| 𝐟𝐨𝐮𝐫𝐭𝐲-𝐨𝐧𝐞 |

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Taehyung hatte sich den Moment gänzlich anders vorgestellt, in welchem er Jungkook endlich wieder in seine funkelnden, hellbraunen Rehaugen blicken würde.

Er dachte immer, dass er ihm direkt um den Hals fallen würde- den schockierenden Augenblick vor seinen inneren Augen, in welchem seine große Liebe in dem blutgefärbten Wasser des Brunnens gelegen hatte.

Was für eine Erleichterung es doch sein müsste, ihn nun wieder bei sich zu haben, oder nicht?

All die Zeit hindurch hatte Taehyung sich davor gefürchtet, dass Jungkook sich vielleicht verändert haben könnte, wenn er wieder erwachte.

Was Taehyung jedoch zögern ließ, war die erschreckende Erkenntnis darüber, dass er es war, der sich verändert hatte.

"Taehyung...", keuchte Jungkook unvermittelt und kam in langsamen Schritten auf ihn zu, "...Tae...", seine Stimme klang schwach, fast gebrochen.

Und mit jedem weiteren Schritt fühlte Taehyung, wie diese Maske der Schlangenkönigin auf seinem Gesicht zerbrach, die er für so unwiderruflich und massiv gehalten hatte.

Scheint, als wäre sie nur aus Porzellan gewesen.

Es wäre unmöglich, ihm irgendetwas anderes vorzuspielen als das, was ich tief in meinem Herzen bin.

Als Jungkook schließlich direkt vor ihm zum Stehen kam, stand ihm kein anderer gegenüber, als die reine Wahrheit von Kim Taehyung.

Seine Augenbrauen waren verkrampft und Tränen füllten das tiefe Braun seiner charismatischen Augen.

Jungkook schloss die Augen und lehnte sich ein Stück nach vorn, seine Hände suchten vorsichtig nach denen von Taehyung.

Zuerst berührten sich ihre Fingerspitzen, bevor sie ihre Hände ineinander verschränkten und Jungkook's Lippen die warme Wange von Taehyung's Gesicht streiften.

Bist du wirklich hier?

Taehyung hatte oft von diesem Moment geträumt, doch er konnte fühlen, dass er diesmal echt war.

Von dem Moment an, in dem Jungkook ihn verlassen hatte, blieb Taehyung nichts anderes übrig, als stark zu sein.

Er musste überleben- zwischen all den Serpents und Gangs in Seoul, die ihn zerstören wollten.

Dies war das erste Mal, dass er sich wieder sicher fühlte.

Taehyung konnte endlich aufatmen, endlich loslassen- diese Mauern um ihn herum endlich fallen lassen.

Er hörte sie brechen und stürzen; ein stummes Dröhnen in seinen Ohren, während ihm der unsichtbare Gesteinsstaub in den Augen brannte.

Ein tiefes Schluchzen entfuhr ihm, und als die heißen Tränen seine Wangen hinabströmten, küssten Jungkook's Lippen sie wieder fort.

"Ich bin hier, Tae.", flüsterte er sanft und strich ein paar schwarze Haarsträhnen aus Taehyung's Stirn, "Gott, du bist noch schöner geworden.", er lächelte schwach und seine Lippen wanderten weiter über Taehyung's Gesicht; küssten seine Stirn, seine Nasenspitze, sein Kinn- und schließlich seine schmollenden Lippen.

Du bist wirklich hier.

Taehyung verschränkte ihre Hände noch fester ineinander und küsste Jungkook zurück, wie er ihn noch nie zuvor geküsst hatte; so bedacht langsam und innig, um jede Sekunde davon zu genießen, zu spüren.

Als ihre Zungen stärker nacheinander verlangten, lösten sich ihre Hände wieder, damit Jungkook sie um Taehyung's Hüften legen konnte, um ihn fester an sich zu ziehen, und Taehyung grub eine Hand in das dichte, schwarze Haar an seinem Hinterkopf.

Serpents | taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt