Chapter Twenty-Seven

1.6K 91 9
                                    

Nervös rutschte ich auf der Couch ein wenig  hin und her. So viele Bilder spielten sich vor meinen Augen ab. So viele Erinnerungen kehrten zurück. Gefühle..

Ich hatte nicht lange gebraucht, um mit Vincent in seine Wohnung zu fahren - die überraschenderweise noch immer die selbe war, wie vorher. Er war nicht ausgezogen und lebte noch immer in diesen gewöhnlichen Viertel. In diesen gewöhnlichen Haus. Mit dem kleinen rothaarigen Wildfang am anderen Ende des Flures. Gleich nachdem er mich hier her gebracht hatte, fragte ich mich ständig ob er die ganze Zeit über hier gewesen war. In Boston. Und in meiner Nähe. 

Vincent kam mit einem Glas Wasser aus der Küche heraus und stellte dieses auf dem Tisch ab. Immer wieder beobachtete er mich. So als würde er nicht glauben, dass ich wirklich hier war. Nun, zu seiner Verteidigung: ich konnte es auch nicht glauben. 

Nach seinem plötzlichen Geständnis hatte ich mich breitschlagen lassen in ruhe mit ihm zu reden. Ohne neugierige Blicke und ohne die beißende Kälte. Sich im Warmen aufzuhalten, war vermutlich die beste Idee des Tages. 

Ich hatte Brianna eine Nachricht geschickt, in der ich ihr mitteilte, was ich vorhatte und ich hatte so ein dummes Gefühl, dass sie bereits wusste, dass so etwas in der Art geschehen würde. Dem knappen 'Viel Glück' und dem Daumen-nach-oben-Emoji, wusste sie definitiv, was Sache war.

>>Wo warst du die letzten Monate?<<, fragte ich schließlich und merkte dabei selbst, wie mir die Stimme versagte. Hier mit ihm alleine zu sein wühlte so vieles in mir auf, was ich die ganze Zeit über versucht hatte zu vergessen und ich hatte das Gefühl bald deshalb von innen heraus zu explodieren. 

Vincent hatte sich ein wenig weiter weg von mir auf die Couch gesetzt, so als wollte er mir meinen freien Raum lassen. Und irgendwie war ich ihm auch nicht böse drum. Der Alkohol in meinem Blut war schon seit einer Weile nicht mehr zu spüren. Ich fühlte mich vollkommen nüchtern und dennoch fühlte ich, wie mein Körper immer wieder nach seiner Nähe suchen wollte. 

Verflucht! Ich musste mich echt zusammenreißen. 

Er zuckte mit den Schultern, ließ mich jedoch keine Sekunde lang aus den Augen. >>Hier und da. Aber nachdem mich meine liebreizende Stiefschwester gefeuert hat, bin ich zu Davin, um im Clug auszuhelfen.<< 

Mit einem mal merkte ich, wie sich mein Magen unwohl zusammenzog. Wie war es dem Club ergangen? Ich wusste, dass Vincent von seinem Vater erpresst wurde bei Bree zu arbeiten, sonst währe sein Geschäft am Ende. Und auch sein bester Freund. Ja, es war tatsächlich einer meiner ersten Gedanken gewesen, nachdem Brianna mit erzählt hatte, dass sie Vince meinetwegen gefeuert hatte. Armselig, ich weiß. Immerhin hatte ich mit ganz anderen Dingen zu kämpfen gehabt. Wie zum Beispiel der Tatsache, dass er mich auf diese Weise quasi betrogen hatte.  

>>Oh. Die Sorgenfalte wir ja immer größer<<, sagte er plötzlich und betrachtete mich mit einem verwunderten Blick. Als ich bemerkte, dass er meinen eigenen Gesichtsausdruck meinte, räusperte ich mich und veränderte ein wenig meine Sitzposition. Das wiederum brachte ihn zum schmunzeln. >>Mach dir keine Gedanken deswegen. Wir beide haben es hingekriegt. Der Club läuft noch immer hervorragend. Und ohne zwielichtige Typen darin.<< 

>>Und wie?<< Natürlich war ich neugierig, was die letzten zwei Monate bei ihm los war. Vincent hatte mir so viel von seinem Leben erzählt, sodass ich mich fühlte, als wäre ich gerade auf einen alten Freund gestoßen, den ich seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. Nun ja, jedenfalls, was diese Sache anging.  

Mein Gegenüber seufzte schwer, legte seinen Arm über die Rückenlehne und ließ den Kopf in den Nacken fallen. >>Ich habe mit Seth geredet. Mit ihm einen neuen Deal ausgehandelt.<< 

Süßsaure Versuchung ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt