Kapitel 39

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Hunter sah mich geschockt an. "Woher weißt du das?", fragte dieser dann auch. "Das wurde mir in der Vision gesagt, durch den Verräter kann es sein, dass die Red Demons bald angreifen werden! Und das schon viel früher als wir dachten!" Hunter stand nun auf und ging nervös hin und her. "Weißt du wer es ist?", fragte jetzt Brian, der nun auch versuchte Hunter zu beruhigen. "Nicht mit Sicherheit", erklärte ich ein wenig frustriert. "Hätte dir deine Vision nicht zumindest dieses Detail preisgeben können?", sagte nun Aiden und wirkte ein wenig ängstlich. „So funktioniert das leider nicht...", erklärte ich ein wenig niedergeschlagen.

"Wir können gerade nur Vermutungen anstellen wer es ist, aber wir müssen diese Person dringend finden!", sagte Hunter gedankenverloren, "Wir wissen nicht mehr wem wir trauen können, also müssen wir das erstmal für uns behalten. Nur unseren Eltern sollten wir diese Information preisgeben." Am Ende schaute Hunter wieder mich an. „Ansonsten sollten wir erstmal mit niemandem reden, wir können es ja nicht genau wissen. Über eines können wir uns zumindest sicher sein, dass es keiner von uns ist", erklärte ich vorsichtig und sah mir jeden genau an. Alle nickten, als Zustimmung, dass es keiner von ihnen ist. Ich vertraute den gerade anwesenden Personen und war mir eigentlich auch ziemlich sicher, dass es wirklich keiner von ihnen ist.

„Ich werde es meinem Vater sagen, er sollte als erstes erfahren, dass wir einen Verräter unter uns haben!", sagte jetzt Hunter und ging in die Richtung vom Büro seines Vaters. Ich stand auf, noch ein wenig wackelig auf den Beinen und versuchte aufzuholen. Als ich bei ihm ankam, hielt ich mich an ihm fest, um eine Stütze zu haben. „Ich komme mit", sagte ich vorsichtig, als Hunter mir unter den Arm griff, um mir besser als Stütze zu helfen. Er sah erleichtert aus, dass ich mit kam, dennoch war er noch immer besorgt über meinen Zustand. Aber mir war das gerade egal. Klar war ich noch ein wenig wackelig, aber das würde schon wieder werden. Ich wusste, dass er mich dort brauchen würde, auch wenn er es vielleicht nicht direkt zugeben würde.

Hunter klopfte lautstark an der Tür und wartete auf eine Antwort seines Vaters. Es dauerte eine Weile, bis auch eine Antwort kam und auch diese, nur etwas zögerlich. Langsam traten wir herein und sahen seinen Vater an seinem Schreibtisch sitzen und seine Frau neben ihn stehen. Ich hatte eine kleine Ahnung, warum die Antwort solange hatte auf sich warten lassen, aber diese Ahnung behielt ich soweit erstmal für mich. Hunter schien die Spannung im Raum allerdings auch zu spüren. Allerdings konnten wir uns davon in diesem Moment nicht beirren lassen.

Hunter sah mich nochmals an. Erleichterung, Wut, Angst und - wie ich vermutete - Zuneigung waren in seinem Blick zu erkennen, als er seinen Vater ansprach. „Tut mir Leid euch beide zu stören, aber wir haben etwas wichtiges, dass wir euch mitteilen müssen." Nun wurde sein Vater hellhörig und die erregte Röte in seinem Gesicht verschwand. Neugier machte sich in seinem Gesicht breit. „Was gibt es denn so wichtiges?" Erneut fiel Hunters Blick auf mich, weshalb ich ihm aufmunternd zunickte. „Vater.. wir haben einen Verräter unter uns im Rudel", erklärte Hunter vorsichtig und wartete auf eine Reaktion seines Vaters.

„Woher wisst ihr das?", fragte er geschockt und stand von seinem Stuhl auf, „ihr könnt nicht einfach irgendwelche Anschuldigungen machen, ich hoffe also ihr seid euch da zu 100% sicher!"

„Ich bin eben umgekippt und hatte in der Zeit eine Vision oder sowas in der Art, und da wurde mir gesagt, dass wir einen Verräter unter uns haben und, dass die Red Demons viel früher angreifen werden, als wir dachten", erklärte ich vorsichtig um darauf zu achten wie Hunters Vater reagieren würde. Vielleicht würde er mich auch gar nicht ernst nehmen? Kommt ja schon ein bisschen komisch rüber.

Wenn er uns nicht glaubt, dann ist er ein Vollidiot, hörte ich Akira in meinem Kopf.
So kannst du doch nicht über ihn reden.. er ist doch ein total netter Alpha. Er ist bestimmt nur genervt, weil wir ihn und seine Frau bei etwas unterbrochen hatten. Ich hörte nur noch ein kichern von Akira und widmete mich wieder dem Gespräch.

„Okay, das ist zumindest beunruhigend, auch wenn mich das nicht zu 100% davon überzeugt. Es sind so viele gute Männer in unserem Rudel, denen ich es absolut nicht zutrauen würde, dass sie uns verraten würden!" Edward schien noch ein wenig zu überlegen, „Aber dennoch sollten wir vorsichtig sein und nicht leichtfertig damit umgehen. Ich werde eine Weile darüber nachdenken, wie wir mit der ganzen Sache verfahren!" Damit war für ihn die Sache abgeschlossen. Ich denke er wollte uns unter anderem auch so schnell wie möglich wieder hier aus seinem Büro raus haben.

Er räusperte sich und richtete seine Kleidung. „Ist sonst noch etwas?", fragte er ein wenig ungeduldig, nachdem wir nach ein paar Sekunden immer noch nicht gegangen waren. Ich verkniff mir ein kichern, doch Hunter sah darüber nicht sehr erfreut aus. „Nein Vater", sagte Hunter also genervt, worauf ich ihn an der Hand mit aus dem Raum zog.

Lassen wir den beiden ein bisschen Zweisamkeit, sagte ich über den Mind-Link zu ihm und verkniff mir innerlich immer noch ein Lachen, vor allem als ich seinen Gesichtsausdruck sah. Er antwortete mir nicht, aber das musste er auch nicht, denn ich konnte mir schon denken, was er gerade gedacht hat.
Er wirkte nämlich ziemlich genervt darüber, was ich auch verstehen konnte, aber letztendlich kann er froh sein, dass seine Eltern sich noch immer so gut verstehen.

Wir kamen wieder bei den anderen an, die am diskutieren waren. Allerdings war ich mir nicht ganz sicher worüber sie diskutierten. Vielleicht war es ja auch nur etwas Belangloses. Jedoch schien es nicht nur etwas Belangloses zu sein, denn die Diskussion sah ziemlich hitzig aus.

"Was ist denn hier los?", fragte ich von daher und schaute neugierig in die Runde. Alle Blicke richteten sich wieder auf mich. Sie schienen aber alle nicht sehr erfreut zu sein. „Wir unterhalten uns über unsere aktuelle Situation", erklärte Aiden knapp und spitzte die Lippen, „Ich würde sagen wir vertrauen einander nicht so sehr wie wir dachten." Mit einem ungläubigen Blick sah ich Aiden an. Das kann er doch nicht Ernst meinen oder?
Auf einmal fingen sie alle an zu lachen, weshalb ich feststellte, dass sie nur einen Scherz gemacht hatten. "Leute macht doch sowas nicht, ich hatte schon Kammerflimmern", sagte ich erschrocken und legte mir vor Schreck eine Hand auf die Brust. Als alle meine überdramatische Aussage hörten, lachten sie noch mehr, sogar Hunter stieg ins lachen mit ein. Ich hielt noch eine Weile meinen entsetzten Blick, aber fing dann auch zu lachen an.

"Bin ich froh, dass ich euch allen so sehr vertrauen kann", sagte dann Hunter, wo ich ihm absolut nur zustimmen konnte. "Wir müssen jetzt alle wirklich vorsichtig sein." Damit hatte er Recht. Wie könnte man denn versuchen den Verräter zu entlarven? Es muss doch irgendeine Möglichkeit geben. "Und was sollen wir jetzt tun? Wir können doch nicht einfach so tun, als wüssten wir nicht, dass es einen Verräter gibt, der uns alle hintergeht", fragte nun Damien, in dessen Gesicht man schon die Verachtung gegenüber dem Verräter sehen konnte.

"Wir könnten ja irgendein Gerücht verbreiten. Irgendwas, dass absolut nicht stimmt und dann nachts Wache halten um zu sehen, wer sich aus seinem Haus schleicht", erklärte nun Brian. Und mal wieder merkte ich, was für einen klugen Freund ich doch hatte. Er würde doch echt einen guten Beta abgeben. Hunter schien die Information zu verarbeiten und schien davon überzeugt worden zu sein. "Das ist eine sehr gute Idee! Ist nur die Frage, was für ein Gerücht wir verbreiten", überlegte Hunter mit einer Hand an seinem Kinn. Es muss ja irgendetwas sein, dass mich in den Augen der Red Demons schwach erscheinen lässt, damit sie mich für keine so große Bedrohung halten, wie ich es anscheinend für sie bin.

Laut meinen Visionen, werde ich stärker, sobald Hunter mich markiert hat. Also müsste das Gerücht wahrscheinlich irgendetwas mit Hunter zutun haben oder mit einer Eigenschaft von mir, die mich schwächer erscheinen lässt. Allerdings gab es bezüglich des letzteren, nichts wirklich, das mich schwächer erscheinen lassen würde. Blieb also nur noch Hunter.

"Wie wär's, wenn wir das Gerücht verbreiten, dass ich Hunter nicht als meinen Mate akzeptiert habe?", fragte ich von daher und sah in mehrere geschockte Gesichter.
Aber letztendlich war das die einzige Möglichkeit, die wir hatten.

Eternal Mate - Once And ForeverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt