Serpents | taekook

| 𝐭𝐰𝐞𝐧𝐭𝐲-𝐟𝐢𝐯𝐞 |

Von der Sekunde an, in welcher Jungkook den Serpent in ihrem Apartement erblickte, der  Taehyung gewaltsam zu Boden drückte, sah Jungkook nur noch rot.

Taehyung.

Sein Name war alles, was ihm durch den Kopf ging, als er Lee Sun von ihm riss, ihn seinen unerbitterlichen Zorn spüren ließ.

Taehyung. Taehyung- du hast meinen Taehyung angerührt.

Erst als Chris ihn mit sich nahm, ihn endlich aus seinem Blickfeld verschwinden ließ, damit Jungkook seine Beherrschung allmählich wiedererlangen konnte, schloss er die Augen und atmete tief durch.

Alles war dunkel um ihn herum und der Regen rauschte fast melodisch in seinen Ohren, kühlte die heiße Wut in seinem Innern; beruhigte seinen aufgewühlten Kopf und löschte die feurige Anspannung in seinem muskulösen Körper.

Seine geballten Fäuste öffneten sich und er ließ die Schultern sinken, bevor er langsam seine großen, braunen Augen aufschlug.

"Kookie...", ertönte die schwache Stimme von Taehyung und Jungkook fuhr alarmiert zu ihm herum.

Taehyung's Anblick versetzte ihm einen schmerzhaften Stich in seinem Herzen und er keuchte überrascht auf, als sein Freund vor seinen Augen zur Seite wegkippte.

"Taehyung!", rief er panisch.

In der nächsten Sekunde fiel Jungkook neben ihm auf die Knie und zog ihn vorsichtig an sich, um seine zarten Hände eilig von den Fesseln zu befreien: "Alles ist okay- du bist okay, Baby...ich bin hier.", der Schmerz färbte seine sanfte Stimme bitter und er küsste behutsam die dunklen Striemen um Taehyung's Handgelenke, welche das feste Band in seiner Haut hinterlassen hatte.

Seine goldene Brust war entblößt und der Gürtel hing ihm offen um seine schmale Taille, während ihm seine schwarzen Bangs wild in sein verletztes Gesicht fielen.

Wäre ich nur wenige Minuten zu spät gekommen-

Allein bei dem Gedanken musste er sich mit aller Kraft davon abhalten, nicht doch hinter Chris herzustürmen und Lee mit seinen bloßen Händen zu töten. Es war allein Taehyung zu verdanken, dass Jungkook den Serpent am Leben ließ. In seiner Wut wäre Jungkook ganz gleich gewesen, was es für ihn und seine eigene Seele bedeutet hätte, ihm sein wertloses Leben zu nehmen.

Er hat Taehyung weh getan, er verdient es, zu sterben.

Doch Taehyung war nicht egal, was es mit Jungkook anrichtete, wenn er jemandem das Leben nahm- und was Taehyung wichtig war, wurde Jungkook ebenso wichtig, also hatte er ihn mit seinem Leben davon kommen lassen.

Jungkook beschützte Taehyung zwar vor den Schatten vor ihren Augen, doch Taehyung beschützte  ihn vor den Schatten in seinem Inneren.

Für Jungkook bestanden keine Zweifel mehr; er hatte Taehyung einfach nicht verdient. Sein Freund war so rein, so unschuldig, viel zu gut für diese Welt.

Jungkook strich ihm durch sein seidenes, schwarzes Haar, fühlte die Platzwunde an seinem Hinterkopf und atmete zischend die Luft ein, als wäre es seine eigene.

Dieser dreckige Bastard, ich sollte ihm auch die Zunge herausschneiden lassen, seine Beine, sein Herz, bis nichts mehr von ihm übrig ist.

Seine Hand umfasste Taehyung's Kinn und er drehte sein glattes, goldbraunes Gesicht zur Seite, um die Prellung auf seiner Wange zu begutachten.

"Oh- Tae...", keuchte er schmerzerfüllt und fühlte die heißen Tränen in seinen Augen.

Shit!