Kapitel 14

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Amelia P.o.V

Ich sitze immer noch auf diesem Baumstamm. Hunter ist jedoch aufgestanden und steht jetzt vor mir.
"Wenn das wirklich so ist, dann habe ich ein paar Fragen", sagte er endlich, nachdem er vorher die ganze Zeit geschwiegen hat.

"Ich werde dir alles beantworten", antwortete ich und sah hoch in seine Augen.
"Warum hast du es gestern nicht gesagt?", fragte er als erstes, was ich mir eigentlich schon hätte denken können.
"Da gibt es mehrere Gründe, einmal zum Beispiel, war ich überrumpelt, zum zweiten, mochte ich dich vorher nicht, wegen den ganzen Sachen in der Schule und drittens hättest du es mir eh nicht geglaubt. Immerhin konntest du es ja nicht an mir riechen."
Er sah mich prüfend an.

"Oke stimmt. Nächste Frage, wenn es wirklich so ist, wieso weißt du dann fast nichts darüber? Das müsste dir doch alles von deinem Rudel erzählt worden sein", fuhr er mit seiner Fragerei fort.
"Nein wurde es nicht, weil ich mit 12 Jahren verstoßen wurde, weshalb ich auch nicht ganz so gut auf Rudel zu sprechen bin", antwortete ich und man konnte etwas Verachtung aus meiner Stimme raushören.
"Warum wurdest du verstoßen?", fragte er jetzt verwirrt.
"Weil ich anders bin und sie nicht wussten, wie sie mit mir umgehen sollen", antwortete ich und sah ihn erneut an. Sein Blick wurde noch verwirrter als je zuvor an diesem Tag.

"Was meinst du mit anders?"
"Also es ist wegen meinem Fell, das du eigentlich schon gesehen hast", versicherte ich ihm, worauf er überlegte und mich dann fragend ansah.
"Die Weiß-Silberne Wölfin vor eurem Rudel?", fragte ich um seinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen.
"Das warst du?", fragte er überrascht.
Ich nickte nur.
"Wirklich?"
Erneut nickte ich nur und war etwas genervt davon.

"Deswegen wurdest du verstoßen?", fragte er und runzelte die Stirn.
"Nicht nur deswegen, es gab für sie noch einen Grund", fing ich an und machte eine Pause in der er mich erwartungsvoll ansah, also fuhr ich fort: "Ich habe auf meinem Fußpolster eine Art Spirale, das ist der weitere Grund."
"Als wir uns die Pfoten Abdrücke angesehen haben, haben wir keine Spirale gesehen", stellte er überlegend fest.
"Ich habe gelernt meine Spuren so zu verwischen, dass man sie nicht mehr sieht", antwortete ich darauf.

"Ich weiß, dass das Ganze schwer zu glauben ist", stellte ich klar, "Aber es ist die Wahrheit, glaub mir."

"Wenn es so ist, kannst du es ja beweisen", meinte er und sofort wusste ich, worauf er hinaus wollte.
"Also soll ich mich jetzt verwandeln?", fragte ich dennoch.
Er nickte und fügte hinzu: "Wenn es dir nichts ausmacht?"
"Ich denke, dass ich da nicht so eine große Auswahl habe, wenn du es mir sonst nicht glaubst", stellte ich fest.
"Da hast du recht", antwortete er und lächelte.

Ich stand also auf und ging weiter auf den Platz und verwandelte mich.

Als ich dann als Wolf vor ihm stand, sah er mich mit großen Augen an.
"Zeig mal deine Pfote", bat er dann als er sich aus seiner Starre gelöst hatte.
Ich machte vor mir einen Abdruck, und er ging ran, um sich das anzugucken.

Jetzt legte ich mich hin und sah ihm dabei zu, wie er sich meinen Pfoten Abdruck ansah. Nach ein paar Minuten guckte er sich dann mich an und lächelte.

"Wenn du willst kannst du dich zurück verwandeln, ich glaube dir jetzt", sagte er und zwinkerte mir am Ende zu.
Ich verwandelte mich also wieder zurück und zog dann die Augenbrauen hoch, als ich vor ihm stand.

"Das ist echt noch was, woran ich mich gewöhnen muss", gestand ich, was auf die nette Art von ihm bezogen war.
"Ich mich auch", versicherte er mir und fing an zu lachen. Ich konnte auch nur lachend den Kopf schütteln.
Ich werde es ihm trotzdem nicht leicht machen, auch wenn es schwer werden könnte.

"Sonst noch irgendwelche Fragen?", fragte ich und sah ihn an.
"Darf ich das meinem Rudel erzählen?", fragte er mich nach längerem überlegen.
"Du kannst es deinen Eltern und so erzählen, aber bitte noch nicht deinen Freunden, ich will ihnen das selber erzählen, wenn das in Ordnung für dich ist", gestand ich und grinste fies.
"Na schön, erstmal erzähle ich es ihnen nicht, auch wenn es vermutlich schwer sein wird, da ich ihnen eigentlich immer alles erzähle."

Ich sah ihn dankend an und lächelte.

"So, und was machen wir jetzt?", fragte ich ihn dann, worauf er nachdenklich in den Wald guckte.

"Also wir könnten ein wenig hier im Wald rumlaufen und dann zu meinem Rudel?"
Kurz überlegte ich und willigte letzten Endes ein.

Im Moment würde ich beinahe alles dafür tun, um nicht nach Hause zu müssen. Auch wenn das heißen mag, dass ich die Zeit mit Hunter verbringen muss.

Wen ich noch mehr hasse als Hunter, ist mein alter Alpha und sein Beta. Die, wie ich beim rausgehen bemerkt habe, noch bei uns sind.

"Amelia?", fragte Hunter etwas lauter und sah mich belustigt an.
"Achso was?", fragte ich verwirrt und unschuldig.
"Ich habe gefragt, ob wir uns dann verwandeln und loslaufen wollen."
"Ja klar, dann mal los", antwortete ich und wunderte mich ehrlich gesagt ein bisschen über mich.

Schon jetzt fängt diese ganze 'Mate'-Sache an mich zu verändern.
Das ist doch aber nicht unbedingt etwas schlechtes, meckerte Akira rum.

Ich fing an mich zu verwandeln, was Hunter mir gleich tat. Somit standen wir beide kurz darauf als Wölfe nebeneinander.

Kann es losgehen?, fragte ich ihn über meine Gedanken.

Er antwortete mir jedoch nicht, sondern rannte einfach los. Mitten in den Wald rein.

Sofort rannte ich hinterher und folgte seinem Geruch.

Wo rennst du denn hin?, fragte ich nach einer Zeit, weil ich mich hier in der Gegend absolut nicht auskannte.
Ich will dir was zeigen. Bleib dran, oder bist du zu langsam?, sagte er, anscheinend will er mich provozieren.
Glaub mir, wenn ich wollte, wäre ich viel schneller als du. Ich hab ja nur keine Ahnung, wo du mit mir hin willst, versicherte ich ihm darauf und rannte weiter hinter ihm her.
Es ist nicht mehr weit, es geht eigentlich nur noch gerade aus.

Nachdem er das sagte, rannte ich noch schneller und schoss an ihm vorbei. Tja, da hat mich wohl wer unterschätzt.

Eternal Mate - Once And ForeverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt