Chapter Sixteen

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Brianna

>>Wie soll ich mich um den Bau kümmern, wenn es seit zwei Tagen ununterbrochen regnet? Verdammt noch mal, ich verstehe nicht einmal, wie sie hier noch arbeiten können<<, beschwerte sich meine beste Freundin.

Schmunzelnd betrachtete ich ihr entnervtes Gesicht durch den Bildschirm meines Laptops. Durch den Zeitunterschied war es bei ihr bereits dunkel, während hier noch immer der Alltagswahnsinn herrschte. Di war bereits seit fast einer Woche in Deutschland und überwachte für mich dort die Lage. Nur leider, hatte ich geglaubt, dass sie sich dort ein wenig entspannen konnte, aber sie beschwerte sich in einer Tour.

>>Aber sonst ist doch alles in Ordnung oder?<<, fragte ich und ging gar nicht erst auf ihre Beschwerden ein.

Kurz sah sie mich an, als wäre ich verrückt, doch dann entspannte sie sich leicht und sackte auf ihren Hotelbett zurück. >>Ja. Sonst ist alles in Ordnung.<<

Nachdenklich neigte ich den Kopf zur Seite. Zwar sagte sie es, doch sie sah überhaupt nicht danach aus, als wäre alles in Ordnung. >>Sicher?<<

Für einen Augenblick schwieg sie, dachte darüber nach, was sie als Nächstes sagen sollte, doch dann seufzte sie ergebend und ließ ihre Schultern sinken. >>Na ja. Die Stadt ist zwar schön und alles, aber keine wirklich gute Ablenkung. Es ist echt schwer aufzuhören darüber nachzudenken.<<

Mein Ausdruck wurde weicher, mitfühlender. Ich konnte verstehen, wie es ihr ging. Konnte ihre Gedanken und ihre verletzten Gefühle sehr gut nachvollziehen. Nur deshalb hatte ich sie dorthin geschickt. Okay, auch um tatsächlich unser Projekt zu überwachen, aber hauptsächlich, damit sie so viel Abstand hatte, wie nötig. Damit sie sich von meinem Stiefbruder ablenken konnte. >>Di<<, begann ich und erlangte ihre volle Aufmerksamkeit. >>Zwar habe ich von zwei Wochen geredet, aber wenn du mehr Zeit brauchen solltest, dann kannst du natürlich auch länger bleiben.<<

>>Nein<<, sagte sie gleich und schüttelte den Kopf. >>Ich könnte nicht noch länger weg bleiben und mein Team im Stich lassen.<<

Diana war so anders als ich. Wäre ich an ihrer Stelle, hätte ich den Vorschlag gleich angenommen. Hätte diesen nötigen Abstand gehalten, denn ich wusste, dass meine Arbeit in guten Händen wäre. Auch ich hatte Vertrauen in ihr Team. Wieso auch nicht? Ich wusste, dass ihre Leute hervorragende Arbeit leisteten, auch wenn Di nicht anwesend war. Doch sie war so gewissenhaft, dass sie ihre Kollegen nicht alleine mit dieser Verantwortung lassen wollte. Sie war nun mal loyal und ich nahm es ihr in keiner Weise übel.

>>Na schön. Es ist deine Entscheidung. Sag Bescheid, falls du es dir doch anders überlegt hast.<<

>>Werde ich<<, erwiderte sie. Ein Weile noch unterhielten wir uns über die Bauarbeiten und über andere Kleinigkeiten, ehe wir unser Videochat beendeten und ich mich meiner eigentlichen Arbeit widmen konnte. Im Gegensatz zu Dianas, war mein Tag noch lange nicht vorbei und es musste noch so einiges erledigt werden.

-

Im Laufe des späten Nachmittags, meldete sich meine Gegensprechanlage und ich vernahm Sunnys Stimme. >>Miss Chaplin? Mr. Romero möchte Sie sprechen.<<

Innerlich stöhnte ich genervt auf. Jedes mal, wenn Vincent in meinem Büro auftauchte, wollte er etwas, was mir überhaupt nicht gefiel. Beim letzten mal hatte ich ihm einen Job in meiner Firma verschafft. Was sich wirklich als ein Fehler herausstellte.

Ich hatte Mitleid mit ihm bekommen. Ich! Aber was sollte ich machen? Immerhin wollte er nur den Ruf seines besten Freundes bewahren. Solch eine Loyalität kannte ich nur von Diana und mir. So nett sich sein Vater auch mir gegenüber zeigte, seinem eigenen Sohn gegenüber war er ein kaltblütiger Mistkerl. Ich hatte keine andere Wahl gehabt, dennoch bereute ich meine Entscheidung, gleich nachdem ich diese getroffen hatte.

Süßsaure Versuchung ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt