Chapter Five

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Brianna

Der Tränenfluss.. Ich konnte ihn nicht stoppen. Was zum Teufel, hatte das ganze zu bedeuten? Ich konnte nicht fassen, dass Diana das getan hatte. Noch weniger fassen konnte ich das fassen, was ich gehört hatte. Und wie dämlich war ich überhaupt diesen Gespräch zuzuhören?

Die nassen Spuren auf meinen Wangen wollten einfach nicht trocknen. Das Handy lag schon lange nicht mehr in meiner Hand, sondern behielt seinen Platz auf der Matratze neben mir. Das Gespräch war zwar schon längst beendet, doch ich hörte noch immer seine Stimme in meinem Kopf hallen. Hörte seine Worte und fühlte dessen Bedeutung viel zu sehr in meinem Inneren. Seit ich mich von meinen eigenen Gefühlen hatte leiten lassen, war es mir nicht länger möglich diese zu unterdrücken oder gar auszuschalten, so wie ich es damals tun konnte.

Jake hatte mich, in diesen Punkt zu sehr verändert. Er hatte mich aus meiner Eisfestung befreit und diese dem Erdboden gleich gemacht. Die Eisfestung in die ich nie wieder zurückkehren konnte, dessen war ich mir bereit zu lange bewusst. Nun spürte ich umso mehr den Schmerz in mir. Spürte, wie mein Herz ein weiteres mal zerbrach.

Waren seine Worte ernst gemeint oder hatte er sie nur so sorgfältig gewählt, um meine beste Freundin um den Finger zu wickeln? Ich wusste einfach nicht, wie ich ihm noch vertrauen konnte, nach alldem was gewesen war. Dennoch merkte ich, wie sehr sich mein Körper nach ihm sehnte. Dabei ging es nicht einmal um den unglaublichen Sex, den wir beide hatten. Jedenfalls nicht nur. Es ging um das Gefühl, das Kribbeln welches er in mir ausgelöst hatte. Ich vermisste seine zarten und liebevollen Berührungen. Seine Stimme und sein Lachen. Ja und ich vermisste seine freche und schlagfertige Art. Ich war so am Arsch. Und das nicht nur ein wenig..

Zu hören, dass er diese Gefühle schon damals für mich empfunden hatte, ließ mich wieder an die Worte meines Vaters denken. Er hatte schon damals bemerkt, wie sehr mich Jake mochte. Und das obwohl ich ihn damals so schlecht behandelt hatte. Aber so wie ich damals gewesen war, hätte ich Jakes Gefühle vermutlich auch nicht mal wahrgenommen, wenn er mir diese direkt ins Gesicht gestanden hätte.

Eine gefühlte Ewigkeit saß ich auf dem Bett zusammengekauert. Die Beine an den Körper angezogen und das Gesicht an den Knien vergraben. Bis mich irgendwann das erneute klingeln meines Telefons zurück in die Realität brachte. Ich zuckte zusammen und legte den Kopf zur Seite, nur um auf das Display schauen zu können. Diana...

Mein Herz machte einen Satz, ehe es wieder einmal zu rasen begann. Sollte es wieder ein Trick von ihr sein, würde sie es noch irgendwann bereuen. Eigentlich wollte ich ja auch nicht dran gehen, denn die Angst davor wieder seine Stimme zu hören, war groß. Andererseits wollte ich von ihr erfahren, was das ganze sollte. Doch noch bevor ich meinen Arm auch nur ausstrecken konnte, um das Gespräch anzunehmen, hörte das Klingeln auf. Jedoch dauerte es tatsächlich keine drei Sekunden, ehe sie es erneut versuchte. Dieses mal ging ich zwar dran, sagte zunächst jedoch nichts.

>>Bitte schrei mich nicht an<<, sagte sie sofort. Doch um ehrlich zu sein, selbst wenn ich es gewollte hätte, besäße ich nicht einmal die Kraft dazu sie anschreien zu können. >>Bist du wütend auf mich?<<

>>Wieso?<<, fragte ich leise, denn zu mehr war ich im Moment nicht imstande. Meine Frage bezog sich nicht darauf, wieso ich wütend auf sie sein sollte, sondern wieso sie es tun musste. Auf diese Weise. Und Diana verstand sofort, worauf ich hinaus wollte, ohne es ihr gleich erklären zu müssen.

>>Weil du endlich zuhören musstest. Jede Geschichte hat nun mal zwei Seiten und du solltest auch seine richtig kennen. Bree, ich weiß, dass er Fehler gemacht hat. Dass er dein Vertrauen missbraucht und dich damit verletzt hat. Ich will ihn jetzt nicht deshalb in Schutz nehmen, denn es war wirklich eine miese Tour, die er an den Tag gelegt hatte. Aber mal Hand aufs Herz, was hättest du an seiner Stelle getan? Die Frau, die er liebt hat ihn als Werkzeug, für die eigenen Zwecke benutzt. Und er hat mitgemacht, weil er  diese Gefühle sogar nach so vielen Jahren noch immer für dich besitzt. Er hatte versucht dich aus seinem Kopf zu verbannen, denn er hatte geglaubt, dass du ihn nie so sehen würdest, wie er dich sieht. Du hast ihn doch selbst gehört. Außerdem hattest du nicht selbst einmal versucht von ihm loszukommen? Mit anderen Männern?<<

Süßsaure Versuchung ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt