Süßsaure Versuchung ✔️

Chapter Seven

>>Jetzt hab ich auch noch 'ne Halbschwester. Als hätte nicht nur Vincent gereicht. Mal im ernst, diese Frau hat ja richtig durchgestartet mit ihrer neuen Familie. Ich fasse es einfach nicht.<< Briannas Stimme wurde immer laute, obwohl sie selbst Schwierigkeiten mit ihrer Sprache hatte. Je länger wir im Auto saßen, umso betrunkener schön sie zu sein. Und so wie ich sie kannte, hatte sie sich - nach dieser geplatzten Bombe - auch noch den letzten Rest Wein runtergekippt, nachdem ich das Haus verlassen hatte. Und nun schlug dieser richtig zu. Den ganzen Weg nach Hause konnte sie einfach nicht aufhören ihren Ärger und ihre Wut loszuwerden.

Ich konnte sie verstehen. Wäre ich an ihrer Stelle hätte ich vermutlich nicht anders reagiert. Ich meine, bisher hatte sie keine Ahnung davon, dass Elouise noch ein Kind bekommen hatte. Keine von uns beiden wusste das. Dass sie diese Nachricht so aus der Bahn geworfen hatte, war verständlich.

Doch um ehrlich zu sein, konnte ich mich nicht einmal richtig darauf konzentrieren sie bei ihrer Wut zu unterstützen. Das was vorhin geschehen war, war zu viel für mich gewesen. Dieser Kuss hatte meine gesamte Einstellung, meine Abwehrhaltung binnen weniger Sekunden auseinandergerissen. Hatte diese vernichtend in den Boden gestampft. Fuck! Was hatte ich da nur losgetreten? Und seine Worte machten das ganze auch nicht besser. Im Gegenteil.. Jetzt ging die Fantasie umso mehr mit mir durch und ich musste zugeben, dass ich mich schon ein wenig davor fürchtete Vincent erneut zu begegnen, denn ich wusste wozu diese anschließend führen würde.

>>Na ja, wenigstens schein sie Elouise genauso wichtig sein, wie du es mal warst<<, warf ich unbedacht ein und konnte kurz darauf Briannas giftigen Blick auf mir spüren. Ich musste nicht viel von dieser Frau hören, um zu begreifen, dass ihre Gefühle zu ihrer weiteren Tochter genauso groß waren, wie eine Erbse. Wenn nicht sogar noch kleiner. Er war der erste Eindruck, den ich persönlich von ihr bekommen hatte. Und er war noch beschissener, als nach den Geschichten, die mir Bree erzählt hatte.

>>Wie kann Seth nur mit dieser Schlange verheiratet sein? Ist er du blind oder einfach nur dumm?<<, machte sie weiter und ich merkte, wie ihre Stimme langsam leiser wurde. Ihre Kräfte schienen nachzulassen. Der Alkohol zeigte bereits seine volle Wirkung und es war Zeit für sie ins Bett zu gehen. Aber zum Glück waren wir bereits in der Nähe von ihren Apartment. >>Ich wünschte, sie wäre einfach dort geblieben, wo sie war. Wieso musste sie überhaupt zurückkommen und sich erneut in mein Leben drängen?<<

Ich fühlte wirklich mit ihr. Das alles war nicht leicht für sie. Zu sehen, wie sich die eigene Mutter eine neue Familie aufgebaut hatte und jegliche Verbindung zu ihrer alten gekappt hatte, wäre für niemanden leicht gewesen. Doch ich kannte meine beste Freundin. Ich wusste, dass sie auch damit fertig werden würde. Vielleicht würde es eine weile dauern, doch irgendwann würde sie auch das akzeptieren und weitermachen, wie bisher.

Endlich angekommen, parkte ich vor dem Gebäudekomplex. >>Soll ich mit nach oben kommen?<<, fragte ich als ich sie mir genauer ansah. Brianna war bereits vollkommen in den Sitz gesunken. Ihre Augen waren beinahe halb geschlossen und sie sah so unglaublich erschöpft aus, sodass ich wirklich glaubte, dass sie keinen Schritt mehr alleine tun könnte.

Aber sie schüttelte den Kopf und richtete sich mit einem mal auf. >>Nein, schon gut. Ich schaff das schon.<<

Nickend sah ich ihr dabei zu, wie sie nach ihrer Handtasche griff und die Tür öffnete. Sie war gerade dabei auszusteigen, als ihr plötzlich etwas einzufallen schien. Sie schnappte kurz nach Luft und drehte sich wieder zu mir herum. >>Warte mal<<, begann sie. >>Was war das eigentlich ich dir und Vincent?<<

Beinahe wäre mir das Herz aus der Brust gesprungen. Ich merkte sofort, wie mir heiß wurde und war mir sicher, dass mein Gesicht dabei knallrot wurde. Zum Glück war es bereits dunkel. >>W-Was meinst du?<< Ja, ich weiß.. Einen auf dumm zu tun, war Schwachsinn. Brianna wusste alles. Sie musste sich nur meine Reaktion ansehen.