| 𝐭𝐡𝐢𝐫𝐭𝐲-𝐭𝐰𝐨 |

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Taehyung hatte gerade das Museum verlassen, als er die Schüsse hörte.

Nein-

Er begann zu rennen, so schnell ihn seine Beine durch den nebligen Museumsplatz trugen und das Klacken seiner Lackschuhe hallte durch die nächtliche Stille.

Und während er rannte, rieselten glänzende Schneeflocken vom Himmel und verfingen sich in seinen dichten, schwarzen Locken.

Ein dunkler Wagen rauschte über den Museumsplatz und Taehyung sprintete weiter über das Pflastergestein, bis er den Brunnen erreicht hatte- und darin lag sie, seine Luft zum Atmen, sein Herz und seine Gedanken und alles, was ihn am Leben hielt.

-In einer großen, roten Blutlache.

"Jungkook-", keuchte er panisch.

Ohne zu zögern stieg er in das eiskalte Wasser, aber was hatte er schon groß zu fühlen, wo so viel Blut aus Jungkook's Brust austrat.

Seine Augen waren geschlossen und er lag schlaff in Taehyung's Armen, als dieser ihn aus dem Wasser hob.

"Jungkook.", seine Stimme war gefasst und er zog ihn an den Rand des Brunnens, setzte sich darauf ab und ignorierte, dass er am ganzen Körper zitterte und kaum noch Gefühl in seinen Händen oder Beinen hatte- Hauptsache, er konnte Jungkook irgendwie in seinen Armen halten.

"Jungkook.", schluckte er wieder und strich ihm das nasse, schwarze Haar aus dem farblosen Gesicht.

Er reagierte noch immer nicht und Taehyung atmete stoßweise zu dem schnellen Rhythmus, in welchem ihm das Herz gegen seine Brust hämmerte.

"Jungkook!", rief er nun mit gebrochener Stimme und schüttelte ihn stärker, "Jeon Jungkook!", brüllte er aus tiefster Brust über den leeren, nebligen Platz.

"Jungkook!"

Und wenn er mich bereits verlassen hat?

Wenn er zwar hier in meinen Armen liegt, aber schon weit fort ist?

Jungkook lag schon tausende Male in Taehyung's Armen, warm und gemütlich und mit einem leichten Lächeln auf seinen spitzen Lippen.

Das hier, das war anders- sein Körper war eiskalt und er hing schlaff in seinem Schoß, nicht die kleinste Regung in seinem Gesicht.

Und das Blut- wann würde es endlich stoppen?

Tiefe Wut erfüllte Taehyung und er schrie auf, so laut er konnte, sodass er durch den leeren Platz hallte.

Seine Finger bohrten sich tief in Junkook's Schultern und er presste fest die Zähne zusammen.

"Bleib hier, Jungkook-", stieß er panisch hervor und griff in seine Jackentasche, zog sein nasses Smartphone heraus. "Bleib bei mir, bleib bei mir, bleib bei mir-"

Es funktioniert noch, Gott sei D-

Der erste Kontakt war er selbst, doch danach kam Suga, und er rief ihn geradewegs an.

Es waren nur noch wenige Minuten bis zum Check-In und Suga hob überrascht die Augenbrauen, als er den Anruf bekam.

Was willst du noch, Jungkook?

"Hm?", Suga nahm den Anruf entgegen.

"Suga?", keuchte eine tiefe Stimme, die er zunächst einmal zuordnen musste.

"Wer ist da?", er tauschte einen verwirrten Blick mit Jimin, der neben ihm an der Bar des Flughafens saß.

"Taehyung.", keuchte die Stimme, "Bitte- du warst der erste Kontakt in seinem Handy, den ich- bitte, ich brauche Hilfe-"

Serpents | taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt