Chapter Seventeen

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Diana

Ich musste zugeben, in meinem eigenen Bett zu schlafen, war immer noch das beste Gefühl aller Zeiten. Nicht, dass das Hotelbett ungemütlich war, doch es war nun mal das altbekannte Problem. 

Zwei Wochen war ich weg gewesen. Hatte die Möglichkeit bekommen mich zu entspannen und mit meinen Gefühlen klar zukommen. Zugegeben, es war nicht einfach, doch letztendlich hatte es doch irgendwie gut getan einfach mal Abstand zu gewinnen.

Tja und nun war ich wieder zurück. Ich war wieder in Boston und musste wieder mit dem Chaos fertig werden, welches ich so krampfhaft zurücklassen wollte. Noch bevor ich morgens in der Firma aufkreuzte, versuchte ich mir einzureden, dass alles wieder in Ordnung sei. Dass ich nicht mal ein bisschen enttäuscht über Vincents Geständnis und Absichten war. Ich versuchte es mir so gut einzureden, wie ich nur konnte, ehe ich ihm erneut gegenüber stehen musste. Ich mein, auf einem anderen Kontinent war es mir schließlich auch gelungen. 

Tatsächlich hatte ich es dort irgendwie geschafft Vincent aus meinen Gedanken zu bekommen. die Tage auf der Baustelle und die Abende mit den anderen Mitarbeitern, hatten verdammt gut getan. Das Team Vorort hatte sich als wirklich gesellig herausgestellt. Sie waren unterhaltsam und sehr locker drauf gewesen. Und sie hatten mir viel von der Stadt gezeigt, lenkten mich erfolgreich von allen anderen ab. 

Nun stand ich vor dem Fahrstuhl und hoffte nur, dass sein Gesicht nicht das erste sein würde, was ich heute zu sehen bekäme. 

Tief durchatmend drückte ich den Knopf und beobachtete auf der Anzeige, wie der Fahrstuhl runter in die Tiefgaragen fuhr. Mein Herz hämmerte in meiner Brust wie verrückt. Ich wurde so nervös, wie schon lange nicht mehr. Und als sich die Türen endlich öffneten, war mir so, als würde mein Herz für einen Schlag aussetzen. Doch der Fahrstuhl war leer. 

Ein Schmunzeln machte sich auf meinen Lippen breit und ich war wirklich kurz davor über mich selbst zu lachen. Mein Verhalten war doch echt lächerlich. Was hatte ich mir erhofft? Dass er den ganzen Tag mit dem Fahrstuhl hoch und runter fahren würde? 

Kopfschüttelnd stieg ich endlich ein, drückte den Knopf zu meiner Etage und lehnte mich mit dem Rücken gegen die Metallwand. Mit einem schweren Seufzer schloss ich die Augen und hörte dabei zu, wie sich die Türen langsam schlossen. 

Doch noch bevor sie es richtig tun konnten, wurden sie von etwas aufgehalten. Als ich den kleinen Ruck der Türen vernahm, öffnete ich die Augen wieder und dieses mal setzte mein Herz tatsächlich für einen Schlag aus. Fuck.

Mit einem undurchdringlichen Blick sah er mich an. Es war nur ein flüchtiger Moment, doch bereits dieser reichte aus, um mir mehrere Schauer über den Rücken jagen zu lassen. Unfähig etwas zu sagen, betrachtete ich ihn einfach nur. Meine Augen scannten, wie von selbst, jeden Winkel seines Körpers und seines Gesichts, ehe er sich mit dem Rücken zu mir drehte und erneut auf den Knopf des Fahrstuhls drückte. 

Kein einziges Wort hatte er gesagt. Keinen einzigen Ton von sich gegeben. Stattdessen hielt er mir den ganzen Weg über den Rücken gekehrt. Doch auch wenn der Moment, in dem ich ihm ins Gesicht geschaut hatte, nur ganz kurz war und er es eindeutig vor mir verborgen halten wollte, hatte ich es dennoch gesehen. Diese Schramme über seinem Auge, die er vergebens mit seinen dunklen Haaren zu verstecken versuchte. Genauso, wie ich die noch immer leicht verfärbten Knöchel an seinen Händen bemerkt hatte. 

Mir war gleich bewusst, was das zu bedeuten hatte. Und dennoch zog sich bei dem Gedanken meine Brust schmerzhaft zusammen. Obwohl ich mit allen Mitteln versuchte ihn aus meinen System herauszubekommen, merkte ich diese aufsteigende Sorge in mir. Denn die Tatsache, dass sich Vincent eindeutig mit irgendwem geprügelt hatte, ließ meine Gedanken verrückt spielen. Und auch, wenn es mich nichts anging, kamen dennoch verschiedene Szenarien in meinem Kopf auf und ich begann mir Fragen zu stellen. Ging es ihm gut? Wurde er noch irgendwo verletzt? Wie schlimm war es?

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