Kapitel 42

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Das kann doch echt nicht wahr sein. Wie konnte er mir das antun?
Wir hatten beschlossen, uns an einer Stelle im Wald gemeinsam zu treffen und dann darüber zu sprechen, was wir gesehen hatten.

"Ihr habt ihn auch gesehen oder?", fragte ich, als wir uns alle zurück verwandelt hatten und Amber schon auf mich zukam. Sie nickte, während sie das tat. "Wie konnte er mir das nur antun? Ich kann immer noch nicht glauben, dass er so etwas tun würde!" Ich fiel Amber in die Arme während ich das sagte. Kurz darauf kam Hunter zu mir und versuchte ebenfalls mir Trost und Kraft zu spenden. "Es muss dafür eine plausible Erklärung geben. Irgendeinen Grund, warum Charlie mir so etwas antun würde", murmelte ich in die Schulter von Amber, von der ich mich dann aber löste. "Vielleicht gibt es die nicht. Vielleicht hat er andere Motive hinter der ganzen Sache", sagte jetzt Luke, während er mich voller Mitgefühl ansah. Doch ich schüttelte den Kopf. "Das kann und will ich einfach nicht glauben!" Alle in der Runde sahen mich an, als wäre ich verrückt sowas zu glauben. Aber machte das nicht sogar am meisten Sinn? Was für ein Motiv könnte Charlie denn bitte haben, um mich zu verraten? Das ergab für mich einfach keinen Sinn.

"Und wie gehen wir jetzt mit dem ganzen um?", fragte Damien, als Hunter mich jetzt in den Arm nahm. Irgendetwas stimmt hier einfach nicht. "Was denkst du sollen wir tun?", fragte Hunter jetzt einzig und allein an mich gewandt. "Ich würde sagen das wir vorerst noch nichts machen", sagte jetzt allerdings Brian, noch bevor ich dieselbe Sache hätte sagen können. Doch die anderen sahen ihn irritiert an. Ich wartete gar nicht erst, dass sie nachhaken konnten, sondern erklärte den Gedanken, den mein bester Freund mit mir teilte: "Naja, morgen Abend würden wir uns mit meinem Rudel treffen, es würde also wenig Sinn machen, Charlie schon vor dem ganzen zu konfrontieren. Sonst könnte es noch irgendwie an die Red Demons gelangen, dass wir ihren Spitzel enttarnt haben und, das viel wichtigere, dass alles nur eine Show von Hunter und mir gewesen ist. Vielleicht würden sie uns dann sogar noch angreifen, bevor ich mit meinem Rudel reden kann." Jetzt schienen es alle zu verstehen.

Daraufhin machten wir uns gemeinsam auf den Weg zurück zum Rudel. Allerdings blieben wir Menschen, um auch so weiter miteinander reden zu können. Auch wenn ich gerade nicht wirklich in der Stimmung war, mit den anderen zu reden. Erstmal musste ich das Ganze verdauen. Aber letztendlich hatte Akenia ja gesagt, dass ich niemandem vertrauen kann. Trotzdem tut es weh. Ich meine, ich kenne ihn jetzt ja auch schon ein paar Jahre und dann von ihm verraten zu werden, ist wirklich kein schönes Gefühl.

Als wir uns von allen verabschiedet hatten und uns jetzt in dem Zimmer von Hunter befanden, sah ich ihn das erste Mal an, seit wir herausgefunden hatten, wer der Verräter war. "Ich weiß, dass das wirklich schwer für dich sein muss... herauszufinden, dass ein guter Freund deinerseits dich hintergangen hat. Ich will nur, dass du weißt, dass ich dir zuhöre, falls du reden willst oder auch nicht. Auf jeden Fall bin ich für dich da!" Ich fand es wirklich süß von ihm, dass er sich so um mich sorgte. Gerade weil ich diese Unterstützung irgendwie brauchte, fiel ich ihm um den Hals. "Ich weiß und ich bin dir dafür auch unendlich dankbar!", flüsterte ich an seiner Schulter. Ehrlich gesagt, konnte ich nicht mal genau sagen, wann ich das letzte Mal geweint hatte, es war auf jeden Fall schon ziemlich lange her. Deswegen war ich auch so verwirrt, als ich kurz darauf spürte, wie eine Träne an meiner Wange hinunterlief. Als wir uns von einander lösten, sah Hunter mich auch ein wenig überrascht an, aber wischte mir dennoch meine Tränen weg. "Hey, wir bekommen das schon alles hin", versicherte er mir, während er mein Gesicht in beiden Händen hielt und mich ansah. Dabei war er mir ziemlich nah, weswegen ich die kleine Entfernung überbrückte und ihn schließlich küsste.

Langsam muss ich echt sagen, dass ich doch irgendwo echt froh war, dass Hunter mein Mate ist, es hätte mich auch schlimmer treffen können. Auch Hunter schien dies gebraucht zu haben und anscheinend hatte er solche Momente genauso vermisst wie ich, immerhin hatten wir die letzten Wochen ja auch nicht wirklich viel Zeit zusammen verbringen können. Meistens waren wir abends auch schon zu müde und haben höchstens noch ein bisschen gequatscht.
Wir lösten uns voneinander und lächelten uns kurz an, bevor wir zusammen ins Bad gingen und uns bettfertig machten. Nur noch ein Tag. Nur noch einen Tag, mussten wir etwas vorspielen. Musste ich auch Charlie vorspielen, dass ich nicht wusste, dass er mich verraten hat. Das wird wahrscheinlich der schwerere Teil für mich, denn ich wollte ihn eigentlich wirklich gerne zur Rede stellen.

Als wir im Bett lagen, sahen wir uns weiterhin an. Er schien irgendwie ein bisschen nachdenklich zu sein. „Na, worüber denkst du nach?", fragte ich also, als ich es mir noch ein bisschen bequemer machte. „Ich denke bisschen über morgen nach, und wie dein Rudel wohl sein wird", erklärte er und rollte sich jetzt auf den Rücken, um an die Decke zu starren. "Ich weiß genau, was du meinst", erwiderte ich und sah ihn mir genau an. Er sah nicht ganz glücklich aus, lag vielleicht auch daran, dass er in seinen Gedanken vertieft war. Ich merkte, wie abgelenkt er war, also setzte ich mich auf seinen Schoß und piekte ihm in den Bauch. "Was machst du da?", fragte er mich daraufhin, während er mich verwirrt musterte. "Ich wollte versuchen, dich abzulenken, weil du so sehr in deinen Gedanken vertieft warst." Allerdings schien ihn das nicht wirklich abzulenken. "Und wie willst du das schaffen?" Ich sah jetzt auch kurz an die Decke um zu überlegen. Zum Schlafen zog er so gut wie nie ein T-Shirt an, wodurch ich seinen freien Oberkörper die ganze Zeit vor mir liegen hatte. Meine Hände platzierte ich auf seiner Brust, als ich mich herunterbeugte, um ihn zu küssen. Darüber schien er ausnahmsweise mal ziemlich erfreut zu sein.  

Seine Hand fuhr in meine Haare und blieb an meinem Hinterkopf, um mich dort mehr oder weniger an Stelle zu halten. Mein Top, welches ich zum Schlafen trug, schob er mit seiner anderen Hand ein wenig hoch, um an der Stelle meine Haut zu berühren. Unter seiner Berührung kribbelt es, wie eigentlich immer wenn er mich irgendwo berührte. Ich spürte, wie es zwischen meinen Beinen kribbelte. Außerdem merkte ich auch, dass ich, irgendwo ganz tief in mir drinnen, meine Fangzähne in seinen Hals einbohren wollte, was mich irgendwie ein wenig erschreckte, aber auch einfach verwunderte. Denn eigentlich war das Markieren, wozu das gehörte, die Aufgabe der Männer. Warum genau wusste ich auch nicht. 

Langsam löste ich mich von ihm, nur um ihm in seine Augen zu schauen, welche schon die Farbe ins typische gelb geändert hatten. Anscheinend empfand er es auch eher als schwer, sich zurückzuhalten und mich nicht hier und jetzt zu markieren. "Wir sollten dann vielleicht auch jetzt schlafen gehen", sagte Hunter, als er ein paar Mal zwinkerte, um seinen Inneren Wolf wegzudrängen und seiner normalen Augenfarbe wieder Platz zu machen. "Ja du hast wahrscheinlich Recht", antwortete ich darauf mit einem leichten Schmunzeln. "Allzu lange werde ich ja auch nicht mehr warten müssen, bis ich dich endlich markieren darf", fügte er dann noch grinsend hinzu, weshalb ich nur, immer noch schmunzelnd, den Kopf schütteln konnte.

Daraufhin legte ich mich neben ihn und kuschelte mich an ihn ran, als wir beide schon fast direkt einschliefen.


Eternal Mate - Once And ForeverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt