Für gewöhnlich blendete Jungkook alles um sich herum aus, wenn er wieder in sein kleines Skizzenbuch zeichnete.
Dennoch, Taehyungs unruhiges, leises Seufzen ließ ihn unverzüglich aufhorchen. Er klappte den ledernen Einband in seinen Händen zusammen und legte sein Buch im Bett beiseite.
Er beugte sich über den schlafenden Taehyung und strich ihm behutsam mit seinen Fingerspitzen das weiche, schwarze Haar aus der Stirn.
Keine Sorge, dir kann nichts passieren, nicht solange ich bei dir bin.
Jungkook betrachtete nachdenklich die verkrampften Augenbrauen in Taehyungs gebräuntem Gesicht. Dies war das erste Mal, dass Taehyung Albträume zu haben schien.
Für ihn bestanden keine Zweifel, dass am Tag zuvor irgendetwas vorgefallen war. So wie er am Abend heim gekommen war, wie er in der Tür gestanden und Jungkook angesehen hatte, völlig unentschlossen. Völlig verzweifelt. Als hätte man ihm verkündet, dass er das Land verlassen und an vorderster Front im Krieg dienen müsste.
"Ich hatte einfach das Gefühl, ich werde verfolgt.", hatte Taehyung zu ihm gesagt, "Aber ich habe mich geirrt. Mir ist nur klar geworden, für den Fall der Fälle will ich mich verteidigen können."
Jungkook hatte ihn trotzdem ausgefragt: Hatte er die Person von nahem gesehen? Wo hatte er sich verfolgt gefühlt? Für wie lange? War er sich sicher, dass er sich nur geirrt hatte?
Doch von da an schien Taehyung seinen Fragen nur noch ausgewichen zu sein, und Jungkook, verliebt wie er war, hatte sich bereitwillig von seinen Lippen ablenken lassen.
Aber das Gefühl, dass ihm irgendwer zu nahe getreten sein könnte, war an diesem Morgen wieder mit ihm aufgewacht.
Er hatte sich in dem Bett aufgesetzt und begonnen, sich mit seinem Skizzenbuch abzulenken. Mehrere Stunden hatte er dort gesessen, sein Rücken dem Sonnenaufgang entgegen gelehnt, und nur die kleine Welt von weißem Papier und Blei in seinen Händen.
Die Sonne war noch immer nicht ganz über Paris aufgetaucht, als Taehyungs Albträume einzusetzen schienen.
Doch seine Gesichtszüge glätteten sich merklich, als Jungkook ihm mit dem Daumen über seine zarte Wange strich. Rede mit mir, Taehyung.
Eine tiefe, geballte Wut stieg in ihm auf, sobald er auch nur in Erwägung zog, dass ihn jemand angerührt haben könnte.
Wer würde einen Blick auf dieses samtige Haar werfen und nicht wissen wollen, wie es sich anfühlte, wenn es einem durch die Finger glitt?
Wen würde die Frage nicht allmählich verzehren, nach was diese vollen Lippen schmeckten oder was es für ein Gefühl war, seine glatte, bronzene Haut zu berühren? Es musste ein Fluch sein, niemals erfahren zu dürfen, wie Taehyungs tiefe Stimme klang, wenn man ihn richtig berührte oder wie seine charismatischen, dunklen Augen glänzten, wenn er erregt war.
Aber alles davon gehörte Jungkook, und nur ihm allein. Er hatte nicht vor, Taehyung mir irgendwem zu teilen und würde jeden zurechtweisen, der es versuchen sollte.
Sein Daumen fuhr bei diesem Gedanken über Taehyungs Lippen, und dieser öffnete sie ein Stück, um ihn hinein zu lassen.
Habe ich also deine Aufmerksamkeit, Tae?
Jungkook rollte sich in dem Bett über ihn, ein Knie angwinkelt zwischen Tae's ausgestreckten Beinen, während er sich mit der freien Hand neben seinem Kopf auf der weichen Matratze abstützte und ihn eingehend betrachtete.
Taehyung schlug seine tiefbraunen Augen auf und blickte Jungkook direkt in seine, während er ihm verführerisch auf den Finger in seinem Mund biss.
Die goldene Herbstsonne hatte nun ihr Bett erreicht und schimmerte auf Taehyungs zerwühltem, schwarzen Haar.
"Sexy hat nichts damit zu tun, wie man aussieht.", hatte Taehyung mal zu ihm gesagt, "Es ist eine Einstellung."
Wenn Jungkook ihn so betrachtete, schien Taehyung diese Einstellung dem Rest der Welt vorweggenomen zu haben. Man müsste ihn schon sehen um zu begreifen, was sexy tatsächlich bedeutete.
Er lehte sich zu ihm hinab und küsste ihm erst auf seine Stirn, dann auf seine Wange und seinen Hals hinab.
Taehyungs warme, feuchte Zunge umspielte seinen Finger, während er ihn weiter küsste. Dies gab Jungkook die perfekte Gelegenheit, ihn auch zu nutzen um seine Hand in Taehyung's hellgraue Pyjama-Hose gleiten zu lassen und in ihn hinein zu führen.
"Jun-", keuchte Taehuyng auf, doch Jungkook erstickte seine Worte mit einem leidenschaftlichen Kuss.
Seine Stimme, sein Körper, sein Herz- alles davon gehörte ihm, und es war an der Zeit Taehyung daran zu erinnern.
Dieser rollte sich gehorsam auf den Bauch, sobald Jungkook ihn tief genug vorbereitet hatte, und ihn nun ganz mit seinem eigenen Körper, seiner eigenen Haut spüren wollte.
Wieder stöhnte er laut auf, als Jungkook in ihn eindrang, doch er wollte es hören, jeden Ton ud jedes Gefühl in seiner schönen Stimme.
Seine zarte Hand krallte sich in die weiche Baumwolle ihrer Bettdecke, während Jungkook ihn sich nahm, fordernd und innig, damit er auch wirklich spüren konnte, was er fühlte: Kein anderer berührt dich so wie ich es tue.
"Jungkook...!", rief er aus, doch in seiner Stimme schwang weder Besorgnis noch Schmerz. Taehyung fühlte es, er fühle dass sein Körper ihm gehörte- und er verlangte es, brauchte es, genoss es in vollen Zügen.
Sie erreichten den Punkt, an dem ihre Körper und Herzen einst wurden, als fühlten sie genau dieselbe Welle der Erregung und Erleichterung, und Taehyung biss fest in die Bettdecke, während der Moment seinen Höhepunkt erreichte, während sie denselben Kopf zu teilen schienen, bevor er wieder verstricht und sie schwer atmend nebeneinander landeten.
Er fühlte, wie Tae's Blick von der Seite auf ihm ruhte. "Musst du heute arbeiten?", wollte er wissen und griff nach seiner Hand neben sich, um ihre Finger ineinander zu verhaken.
Jungkook drückte seine Hand zuversichtlich, bevor er sich seinem liebevollen Blick entgegendrehte. "Musst du denn in die Galerie?", fragte er mit gesenkter Stimme zurück.
Taehyung nickte.
Und er log.
Jungkook hatte seine Augen eingehend studiert und er kannte den Ausdruck darin, wenn Taehyung nicht ehrlich war. Es sah aus, als würde sich das Braun darin verändern, seine Intensität zog sich zurück in sein Innersstes, um sich vor Jungkook's Urteil zu verstecken.
"Ich arbeite heute etwas länger.", log Jungkook zurück.
Wenn Taehyung ihm nicht die Wahrheit sagen konnte, dann war definitiv etwas vorgefallen. Er hatte Angst, aufrichtig zu sein, und das sah Taehyung nicht im geringsten ähnlich. Etwas bedrohte ihn, jemand bedrohte ihn.
Und Jungkook würde die Ursache, diese Person ausfindig machen und zerstören, bevor sie Taehyung zerstören konnte.
Während Taehyung unter die Dusche ging, eilte Jungkook an seinen Rucksack, um für den Tag das wichtigste einzupacken.
Er hatte sich geschworen immer sicherstellen, dass Taehyung fern blieb von all den Schatten, die hinter den Türen in seinem Innersten lauerten, und auch vor denen, die sich durch diese Welt bewegten.
Er würde ihm heute folgen.
____note__________
Bild: Sleepy Tae ♡︎
Hat euch das Kapitel gefallen?
Ich versuche nicht allzu viel smut in meine Story zu bringen, andererseits gehört die sexuelle Intimität für mich einfach auch zu jeder schönen Beziehung. ꨄ︎
Also: Thoughts?
Ich will nicht, dass es jemandem zu viel ist, sodass ich abschätzen kann, was für euch in Ordnung ist!
xoxo
Liza
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Serpents | taekook
Fiksi Penggemar-laufend - Mr. Wang, Kopf der chinesischen Untergrund-Organisation 'Serpents', hat noch eine offene Rechnung mit Jeon Jungkook zu begleichen- und Kim Taehyung ist sein Preis. Um die Liebe seines Lebens beschützen zu können, muss Jungkook eine dunkle...