Kapitel 40

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Bei dem Gedanken daran, schien Hunter ziemlich verletzt zu sein. "Wieso sollten wir denn bitte so etwas verbreiten?", fragte dieser nun auch entsetzt. Der Einzige, der langsam zu verstehen schien, war Brian. Aber Brian und ich waren uns schon immer von unserem Denken ziemlich ähnlich.

Wir hatten uns mittlerweile im Esszimmer an den großen Esstisch gesetzt. "Weil du das einzige bist, was sie stärker macht", erklärte Brian an Stelle von mir, "Und sie sollte durch das Gerücht in deren Augen schwächer erscheinen. Vielleicht lassen sie sich dann auch noch ein bisschen Zeit mit deren Angriff." Hunter schien langsam zu verstehen, aber es gefiel ihm dennoch nicht.
"Wir sollten aber wirklich niemandem davon erzählen, außer unseren Eltern. Damit wirklich nur wir davon Bescheid wissen", erklärte ich und schaute in die Runde, während alle als Zustimmung nickten. "Und was ist mit Charlie?", fragte dann Amber und sah mich ein bisschen schuldbewusst an. "Auch ihm nicht, wirklich nur alle hier anwesenden dürfen Bescheid wissen", beschloss ich, woraufhin Amber ein wenig traurig nickte.

"Aber wie genau wollen wir das denn durchziehen, wenn alle denken sollen, dass du mich abgewiesen hast?", fragte nun Hunter und richtete seine volle Aufmerksamkeit auf mich. Das war eine sehr gute Frage, vor allem, da wir bald schon zu meinem Rudel sollten und Hunter mich daraufhin markieren soll. Ich meine, das wäre ja auch ein Überraschungseffekt, wenn die denken, dass ich ihn abgelehnt habe und die dann feststellen, dass ich schon markiert wurde. "Dann dürfen wir vor allem außerhalb dieses Hauses nicht zusammen gesehen werden, aber müssen auch bei jedem anderen, der nicht gerade zu den hier Anwesenden gehört, uns so verhalten, als hätte ich die nicht angenommen oder zumindest, als würden wir uns absolut nicht verstehen", erklärte ich und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass mir diese Situation genauso wenig gefiel wie Hunter, welcher über die ganze Situation ganz und gar nicht erfreut war.

Nach einer Weile in der wir unseren Plan aufs genaueste geplant hatten, beschlossen wir uns ein eigenes Kino zu bauen, mit einem Projektor und einem Bettlaken, um gemeinsam einen Film zu gucken. Leider kam Charlie dazu, wodurch Hunter und ich nicht einmal nebeneinander sitzen konnten, damit das nicht ganz so plötzlich kommt, wenn wir dann sagen, dass ich ihn abgelehnt habe. So zeigten wir schonmal, dass wir uns nicht allzu gut verstanden. Wir hatten irgendeinen Actionfilm rausgesucht.
Hunter und ich saßen beide ganz außen, sodass wir am weitesten voneinander entfernt waren. Ich saß tatsächlich auch neben Charlie, welcher verwirrt zwischen mir und Hunter hin und her sah.

Ich würde ja echt gerne neben dir sitzen, sagte Hunter über unseren Mindlink. Jetzt sah ich ihn das erste Mal, seit wir hier saßen, an. Glaub mir, ich würde auch viel lieber neben dir sitzen, antwortete ich ihm wahrheitsgemäß und sah wie er zu lächeln begann, während er auf die Leinwand schaute.

Dir ist aber schon klar, dass du ihm damit quasi gesagt hast, dass du seine Nähe genießt?, fragte Akira belustigt und auch ein wenig siegessicher. Ja Akira, dem bin ich mir ausnahmsweise Mal bewusst.

Ich widmete mich jetzt aber auch wieder dem Film, als Charlie sich zu mir rüber beugte und fragte: "Wieso sitzt du denn nicht bei deinem Mate?" Mein Blick fiel nur für eine kurze Sekunde auf ihn, bevor ich ihm genervt antwortete: "Lange Geschichte. Aber sagen wir es so, wir haben unsere Differenzen." Eine ganze Woche lang, würden wir jetzt dieses blöde Spiel vorspielen müssen. Das bedeutete auch in der Schule, was für die Mädchen, die mich schon am ersten Tag angemacht hatten, natürlich ein gefundenes Fressen ist. Zumal wir ja unsere Beziehung gerade erst offiziell gemacht hatten.
Da fiel mir ein, dass Hunter und ich noch gar nicht über sein Geständnis gesprochen hatten, dass er in mich verliebt ist. Ich wusste aber auch nicht, was ich dazu wirklich sagen konnte. Das es eine Anziehung und ein wohliges Gefühl gab, war ja sowieso klar.

Als der Film vorbei war, teilten wir uns auf um auf unsere Zimmer zu verschwinden. Besser gesagt, mussten einige auch zu ihren Rudelhäusern gehen. Bevor diese aber gegangen waren, also vor allem wegen Charlie, sagte ich: "Ich glaube ich sollte heute lieber bei Amber schlafen." Diese Aussage kam sogar für Hunter ziemlich unerwartet. "Ist das jetzt gerade dein Ernst?", fragte dieser daraufhin mit hochgezogenen Augenbrauen. "Absolut. Ich kann und will heute nicht neben dir schlafen!" Er sah mich verletzt an, was mir innerlich irgendwie das Herz brach. Charlie sah uns beide abwechselnd an, alle anderen waren schon gegangen, bis auf Amber und Brian. "Ich glaube ich gehe dann jetzt mal lieber", sagte er etwas verlegen und verschwand nun endlich aus der Tür. In dem Moment, als die Tür zufiel und wir uns sicher sein konnten, dass er uns wirklich nicht mehr sehen konnte, kam Hunter auf mich zu und küsste mich sanft.
Wie ich diese Berührung vermisst hatte, hörte man Akira in meinem Kopf schwärmen, und ausnahmsweise konnte ich ihr mal zustimmen.

"Tut mir Leid, was ich da eben gesagt habe", flüsterte ich leise, als wir uns voneinander lösten. "Ist schon in Ordnung, es muss ja im Moment sein", sagte er vorsichtig und sah mich liebevoll und ein kleines bisschen verletzt an, "Aber das heißt nicht, dass ich das ganze toll finde."
Erst jetzt fiel mir ein, dass wir hier nicht alleine standen, denn Brian und Amber waren ja noch da, weshalb ich mich zu ihnen drehte. Beide musterten uns und waren am Schmunzeln. "Ach ihr seid ja so süß", fing Amber dann an, worauf beide kurz anfingen zu lachen. Hunter schien das weniger zu stören, als mich. "Ich denke wir sollten wohl alle ins Bett gehen, morgen ist ja immerhin noch Schule", warf Brian jetzt ein und schaute zwischen uns alle hin und her. Wobei er ja der Einzige von uns war, der ja nicht mal in die Schule musste.

Wir stimmten ihm zu und wünschten uns gegenseitig eine gute Nacht. Dann trennten wir uns und gingen in unsere Zimmer. Im Zimmer angekommen widmeten wir uns einander und quatschten, während wir uns unsere Sachen holten, um uns Bettfertig zu machen. „Wie wollen wir das eigentlich in der Schule machen? Immerhin haben wir gerade erst bekannt gegeben, dass wir zusammen sind", fragte Hunter dann und stellte mich somit vor eine neue Herausforderung, „Ich meine Charlie wird ja wahrscheinlich auch in der Schule sein." Ich nickte nachdenklich, um ihm zu verstehen zu geben, dass ich darüber nachdenken musste. „Ich bin ehrlich, ich würde auch ungern wollen, dass du dich wieder so viel mit den anderen Mädchen dort abgibst", sagte ich, immer noch in Gedanken versunken, worauf Hunter mal wieder zu grinsen begann, „Hey komm, du würdest mich auch nicht mit anderen Kerlen sehen wollen!" Alleine bei dem Gedanken daran wurde er wütend, weshalb ich meine Augenbrauen hochzog und leicht schmunzelte.

Hunter trug schon nur noch seine Boxershorts und kam jetzt auf mich zu. Ich trug auch schon meine Schlafsachen und war insgesamt schon fertig, um jetzt auch schlafen zu gehen. Aber Hunter schien allerdings erstmal andere Pläne zu haben. Er packte mich an meiner Hüfte und zog mich mit sich zum Bett. Bevor er sich hinlegte, küsste er mich gierig, worauf ich meine Arme um seinen Hals schlang. Er setzte sich, mit einer kurzen Unterbrechung auf das Bett und ich mich auf seine Beine. „Gott, wie sehr ich das doch eben vermisst hatte", murmelte er dann und küsste mich entlang an meinem Kiefer, „Ich kann und will nicht genug von dir bekommen!" Seine Worte und seine Küsse waren wie Balsam für meine Seele.

Als ich mich ein kleines Stückchen von ihm entfernte um ihm in seine Augen zu sehen, sah ich das Verlangen in seinen Augen. Irgendwie hatte ich im Gefühl, dass er gerne einen Schritt weitergehen wollen würde. Ich küsste auch ihn auf seinen Hals, aber nur für eine kurze Sekunde.
Darauf sah ich ihn wieder an. Sein Blick war nach wie vor in Verlangen getaucht, wobei ich sagen muss, dass ich wahrscheinlich nicht wirklich anders aussehen würde. Wir hatten ja noch ein paar Tage vor uns, bis wir uns mit meinem Rudel treffen würden. Erstmal würden wir die Tage in der Schule durchstehen müssen. Allerdings müssten wir auch erstmal herausfinden, wer aus diesem Rudel mit den Red Demons zusammenarbeitet.

"Wir sollten aber jetzt langsam schlafen gehen, wir müssen ja morgen auch in die Schule", murmelte ich und sah auf seine Bauchmuskeln. Er rutschte mit mir auf seinem Schoß weiter auf Bett hinauf. "Ja ich weiß... Leider", erklärte er und verkniff sich ein lachen, was ich aber ignorierte. Wir positionierten uns so wie wir schlafen wollten, quatschten allerdings noch eine Weile bevor wir letztendlich einschliefen.

Eternal Mate - Once And ForeverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt