Chapter Ten

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Diana

Immer wieder seufzend und auf meinen Laptop starrend, saß ich an meinem Schreibtisch. Meine Gedanken waren überall, nur nicht bei der Arbeit. Ich dachte über Brianna nach. Wie es ihr wohl ging. Seit der Escapade in der Bar, hatte ich nichts mehr von ihr gehört. Ihr Handy war ausgeschaltet. Zum Glück konnte mir Jake sagen, dass sie in Ordnung war. Na immerhin etwas.

Von Brianna schwankten meine Gedanken zurück zu Vincent. Und bei diesen merkte ich, wie mein Herz immer wieder schneller zu schlagen begann. Ich hatte zugelassen, dass er mir so nahe war. Dass er mich so berührte. Und war am Ende doch noch abgehauen. Aber nachdem, was geschehen war, brauchte ich diesen sofortigen Abstand. Nicht nur den Körperlichen, sondern auch den Emotionalen. Es war ja nicht so, dass ich verliebt in ihn war. Bezaubert. Angetörnt. Das ja. Aber liebe war es auf keinen Fall. Andererseits kannte ich mich viel zu gut. So lange hatte ich mein Herz erfolgreich verteidigt. Doch bei ihm wusste ich irgendwie, dass ich es irgendwann nicht mehr schaffen könnte. Ich wäre nicht in der Lage dem standzuhalten. Ihm standzuhalten. Das hatte ich mir bereits in dem Moment in seinem Auto bewiesen. Statt ihn weiter von mir zu stoßen, hatte ich mich auf ihn eingelassen.

Mit einem lauten und genervten knurren, schlug ich den Laptop zu und ließ mich nach hinten in die Sessellehne fallen. Dabei bedeckte ich mein Gesicht frustriert mit den Händen und vergrub die Finger in der Haut. Das ganze war doch echt zum Kotzen!

Ein Klopfen an der Tür ließ mich erneut knurren. >>Was ist?!<<, fuhr ich denjenigen an, wurde aber kurz darauf still, als ich meine beste Freundin eintreten sah. Augenblicklich ließ ich meine Hände fallen und setzte mich wieder aufrecht hin, nur um sie überrascht anzusehen. >>Brianna<<, kam es ebenso überrascht über meine Lippen. Ich hätte nicht erwartet sie hier zu sehen.

Schon beinahe zögerlich kam sie auf meinen Schreibtisch zu, nachdem sie die Bürotür geschlossen hatte. >>Störe ich?<<, fragte sie mit einem mal, was mich mehrmals verwirrt mit den Augen blinzeln ließ. Seit wann war es ihr wichtig, ob sie mich störte oder nicht?

Sofort schüttelte ich den Kopf. >>Nein überhaupt nicht. Setz dich.<<

Leise seufzend tat sich es, überschlug die Beine übereinander und lehnte sich zurück, wobei sie nervös auf ihrer Unterlippe kaute. Na also, das war auch etwas neues.

Doch dann zog sie die Luft scharf ein. >>Es tut mir leid<<, stieß sie plötzlich aus.

Wow.. also das war jetzt.. Ich wusste gar nicht, was ich darauf erwidern sollte. Aber das musste ich auch nicht, denn sie ließ mich nicht. >>Das was ich letztens gesagt habe. In der Bar, du weißt schon. Es ist nur.. ich war so wütend. Ich wusste nicht mehr, was ich da von mir gab. Natürlich weiß ich, dass du mich nie hintergehen würdest. Du bist meine beste Freundin.<<

>>Ich bin deine einzige Freundin<<, warf ich mit einem mal ein und betrachtete sie mit einem Lächeln. Kurz sah sie mich irritiert an, doch dann lächelte auch sie. Natürlich wusste ich, dass sie ihre Worte in dieser Nacht nicht ernst gemeint hatte. Zwar sagte man immer, dass Betrunkene stets die Wahrheit sagten, aber Brianna war dabei eine Ausnahme. Meistens jedenfalls. Denn wenn sie in eine ihrer Rasereien verfiel, dass sagte sie alles mögliche. Sowohl die Wahrheit, als auch Lügen. Deshalb hatte ich sie an dem Abend nicht ernst genommen. Ich wusste, dass sie es nicht ernst gemeint hatte.

Langsam verschwand ihr Lächeln wieder und sie seufzte erneut. >>Ich werde mich wohl auch bei Vincent entschuldigen müssen.<< Bei der Erwähnung seines Namens, richtete sich mein Körper automatisch wieder auf. >>Ich hatte ihm Unrecht getan. Immerhin kann er ja nichts dafür.<<

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