und Brian sind zusammen noch in die Stadt gefahren, um dort ein wenig Zeit miteinander zu verbringen.

Also lief ich alleine in den Wald hinein. Als ich die ersten Meter im Wald war und mich vergewissert hatte, dass wirklich keiner mich sehen konnte, verwandelte ich mich. Ich hatte das Gefühl echt vermisst, mal wieder auf vier Beinen zu laufen.
Und ich habe vermisst mal wieder frei rumlaufen zu können, hallte die Stimme von Akira in meinem Kopf wieder. Von dir habe ich ja auch schon wieder lange nichts gehört.
Ich brauchte ein bisschen Zeit für mich, erklärte sie und tat damit so, als wäre ich hier die anstrengende Person. Bist du ja auch! Ich bin hier die tolle und stärkere!, wie immer stellte ich mir vor, wie sie mich mit einem skeptischen Blick ansah. Also mit einer Sache davon hast du Recht. Äh Entschuldigung? Mit einer Sache?, nörgelte Akira noch, bevor ich mich wieder auf meine Umgebung konzentrierte.

Man hörte die Vögel zwitschern, was mir irgendwie ein Gefühl von innerem Frieden gab.
Manchmal könnte ich stundenlang als Wolf auf einer Wiese liegen und den Geräuschen der Natur lauschen, welche ich durch das, ausgeprägtere Gehör in Wolfsgestalt, noch besser hören konnte. Aber jetzt gerade lief ich durch den Wald, der mir mittlerweile schon sehr vertraut war. Durch die vielen Bäume fielen Sonnenstrahlen, welche den Wald auf idyllische Art und Weise in Licht tauchten. In diesem Wald könnte man stundenlang herumlaufen. Vor allem auch ohne, dass es langweilig werden würde. Man findet hier immer wieder neue Wege und damit einen neuen Ort.

Während ich lief konnte ich das Gefühl nicht unterdrücken, dass ich beobachtet wurde, wie schon so oft wenn ich durch diesen Wald lief. Allerdings konnte ich nicht genau sagen, ob sich hier wirklich irgendjemand versteckt hielt. Es war bloß ein Gefühl. Ein Gefühl, welches mir ebenfalls sagte, ich solle vorsichtig sein. Ich hielt kurz an und versuchte ein bisschen zu horchen, ob ich etwas hören konnte, dass hier auf eine Person hindeuten konnte. Ich streckte meine Nase in die Luft und schnüffelte, um eventuell etwas zu wittern. Und tatsächlich konnte ich einen Geruch aufnehmen. Ein Geruch, der mir irgendwie bekannt vorkam. Ich konnte in diesem Moment aber nicht ganz zuordnen, woher dieser Geruch mir so bekannt vorkam.

Für diesen Augenblick werde ich das wohl erstmal ignorieren müssen. Ich würde mich der ganzen Sache nicht allein stellen. Wenn mich hier irgendjemand wirklich verfolgte, dann würde ich dem nur mit Hunter und meinen Freunden entgegentreten.
Wenn ich überlege, dass ich vor wenigen Wochen niemals gedacht hätte, dass ich mich mal so darüber freuen würde, nicht alleine gegen so etwas angehen zu müssen und dazu noch, dass ich mich freute, dass es Hunter war, mit dem ich jetzt alles zusammen durchstehen würde. Hätte mir das jemand noch vor kurzem gesagt, dann hätte ich diese Person wahrscheinlich ausgelacht.

Irgendwie fühle ich mich, als wäre das alles genau der richtige Weg, der aber irgendwie schon immer so für mich vorbestimmt war.

Ich beschloss hier nicht mehr all zu lange alleine rumzustehen und lief stattdessen weiter zum Rudelhaus. Da kam ich jetzt auch recht zügig an, worauf ich mir etwas entspannteres anzog und mich im Wohnzimmer auf die Couch setzte. Nachdem ich seit ein paar Minuten mit meinem Handy dort auf der Couch saß, hörte ich wie die Haustür aufging und mehrere Leute hereinkamen. Einer von ihnen war Hunter. Mein Herz machte einen Satz, als in meiner Nase sein vertrauter Geruch ankam. Er roch ein wenig nach Wald und ich mochte diesen Geruch schon immer. Es erinnerte mich irgendwie an Zuhause. Ein Wald erinnerte mich an die andere Hälfte die irgendwo in mir steckte. Die eigentlich in jedem steckt, da wir letztendlich alle zur Natur gehören. Genauso wie ich Regenduft liebte. Es scheint immer eine bessere Luft zu geben, wenn es geregnet hat.

Eternal Mate - Once And ForeverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt