Chapter Twenty

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Um das ganze zu verdauen brauchte ich ein wenig Zeit. Sogar noch zwei Tage nach dem Erlebnissen mit Vincent fühlte ich mich Wund und vollkommen fertig. 

In dieser Nacht wurde ich mir zwei Dingen bewusst. Zum einem, dass er mir sehr deutlich klar gemacht hatte, dass ganz gleich, wie viel er mir von seinem Leben erzählte, er nie dazu imstande wäre eine Beziehung einzugehen und mich nur dafür brauchte, um seine Bedürfnisse zu stillen. Die zweite Sache war - und die fand ich viel schlimmer als alles andere - ich hatte mich in Vincent Romero verliebt. Es war nicht nur die Versessenheit nach seinem Körper und dem Sex. Nein. Ich war verliebt. In einen Mann, der in jeder Frau nichts ernstes sah. Einschließlich meiner elendig traurigen Wenigkeit. 

Außerdem glaubte ich, dass er über meine Gefühle bescheid wusste. Jedenfalls fühlte es sich für mich so an seit dem letzten mal mit ihm. Es gab da diesen einen kleinen Moment in dem er vielleicht begriffen hatte, dass es für mich mittlerweile viel mehr als um den Sex ging. Aber was sollte ich sagen? Immerhin hatte ich ihm genau das prophezeit. Mehrmals. Dass ich einfach keine Frau für solches Vergnügen war. Dennoch hatte er meine Warnungen gezielt ignoriert. Fragt mich nicht warum. Ich wusste es ja selbst nicht einmal. 

Allerdings wusste ich, dass die gemeinsame Zeit mit ihm irgendwie etwas besonderes war. Nicht wegen meinen Gefühlen zu ihm. Nein, wenn wir Sex hatten fühlte es sich an, als wäre es nicht von dieser Welt. Ich hatte zwar mit einigen Männern geschlafen, doch das mit Vincent war um Welten besser. Wilder, irgendwie viel intensiver. Aber vielleicht lag ich auch alleine mit dieser Meinung. 

Mittlerweile wusste ich einfach nicht mehr, was ich überhaupt noch denken sollte. Jedenfalls kannte ich Seiten an ihm, die vermutlich niemand kannte. Nicht seine Eltern, nicht andere Frauen. Wahrscheinlich nicht mal er selbst. Vincent verstellte sich gerne. War dieser undurchschaubare Mistkerl, der es liebte zu spielen. Doch bei mir.. 

Ich konnte es mir nicht erklären, doch wenn er bei mir war, schien er einen Schalter umzulegen. Schaltete diesen Mistkerl in sich ab. 

Leise fluchend fuhr ich mit mir den Fingern durch meine Haare. Dieses ganze Nachdenken machte mich noch wahnsinnig. 

Ohne Vorwarnung wurde die Tür geöffnet und sehe da.. Mein Problem kam herein stolziert. Mit diesen umwerfenden Grinsen, welches ich ihm am liebsten aus dem Gesicht gewischt hätte. 

Vincent schloss die Tür hinter sich und kam auf mich zu. Die Mappe, die er in die Hand hielt, ließ er auf meinen Schreibtisch fallen, nachdem er diesen umrundet hatte und lehnte sich gegen den Tisch, so dass er mich direkt ansehen konnte. 

Verwirt blickte ich zwischen den Unterlagen und ihm hin und her. 

>>Dein kleiner Handlanger hat mir gesagt, ich soll dir die bringen<<, erleuchtete er mich. Kurz musste mein Gehirn beginnen wieder zu arbeiten, nachdem er bei Vincents eintreten den Geist aufgegeben hatte. Und erst als das geschah wusste ich auch, wen er meinte. Toni. 

>>Er ist nicht mein Handlanger<<, protestierte ich und spürte gleich darauf seine Finger, die sich um mein Kinn schlossen. Nicht fest, aber fordernd. Automatisch hob ich den Kopf an und begegnete seinem festen Blick. 

>>Also doch dein Liebhaber? Ich meine, so wie er dich immer ansieht und mit dir redet.<< 

Ich konnte nicht anders als zu grinsen. Nicht, weil er es tatsächlich als Scherz gemeint hatte, sondern weil seine Annahme einfach nur lächerlich war. Dennoch wollte ich ihn einfach nur reizen. Wollte ausprobieren, wie weit ich bei ihm gehen konnte. >>Eifersüchtig?<< 

Sein fester Blick ruhte noch immer auf mir. Dunkel und anziehend. >>Nicht mal annähernd. Aber ich teile nicht.<< 

Mein grinsen wurde breiter und ich zog eine Augenbraue nach oben. >>Sagt das nicht jeder besitzergreifende und draufgängerische Kerl? Und am Ende ist es sowieso nur Bullshit?<< 

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