Chapter Three

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Der restliche Tag verlief im Grunde recht einfach. Wir kamen mit unseren bisherigen Projekten ziemlich weit voran und auch bei dem neuen hatten wir soweit ein stabiles Gerüst aufbauen können. Wir hatten Ideen gesammelt, die von meinen Leuten so schnell es ging in die Tat umgesetzt wurden, sodass ich am späten Nachmittag bereits die ersten Ergebnisse auf meinem Schreibtisch liegen hatte.

An sich konnte ich mich ziemlich gut auf meine Arbeit konzentrieren und alle anderen Gedanken beiseite schieben – was mir in dem Fall nur zu Gunsten kam.

Die Ablenkung tat mir so gut, dass ich mich zum Ende des Tages dazu entschlossen mein Team zum Essen einzuladen. Nichts wildes. Nur ein einfaches Restaurant in der Nähe, in dem man sich auch gut unterhalten konnte. Und ja, diese Runde gab ich aus. Als Belohnung aber auch als Dank für ihre harte Arbeit.

>>Ich finde, das sollten wir öfters machen<<, lachte Toni und prostete den anderen zu. Ich hingegen starrte ihn etwas kritisch an.

>>Du meinst, dass ich euer Essen bezahle?<<

Sein Grinsen wurde breiter und das gab mir die nötige Antwort auf meine Frage. Dieser Kerl war einfach unmöglich. Dennoch ließ mich seine offene Frechheit schmunzeln.

>>Wenn ihr weiter so arbeitet und den Big Boss zufrieden stellt, dann wer weiß..<< Augenblicklich johlten alle los und stießen auf den heutigen Abend an. Ich tat es ebenfalls, allerdings nur mit meinem Wasserglas. Da ich noch fahren musste und ohnehin von diesen Tag zu erschöpft war, wollte ich nicht auch noch Alkohol zu mir nehmen, sonst würde ich vielleicht gar nicht mehr zu Hause ankommen.

Zu meiner Erleichterung war ich auch nicht die einzige, die diesen Abend ohne etwas hochprozentiges abschloss.

Das Essen, die Gesellschaft und die lockere Atmosphäre war wirklich der krönende Abschluss für einen anstrengenden Tag. Wir alle hatten gelacht, viele Späße gemacht, aber auch das ein oder andere Wort über die Projekte war nicht fortgeblieben.

Dennoch fühlte es sich gut an, mit ihnen hier zu sein. So gewöhnlich und einfach. Es war nicht immer leicht diese Fassade aufrecht zu erhalten. Die Fassade, die wir in unserer heutigen Gesellschaft halten mussten. In der Welt der Geschäftsleute, der Welt der Wohlhabenden, ging es nicht immer friedlich zu. Die Presse war beinahe überall, wartete nur auf Tratsch und Skandale. Man wurde von jeden beobachtet und es wurde nur darauf gelauert, dass man einen falschen Schritt machte, damit sich die anderen auf dich stürzen konnten, wie ein Raubtier auf ein verletztes Wild.

Meine Mutter hatte mir immer gesagt, dass ich aufpassen musste, wenn ich in dieser Welt mitspielen wollte. Darauf aufpassen, mich den anderen gegenüber stets respektvoll und beherrscht zu zeigen. Ich durfte ihnen keinen Blick in mein Inneres gewähren. Denn sollten sie Schwachstellen entdecken, wäre ich gefundenes Fressen für sie.

Da Brianna ohnehin schon stark unter Beobachtung stand, gerade wegen ihrer früheren Affären und ich nun mal ihre beste Freundin war und auch mit ihr zusammenarbeitete, musste ich umso mehr aufpassen keinen falschen Schritt zu tun. Ich musste stets die Kontrolle über mich selbst und um das, was um mich herum geschah, halten. Es war nicht immer leicht es zu tun. Schon fast zu anstrengen und echt Kraftraubend.

Gerade deshalb war dieser Moment in dem Restaurant schon beinahe befreiend für mich.

Aber so schön es auch war, neigte sich auch diese Zeit dem Ende und die Ersten begannen bereits unsere kleine Runde zu verlassen. Bis zuletzt nur noch Anthony, Beth – eine unserer kreativsten Köpfe – und ich übrig blieben. Das bedeutete, dass es an der Zeit war selbst aufzubrechen und nach Hause zu fahren.

Beth hatte genauso nichts getrunken gehabt, wie ich. Anthony war hingegen ein Problem. Dieser hatte seine Gelegenheit genutzt und etwas zu tief ins Glas geschaut. Es war zwar nicht so, dass er überhaupt nicht mehr laufen konnte, doch Auto zu fahren konnte und würde ich ihm nicht mehr erlauben.

Süßsaure Versuchung ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt