Taehyung stützte eine Hand auf sein Kinn, sichtlich amüsiert davon, wie steif Jungkook zwischen seinen Eltern am Esstisch saß.
Er ist so nervös- wie süß.
Der Regen in seinen rabenschwarzen, längeren Haaren war wieder getrocknet, und sie hingen ihm schwungsvoll in sein blasses Gesicht.
An seinem weißen Hemdkragen hefteten noch einzelne Blutspritzer, welche sich indes zu einem dunklen Bronzenton verfärbt hatten.
Jungkook stieß ein kräftiges Räuspern aus; er hatte den gut gefüllten Porzellanteller vor sich kaum angerührt und kleine Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn- etwas, das er vermutlich Taehyung's Vater zu verdanken hatte.
Die eisig braunen Augen seines Vaters schienen unter den buschigen, dunklen Augenbrauen noch stärker zu leuchten, als er Jungkook mit seinem strengen Blick durchbohrte.
"Also- Paris.", setzte seine Mutter mit einem höflichen Lächeln an und faltete die Serviette auf ihrem Schoß, "Wie hat es dir dort gefallen?"
"Das Wetter könnte besser sein.", Taehyung tauschte einen Blick mit Shou, seiner kleinen Schwester, die bequem auf seinem Schoß saß, als hätten sie sich erst vor Wochen noch gesehen.
Sie war über zehn Jahre jünger als er und Taehyung flechtete gerade ihr seidenes, schwarzes Haar, als sie sich vorbeugte und ihm in's Ohr flüsterte:
"Ist er dein Prinz?", ihre hohe Stimme kitzelte Taehyung's Ohr und er legte kichernd den Kopf in den Nacken.
Shou lehnte sich wieder zurück, beide Hände aufgeregt vor ihren Mund gepresst.
Taehyung nickte knapp, ein geheimnisvolles Lächeln auf seinen Lippen: "Wie im Märchen.", antwortete er mit seiner sanften, tiefen Stimme.
Ihre Augen wurden ganz groß und sie rutschte entschlossen von Taehyung's Schoß, um einmal um den Tisch herumzurennen und vor Jungkook stehen zu bleiben, ehe sie fordernd beide Arme ausstreckte.
"Shou-", begann sein Vater in einem strengen Ton, doch ihre Augen leuchteten:
"Kannst du auch mein Prinz sein?", fragte sie Jungkook.
Jungkook lachte amüsiert- sein helles, entspanntes Lachen, und Taehyung musste unmittelbar wieder lächeln, als er seine kleine Schwester auf seinen Arm hob, "Das wäre nicht fair.", erklärte Jungkook in einem liebevollen, belehrenden Ton, "Schließlich wartet dein Prinz doch irgendwo dort draußen so sehnsüchtig auf dich, ich kann dich ihm nicht einfach wegnehmen."
"Stimmt!", sie warf ihre kleinen Arme in die Höhe, "Und du hast ja schon Taehyungie-hyung!"
"Wie lange hast du vor zu bleiben, Taehyung?", fragte sein Vater unvermittelt und schnitt in seeliger Konzentration das Fleisch auf seinem Teller.
"Nur eine Nacht.", antwortete Taehyung sofort, "Ich wollte, dass ihr Jungkook kennenlernt."
"Das haben wir ja jetzt.", brummte sein Vater und Taehyung seufzte nur.
Er verabschiedete sich recht schnell wieder vom Tisch, um seiner Arbeit nachzugehen und seine Mutter stellte noch ein paar Fragen zur Kunstszene in Paris, als sich der Abend dem Ende neigte.
Shou war irgendwann in Jungkook's Armen eingedöst; ihr kleiner, schwarzer Kopf gegen seine breite Schulter gelehnt, und Taehyung half seiner Mutter schweigend, das Geschirr zu spülen und den Tisch abzuräumen.
Als Taehyung das prunkvolle Esszimmer seiner Eltern verließ, stand Jungkook bereits im Treppenhaus, die schlafende Shou in seinen Armen wiegend- doch sein Blick war fordernd:
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Serpents | taekook
Fanfic-laufend - Mr. Wang, Kopf der chinesischen Untergrund-Organisation 'Serpents', hat noch eine offene Rechnung mit Jeon Jungkook zu begleichen- und Kim Taehyung ist sein Preis. Um die Liebe seines Lebens beschützen zu können, muss Jungkook eine dunkle...