Süßsaure Versuchung ✔️

Chapter Eleven

Hatte ich geglaubt, dass ich in einem viel zu schicken Restaurant landen würde? Mit teuren Essen und noch teureren Wein? Ja. Doch zu meiner riesigen Überraschung saßen wir jetzt in keinem überteuerten Restaurant. Ließen uns keine Speisen bringen, die ich nicht mal aussprechen konnte. Nein. Im Gegenteil.

Vincent Pakete irgendwo am Straßenrand nahe des Flusses und stieg mit einem mal aus. Nein.. weit und breit nichts von einem Restaurant zu sehen. Verwirrt betrachtete ich ihn, wie er um sein Auto herum ging, nur um mir anschließend die Tür zu öffnen und mir seine Hand zu reichen. Sein auffordernder Blick ließ mich nach kurzen Überlegen aussteigen und ich sah mich noch immer ratlos um. Was wollten wir hier?

Es war noch nicht so spät, dass sie Sonne unter ging, dennoch spürte ich bereits die frischere Abendbriese, die sich anbahnte und am Wasser nur deutlicher zu spüren war.

>>Was wird das?<<, fragte ich langsam und sah ihn wachsam an. Wer wusste schon, was er vorhatte.

Doch mein Begleiter grinste mich nur an. >>Wirst du schon sehen.<< Mehr hatte er dazu nichts zu sagen. Stattdessen sperrte er seinen Wagen ab und zog mich - weiterhin an der Hand haltend - mit sich.

Schweigend gingen wir nebeneinander her, am Fluss entlang. Jogger und andere Spaziergänger kamen an uns vorbei und ließen natürlich einen Blick auf den Mann nebenher schweifen. Nicht gerade verwunderlich. Er war nun mal ein Blickfang, das ließ sich nicht bestreiten. Doch Vincent schien sich keineswegs daran zu stören. Er ignorierte sie sogar.

Irgendwann hatte er meine Hand losgelassen, sodass ich sie mir in meine Jackentasche stecken konnte. Nachdem wir ausgestiegen waren, hatte er mir meine Sachen wiedergegeben, sodass ich mir auch endlich meine Jacke anziehen konnte. Gleichzeitig bekam ich eine Chance doch noch abzuhauen. Aber ich tat es nicht. Ich war neugierig geworden. Darauf, was er vorhatte. Doch gerade, weil ich auch nicht wusste, was er vorhatte, ließ ich ihn keine Sekunde aus den Augen.

>>Ich dachte, du wolltest was essen<<, sagte ich nach einer Weile.

Mit einem mal begann er breit zu grinsen, blickte jedoch weiterhin geradeaus. >>Wollte ich auch. Und das werden wir auch tun. Um diese Zeit steht hier immer in Imbisswagen mit den besten Hot Dogs der Stadt.<<

Abrupt blieb ich stehen und kam aus meinem Staunen nicht mehr heraus. Hot Dogs?

Als Vincent bemerkte, dass ich ihm nicht länger folgte, drehte er sich zu mir herum und kam zu mir zurück. Mit meinen Händen in den Hosentaschen und einem amüsierten Grinsen im Gesicht starrte er mich an. >>Was? Enttäuscht?<<

>>Überrascht<<, erwiderte ich sofort. Ich hätte alles von ihm erwartet, aber nicht das.

Sein Grinsen wurde etwas breiter, als er zu mir vorbeugte und mir damit noch näher kam. >>Ich bin kein verwöhntes Söhnchen, das nur vom Luxus lebt. Du schätzt mich falsch ein, Darling.<<

Ohne dass ich überhaupt eine Chance bekam ihm zu widersprechen, griff er mit einem mal erneut nach meiner Hand und zog mich wieder mit sich. Er sagte kein Wort mehr. Jedenfalls nicht, ehe wir den besagten Imbisswagen erreicht hatten. Natürlich hielt ich ihn nicht für das, was er behauptet hatte. Gut, okay.. vielleicht am Anfang. Ich meine.. teurer Wagen, die Kleidung. Und der Titel des Clubbesitzers, schrie praktisch danach. Doch mit jeden Treffen und mit jeden Wort, bewies er mir das Gegenteil. Die Geschichte mit seiner Schwester, das Auflehnen gegen die Familie. Und jetzt auch noch das. Er strebte nicht nach Erfolg, sondern lebte einfach nur sein Leben.

Gleich nachdem er für uns das Essen geholt hatte, setzten wir uns an eine nahegelegene Bank. Schweigend aßen wir nebeneinander und blickten auf den Fluss hinaus. Der Abend rückte immer näher und die Atmosphäre begann sich zu ändern. Ich gab zu, dass der Hod Dog lecker war, doch ob es tatsächlich der beste der Stadt war.. das konnte ich nicht sagen. Dazu fehlte mir der Vergleich.